Man sieht sie nicht, und wenn doch, nimmt sie Reißaus: die Gams. In den Tiroler Bergen tummeln sich geschätzt 63.000 der vierbeinigen Kletterkünstler. Würden sie alle ins Inntal hinunterspringen, könnten sie dort eine Gämsenschlange bilden, die von Innsbruck bis nach Kufstein reichte.
Für eingefleischte Tiroler ist das eine bittere Info: Die älteste Alm des Landes wird von Italien aus bewirtschaftet. Die Jagdhausalm liegt im Osttiroler Defereggental, kurz vor der Landesgrenze. Seit 1212 wird dort Weidewirtschaft betrieben. Das Recht dazu besitzen aber seit Jahrhunderten ein paar Südtiroler Familien.
Auch vor der Erfindung von Social Media waren die Menschen grausam. Die Landesfürstin Margarete von Tirol lebte von 1318 bis 1369 – und soll so hässlich gewesen sein, dass sie bis heute als „Margarete Maultasch“ bekannt ist. Warum, lässt sich nicht mehr ganz nachvollziehen; vermutlich handelt es sich nur um üble Nachrede, von neidigen Männern in die Welt gesetzt.
In Tiroler Hotels und Ferienapartments türmt sich die Bettwäsche. Laut offizieller Statistik stellt die Tourismusbranche im Winter 356.000 Betten – und damit mindestens 356.000 Kopfkissen. Vermutlich sind es noch sehr viel mehr, es muss ja ab und zu mal gewaschen werden. In jedem Fall genug für die theoretisch größte Kissenschlacht aller Zeiten: Knapp die Hälfte der 776.000 Tirolerinnen und Tiroler könnte mitmachen.
Von einer Berghütte schaut es sich oft gewaltig in die Runde. Der Blick hat allerdings seinen Preis, im wahrsten Sinne. Essen, Getränke, Brennstoffe, Geschirr, Material für Reparaturen, alles muss jemand vom Tal heraufbringen. Und nicht jede Hütte liegt direkt an einer Seilbahn oder nahe einer Forststraße. Hüttenwirte geben deshalb pro Saison zwischen 8.000 und 14.000 Euro nur für den Materialtransport aus. Die teuerste Variante is der Helikopter mit bis zu 50 Euro pro Flugminute, der gut 700 Kilo auf einen Schlag befördert.
Die ersten Urlauber, die im 19. Jahrhundert Tirol für sich entdeckten, stürzten sich nicht die Pisten hinab, sondern in sogenannte Bauernbäder hinein. Dem schon damals stressgeplagten Großstädter galt das Planschen in Zirbenzubern als urige Auszeit vom Alltag. Vollkommen zu Recht! Nur das Wort Wellness gab es vermutlich noch nicht.
Wenn für die einen der Spaß vorbei ist, fängt für die anderen die Arbeit an. Das weiß niemand besser als die Pistenraupenfahrer. Vor allem bei Neuschnee müssen die Pistenraupen schon mal die ganze Nacht fahren. Am Stubaier Gletscher zum Beispiel sind sie im Schnitt täglich gut sieben Stunden unterwegs. Hochgerechnet auf ein Winterhalbjahr würde das ungefähr 1.260 Stunden Planieren bedeuten – oder 52 Tage nonstop.
Die Gegend um Hall gilt als „Gemüsegarten Tirols“. Eine entsprechend große Rolle spielt dort deshalb eine kleine Knolle: das Radieschen. Zu seinen Ehren wird jedes Jahr in Hall ein eigenes Fest gefeiert, das es sogar in die Rekordbücher geschafft hat – mit dem längsten Radieschenbrot der Welt. 42 Meter war es lang und unter anderem mit 50 Kilo Radieschen belegt.
Mit der U-Bahn zum Wintersport? In Serfaus ist das nicht nur möglich, sondern dringend angeraten. Statt Autos auf der Straße fährt hier eine Luftkissenschwebebahn durch den Tunnel. Serfaus ist der Ort mit der höchstgelegenen U-Bahn der Welt. Bis zu 3.000 Menschen kann sie pro Stunde transportieren – fast dreimal so viele wie die Einwohnerzahl von Serfaus.
Die Tiroler Küche gibt Energie für den ganzen Tag. Früher nahm man es damit noch viel genauer, wie der Essenshistoriker Franz Maier-Bruck mal ermittelt hat. Demnach hielt man in Tux für „eine glückliche Niederkunft“ 56 Kilogramm Schmalz, 28 Kilogramm Butter, 1.000 bis 2.000 Eier, 60 Kilogramm Weizengrieß und ein Fass Traminer Wein vor. Wöchnerinnen hatten 24 Mal in 24 Stunden zu essen. Den Kindern pflegte man außerdem pro Mahlzeit einen Brei von eineinhalb Litern Milch „einzustreichen“. Guten Appetit!