In dieser Ausgabe von "Hörausflüge" entdecken wir mit unseren Hosts Klaus und Lisa das mystische Spektakel der Sonnwendfeuer in Tirol. Zur Sommersonnenwende verwandeln sich die Berggipfel und -hänge in ein leuchtendes Kunstwerk aus Flammen.
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Shownotes
Seit Jahrhunderten zünden die Tiroler in dieser kürzesten Nacht des Jahres Feuerstellen an, um mit kleinen Lichtpunkten traditionelle Motive wie Kreuze und religiöse Symbole in die Berge zu malen oder ganze Berggrate zu erleuchten.
Diese tief verwurzelte Tradition, die ursprünglich vorchristlichen Ursprungs ist, ehrt die enge Verbindung der Menschen zur Natur und markiert einen besonderen Punkt im jährlichen Sonnenzyklus. Organisiert wird das Spektakel von verschiedenen lokalen Vereinen und Gruppen, die sich dieser jahrhundertealten Praxis widmen.
Für diese Episode haben wir uns aufgemacht, um die Geheimnisse hinter diesem Brauch zu lüften. Klaus traf sich auf der Seegrube hoch über Innsbruck mit Sigi Ploner, einem seit 60 Jahren aktiven Feuerbrenner. Sigi teilte seine Erlebnisse und das erhebende Gefühl, das ihn jedes Mal beim Feuerbrennen begleitet. Er erklärt, dass nachhaltige Materialien wie wachsgetränkte Holzbriketts zum Einsatz kommen, um die Umwelt zu schützen und die Feuerstellen für bis zu 2,5 Stunden brennen zu lassen. So wird schließlich die Nordkette hoch über Innsbruck mit Feuer die Stadt eingerahmt. Die Sicherheit bei diesen alpinen Unternehmungen steht an erster Stelle. Geländetauglichkeit, wetterfeste Ausrüstung und alpine Erfahrung sind unerlässlich, um an diesem magischen Ereignis teilzunehmen.
Doch die Sonnwendfeuer in Tirol sind nicht nur ein lokales Phänomen. Weltweit wird die Sommersonnenwende in vielen Kulturen mit Feuerritualen gefeiert, die die Verbundenheit mit der Natur und den kosmischen Rhythmen zum Ausdruck bringen.
Klaus hat mit dem Historiker Michael Span vom Tiroler Volkskunstmuseum über die verschiedenen Feuerbräuche und ihre symbolische Bedeutung gesprochen. Die Sonnwendfeuer sind ein Ausdruck der tiefen Verbundenheit der Menschen mit der Natur und dem jährlichen Rhythmus der Sonne. Sie werden als Bergfeuer entlang des gesamten Alpenbogens entzündet. Die Herz-Jesu-Feuer haben eine eigene Geschichte, die eng mit der Tiroler Identität verbunden ist. Sie erinnern an den Schwur der Tiroler Landstände während der Napoleonischen Zeit, das Land dem "Heiligsten Herzen Jesu" anzuvertrauen. Sowohl die Sonnwendfeuer als auch die Herz-Jesu-Feuer finden im Juni statt, was zu Überschneidungen und Verdrängungen geführt hat und das Herz-Jesu-Fest mit einem Feuerbrauch zu einer spezifisch tirolerischen Tradition gemacht hat.
Besonders beeindruckend sind die Feuerbilder in der Tiroler Zugspitz Arena. Thomas Koch aus Leermoos erläutert, wie Hunderte von Lichtpunkten präzise platziert werden, um spektakuläre Motive in die Nacht zu zeichnen. Diese Tradition wurde 2010 in der Tiroler Zugspitz Arena von der UNESCO als Immaterielles Weltkulturerbe anerkannt.
Auch außerhalb von Nordkette und Zugspitze werden Feuer entzündet und Gipfel erklommen, um den längsten Tag des Jahres zu feiern. Von den Kitzbüheler Alpen über das Alpbachtal bis nach Osttirol lodern die Berge.
Links zur Hörsafari: Bergfeuer-Events Volkskunstmuseum Sigi Ploner und der Sonnwendring von Innsbruck Thomas Koch und die…