Norbert Pleifer leistet seit vier Jahrzehnten Kulturarbeit und ist als kritischer und humorvoller Geist bekannt. In seinem Innsbrucker Treibhaus teilen sich Weltstars, lokale Größen und Nachwuchstalente eine Bühne. In dieser Folge von "Das K" erzählt er uns vom Lebensgefühl der 1970er Jahre, von den Widerständen in Tirol und warum er keinem Streit aus dem Weg geht.
Shownotes
Von Josef Hader bis Joe Zawinul – im Innsbrucker Treibhaus geben sich seit Jahrzehnten österreichische und internationale Stars die Klinke in die Hand. Mit vielen von ihnen verbindet Norbert Pleifer, den Gründer und Hausherren des achteckigen Turmes in der Angerzellgasse, Freundschaften. Sie kämen nicht wegen dem Geld, sondern wegen dem Platz und dem tollen Publikum. Das Treibhaus, so beschreibt es Pleifer selbst, ist ein wunderbares Wohnzimmer für Einheimische und Gäste aus aller Welt. Dieses aufzubauen war allerdings nicht einfach: „Es gab damals nichts als die traditionelle Kultur, zwischen Blasmusik und Schützenaufmarsch, und die Hochkultur. Hier eine Gegenkraft zu setzen, war eigenartig und witzig und man hat schon Widerspenstigkeit und Durchhaltevermögen gebraucht.“
Der gebürtige Nauderer studierte Theologie und trat in den Jesuitenorden ein, brach denn aber mit der Gemeinschaft. Ende der 1970er eröffnete er zuerst das autonome Kulturhaus KOMM und dann das Kulturzentrum Treibhaus. Früher schrieb er schon mal 40 Briefe, bis sich etwa Erich Fried zu einem Auftritt in Tirol überreden ließ. Unterstützung vom Land fanden Pleifer und seine Mitstreiter erst, nachdem sich namhafte Künstler wie Paul Flora für sie eingesetzt hatten. Auch heute stellt er sich Konflikten - wenn es sein muss - lautstark und setzt sich für Projekte ein, die ihm am Herzen liegen. Das Treibhaus-Team will ein Programm zusammenzustellen, das wichtig und notwendig, nicht nur machbar ist: „Man hört etwas, spürt etwas und weiß: das gehört in die Stadt!“
Für alle Fälle trägt Norbert Pleifer immer eine rote Clownsnase in der Hosentasche, um die Menschen zumindest einmal am Tag zum Lachen zu bringen. Selbst auf die Bühne hat es ihn aber nie gezogen, abgesehen von kleinen Theaterrollen, etwa als Pinguin in einem Stück von Elfriede Jelinek, wofür sie ihn sehr lobte. Jungen Menschen, die in Tirol eine Kulturinitiative starten möchten, rät er, an ihre Idee zu glauben, sich die richtigen Mitstreiter:innen zu suchen und keine Angst vorm Scheitern zu haben: „Das muss drin sein!“.
Weiterführende Links:
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