Gebäude, die lebenswert, sinnvoll und nachhaltig sind. Mit seinem Team vom Architekturbüro Snøhetta stellt Patrick Lüth die Baukunst in den Dienst der Menschen. Was das mit grünen Dächern und grauer Energie zu tun hat, erzählt er uns in dieser Folge von „Das K“.
Shownotes
Patrick Lüth will definitiv kein Künstler sein. Nach eigener Definition ist er „maximal Architekt und ein bisschen Manager”. Kreativ ist er trotzdem. Nach seinem Architekturstudium in Innsbruck macht Lüth ein Praktikum beim renommierten Architekturbüro Snøhetta in Oslo und springt so in eine internationale Karriere. Im Podcast erzählt er uns, wie es ihm dort als Tiroler „Buggler” ergangen ist und was er aus der skandinavischen Arbeitskultur mit nach Innsbruck genommen hat.
Bekannt wurde Snøhetta in den 1990ern durch die Neugestaltung der Bibliothek in Alexandria. Während Patricks Zeit in Norwegen setzte das Studio das berühmte Opernhaus in Oslo um. Hier sollte nicht nur für Musikfans, sondern ein Platz für alle geschaffen werden. Heute tummeln sich am Dach der Oper täglich tausende Menschen. „Alle benutzen das Ding und sind ganz stolz darauf. Da ist man dann schon selbst auch sehr stolz.”
Patrick Lüth blieb mehrere Jahre in Norwegen und war an einigen der spektakulärsten Design-Einreichungen des Studios beteiligt. Ein Auftrag der Firma Swarovski zog den Architekten schließlich zurück nach Tirol. Seither gibt es neben Filialen in Städten wie New York, Hong Kong oder Paris auch einen Snøhetta-Standort im kleinen Innsbruck, den Lüth seit 2011 leitet.
So entstanden in Tirol mehrere nachhaltige Bürogebäude, etwa die Swarovski Manufaktur in Wattens oder für Asi Reisen in Natters. Hierzulande könne man auch von der traditionellen Bauweise viel lernen, etwa im Höfemuseum in Kramsach, findet der Architekt. Von so manchem Hotelbau zeigt er sich hingegen wenig begeistert: „Gegen den Geranien-Balkon habe ich prinzipiell gar nichts, aber wenn das hochskaliert wird und der ursprüngliche Sinn der Gestaltung komplett negiert wird, damit habe ich ein Problem.”
Im Podcast erzählt Patrick Lüth außerdem von städtischen Wildnis-Flächen, dem Dilemma mit den Tiefgaragen und seinen Ideen für das Wohnraumproblem in Tirol. Außerdem sprechen wir über grüne Dächer und graue Energie - also jene „versteckte“ Energie, die man für Herstellung, Transport und Entsorgung von Baustoffen benötigt.
Auf die Frage, wann die Baubranche nachhaltig wird, zeigt sich der Snøhetta-Chef vorsichtig optimistisch. „Jedes Mal, wenn ich etwas baue, mache ich auch etwas kaputt. Wie bei einer Operation, füge ich der Natur zuerst Schaden zu. Aber dann muss ich kompensieren oder sogar überkompensieren“. Zum Schluss fragen wir Patrick noch, was er in Tirol bauen würde, wenn er ein Projekt seiner Wahl umsetzten könnte. Das und noch vieles mehr hört ihr in dieser Episode von „das K”.
Weiterführende Links:
- Patrick Lüth bei LinkedIn
- Offizielle Website Snøhetta
- Snøhetta auf unserem Blog.Tirol