Florence Arman wird als „the next big thing“ der Österreichischen Musik gehandelt. Dabei wurde sie schon gefeiert, als sie noch keinen einzigen Song veröffentlicht hatte. Zuvor hat sie für Conchita Wurst, The Kooks oder G Flip komponiert. Grund genug, der in Tirol aufgewachsene Britin ein paar Fragen zu stellen.
Sie hat bereits für Conchita Wurst, Lena Meyer-Landrut, The Kooks oder G Flip geschrieben – jetzt hat sich Florence Arman dafür entschieden, unter ihrem Klarnamen Songs zu veröffentlichen. Herausgekommen ist die fantastische EP “Out of the Blue”, die ihr nicht nur Aufmerksamkeit des Radiosenders FM4, sondern auch einer kleinen Fangemeinde eingebracht hat. Das Musikmachen ist der 26-Jährigen in die Wiege gelegt. Nahezu die gesamte britisch-österreichische Familie Arman ist im Musikbusiness tätig. Im Gespräch erzählt uns Florence, wie man Songs schreibt, was ein gutes Frühstück ausmacht und warum der Kuchen in England einfach besser schmeckt.
Shownotes
Wir erreichen Florence über Skype aus Wien, wo der heißeste Tag des Sommers die Menschen schwitzen lässt. Hitzefrei gönnt sich Florence trotzdem nicht, “erst im November”. Immerhin gibt es für die frischgebackene Solo-Künstlerin gerade viel zu tun. Nach der Veröffentlichung ihrer EP “Out of the Blue” auf dem britischen Label AWAL steht jetzt erst einmal ein Festival-Sommer vor der Tür.
Florence wurde in England geboren, lebte danach in Tirol, Deutschland und den Niederlanden. Wo fühlt man sich als vielgereister junger Mensch zuhause?
“Zuhause ist für mich nicht geografisch festlegbar. Ich fühle mich unter Leuten zuhause, die meine Mentalität und meinen Humor teilen.”
Daheim ist Florence gerade in der österreichischen Bundeshauptstadt. In Innsbruck bekommt sie als Songschreiberin nur wenig gebacken – Stichwort: Freizeitstress. Wann die Ideen für Songs kommen, ist Florence selbst oft ein Rätsel:
“Mir kommen die Ideen meistens, wenn es am ungünstigsten ist: in der U-Bahn oder in Konversationen.”
Am Ende siegt meist die Kreativität. Das gilt auch für Florence’ Lebenslauf. In einer reinen Musiker*innen-Kernfamilie und mit über 60 Cousinen und Cousins, die laut Florence auch alle Musiker*innen sind, erwartete man von der Nachzüglerin zunächst einen sicheren beruflichen Weg.
“Ich war die letzte Hoffnung der Familie, dass ich noch einen ordentlichen Beruf erlerne.”
Florence arbeitete als Kindergartenpädagogin, begann ein Lehramtsstudium, probierte die Musik schließlich doch aus und blieb dabei. In ihrer Studienzeit lernte sie den in Los Angeles arbeitenden Producer “filous” kennen, der sie seitdem regelmäßig als Schreiberin beauftragt. Auf ihrer Spotify-Seite beschreibt Florence lakonisch ihre alltägliche Routine: Zweimal frühstücken, Musizieren und viel Tee trinken. Wer ihren Lifestyle teilt, ist sich Florence sicher, der braucht keinen Urlaub.
“Ich mache meinen Urlaub im Alltag.”
In den Worten von Podcast-Kollege Malcolm Gladwell ist Florence Arman künstlerisch eher ein Dylan als ein Cezanne. Das erklärt die Musikerin im Podcast genauer.
Auf Instagram zeigt Florence ihren Zugang zur Musik und zu einer Zeitgeist atmenden popkulturellen Ästhetik: gut gekleidet, aber niemals todernst. Mal liegt sie auf einem Foto rückwärts auf einem Pferd, mal wird sie in der Luft schwebend von einem aus einer Frauenhand abgeschossenen Blitz getroffen, und auf einem Foto raucht sie im Jogging-Outfit gleich zwei Zigaretten (hust). Neben guter Musik ist britischer Humor Florence’ persönlicher Exportschlager. Nicht nur dieser, sondern auch der Kuchen schmeckt ihr auf der Insel besser. Dort, nämlich in der Hauptstadt London, will Florence irgendwann leben.