Wenn in Tirol nach einer schneereichen Nacht der Tag anbricht, ist die Freude bei Kindern und Wintersportfans groß. Doch bereits Stunden vor dem ersten Weckerläuten sorgen fleißige und gut ausgebildete Hände dafür, dass Wege und Schienen frei und die Pisten sicher befahrbar sind. Drei von ihnen erzählen uns von ihrem Beruf im Schnee.
Shownotes
Rudi Mair steht im Winter um 5 Uhr auf und holt erstmal die Daten von über 200 Wetterstationen ein. Er ist der Leiter des Lawinendienstes Tirol und damit verantwortlich für die Lawinenprognose und die Einstufung der Lawinengefahr. Seit über zwanzig Jahren sorgt der Lawinenexperte, der auch ein Standardwerk zum Thema geschrieben hat, für verlässliche Prognosen: „Unsere Trefferquote liegt bei 95%, damit kann ich gut leben.“, so Mair. Um die Situation so gut einschätzen zu können, braucht es aber nicht nur ein Studium der Meteorologie und jahrelange Erfahrung, sondern auch eine kontinuierliche Beobachtung der Lage: „Ich sag immer: Jeder Winter ist wie ein Buch, das neu geschrieben wird. Ein Krimi. Das muss ich von der ersten bis zur letzten Seite lesen - wenn ich mittendrin zwei Kapitel auslasse, weiß ich nicht mehr, ob der Koch oder der Gärtner der Mörder ist. Und so ist das beim Schnee auch – das muss ich ständig mitverfolgen.“ Ein freier Tag in den Wintermonaten? Fehlanzeige! Im Podcast erzählt uns Mair, welchen Umweg er auf seinem Karriereweg nehmen musste, woran man Lawinengefahr erkennt und bei welcher Lawinenwarnstufe die meisten Unfälle passieren. Außerdem erfahren wir, was ihn persönlich am Schnee so fasziniert und was er damit meint, wenn er sagt: „Außer Rauchzeichen und Brieftauben bieten wir wirklich alles an.“
Wenn bei Rudi Mair der Wecker klingelt, sind die Schneeräumer der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bereits im Einsatz. Sie folgen den Empfehlungen der hausinternen Lawinenkommission und befreien die Zugstrecken Tirols mit schwerem Gerät und per Hand von den Schneemengen. „Die ganze Arbeit beginnt schon vor dem Schneefall – man schaut sich die Wetterprognosen sehr genau an und legt dann die Eskalationsstufen fest“, verrät uns Christoph Gasser-Mair von den ÖBB. Die oberste Priorität ist, die Sicherheit der Fahrgäste unter allen Umständen zu gewährleisten. Nicht überall können die Schneeräumer dazu auf Schienenschneepflüge und Hochleistungsschneeschleudern zurückgreifen: „Die Weichen etwa müssen händisch geräumt werden und davon gibt es allein in Tirol 1.500.“ Im Gespräch mit Gasser-Mair erfahren wir außerdem, aus welchem Holz die Männer des Schneeräumtrupps geschnitzt sein müssen und warum die Topografie Tirols eine besondere Herausforderung darstellt.
„Wenn wir um 4 Uhr losfahren, war ich sicher schon um drei Uhr munter, weil ich meine Leute eine halbe Stunde vor Dienstbeginn informieren muss.“, erzählt uns Walter Steinlechner. Er ist für die Schneeräumung der Gemeinde Vomp verantwortlich und in seinem Team arbeiten 9 Männer, die bei Schneefall auch lang vor Tagesanbruch an die Arbeit gehen. „Dann wird geräumt, dann wird gestreut, und wenn wir die Runde fertig haben, sind die Parkplätze dran.“ Mehrere Stunden dauert es, bis die Straßen und Zufahrten zu Ärzten, Supermärkten und der Schule frei ist. „Wenn die Leute dann um 8 Uhr aufstehen, und es ist alles picobello geräumt, dann wissen viele nicht, was schon passiert ist in den letzten vier Stunden davor, was da für ein Kraftakt dahintersteckt.“ Im Interview erfahren wir, welchen Schnee Steinlechner am liebsten räumt und welche Tipps er für Schneefahrbahnen hat.