Tagelang über blühende Almwiesen und sonnige Panoramawege, durch schattige Schluchten und lichte Wälder laufen – wer mit Kindern eine Mehrtageswanderung unternehmen möchte, muss sich schon mehr einfallen lassen. Tatsächlich profitieren auch Erwachsene von der grundsätzlichen Wander-Skepsis des Nachwuchses. Denn die familienfreundlichsten Weitwanderwege sind oft auch die abwechslungsreichsten – und das weiß man schließlich in jedem Alter zu schätzen.
Imst Geschichte am Weg lernen
Nicht Regen oder Hitze, nicht Hunger oder müde Beine sind die größten Feinde bei Wanderungen mit Kindern. Sondern Langeweile. Kommt die beim Nachwuchs auf, verwandelt sich noch der bequemste Forstweg in ein unüberwindbares Hindernis. Nicht nur in dieser Hinsicht ist der Starkenberger Panoramaweg ausgesprochen familienfreundlich. Denn hier wandelt man auf den Spuren der Starkenberger, die zur Freude von Groß und Klein jede Menge spannende Burgen, Schlösser und Ruinen in der Landschaft hinterlassen haben.
So überzeugst du deine Kinder: Ritter! Skorpione! Und die längste Sommerrodelbahn der Alpen!
Das Wundermittel gegen schlechte Stimmung: Die hervorragende Küche der Barmherzigen Schwestern im Gasthof Kronburg.
Steeg im Lechtal Den wilden Fluss erwandern
125 Kilometer klingen zunächst nicht gerade nach Familienwanderung, wäre da nicht der Umstand, dass der Lechweg auf 1.793 Metern über dem Meeresspiegel beginnt und auf rund 800 Metern Höhe in Füssen endet. Es geht also fast stetig bergab. Auf dem Weg begleitet man den Lech – einen der letzten Wildflüsse der Alpen –, vorbei an Steinbock-Kolonien und Almwiesen, magischen Bergseen und jahrhundertealten Bauernhäusern. Für die Kinder lässt sich der Weitwanderurlaub ruckzuck in einen Abenteuerurlaub verwandeln: Mit einem Abstecher in eins der zahlreichen Schwimmbäder, einer Canyoning- oder Raftingtour oder mit dem Überqueren der 110 Meter hohen und 200 Meter langen Holzgauer Hängebrücke.
So überzeugst du deine Kinder: Mit dem Ausblick auf eine selbstgefangene Forelle aus dem Fischteich Lech. Anschließend kann man sie im Fischstüberl frisch zubereiten lassen.
Das Wundermittel gegen schlechte Stimmung: Ein Zwischenstopp in der Alpentherme Ehrenberg. Badespaß für die Kinder, Entspannung für die Eltern.
Hopfgarten im Brixental Gipfelluft Schnuppern
Die erste Weitwanderung Tirols, die eigens für Familien mit Kindern konzipiert wurde! Die Strecke führt in fünf Etappen von Hopfgarten über Brixen, Kirchberg, Kitzbühel und St. Johann nach St. Ulrich am Pillersee und geht mit rund 85 Kilometern und 5.500 Höhenmetern durchaus in die Beine. Für Entlastung sorgt der Gepäcktransport, der sich dazubuchen lässt. Und falls die Kleinen (oder Großen) doch irgendwann die Kraft verlässt, lassen sich einige Abschnitte mit Bergbahnen abkürzen. Auf dem Weg warten jede Menge Kletterparks, Abenteuerspielplätze, Rätseltouren und Hochseilgärten.
So überzeugst du deine Kinder: Mit der Aussicht auf ein wildes Mountaincart-Rennen in St. Johann.
Das Wundermittel gegen schlechte Stimmung: Ein Besuch der 700 m² großen Indoor-3D-Bogensportanlage in Kirchberg.
Lienz Dem Wasser auf der Spur
30 Promille Sohlgefälle – das muss erstmal ein Fluss nachmachen. Die Höhendifferenz zwischen der Quelle am Umbalkees und der Mündung in Lienz ist bei der gerade einmal 57 Kilometer langen Isel rekordverdächtig groß. Die Folge: Jung und Alt erleben auf dem Iseltrail einen besonders wilden Fluss. Das Rauschen wird zu Donnern, aus Stromschnellen werden Wasserfälle. Wie der Virgener Katarakt, dessen Gischt die dunkle Schlucht in Regenbogenfarben taucht. Und nach nur fünf Tagen ist die Gletscherhöhle erreicht, in der die Isel entspringt. Eine abenteuerreiche Familienwanderung von der Mündung bis zur Quelle.
So überzeugst du deine Kinder: Mit einer Übernachtung in der romantischen Clarahütte oberhalb der Baumgrenze, wo es einen vorzüglichen Kaiserschmarrn gibt.
Das Wundermittel gegen schlechte Stimmung: Der Kälte-Wettkampf – Wer hält die Füße am längsten im eisigen Wasser der Isel?