Keine andere Gemeinde Österreichs hat eine derartige Vielfalt an Ortsteilen aufzuweisen wie das kleine Kappl im vorderen Paznauntal – 90 verschiedene Weilernamen werden hier gezählt.
Ob die Volksschulkinder im Heimatkunde-Unterricht die Namen sämtlicher Teile ihres Dorfes auswendig lernen müssen? Falls ja, dürfte es sich dabei um einen echten Härtetest für das Gedächtnis der Kinder handeln, in Kappl im Paznauntal werden nämlich von A wie Angerhof bis W wie Wiese 90 verschiedene Weilernamen gezählt. Keine andere Gemeinde Österreichs hat eine derartige Vielfalt aufzuweisen.
Lange bevor sich Menschen im kargen Paznaun dauerhaft niederließen, wurden die Almen als Frühjahrs- und Sommerweiden für das Vieh genützt. Dass die Almen hier Alpen genannt werden, zeugt davon, dass das Tal aus dem alemannischen Sprachraum her besiedelt wurde. Im 13. Jahrhundert ist eine erste Dauersiedlung belegt, über die Jahrhunderte kämpften die Paznauner mühsam, aber unverdrossen darum, den harten äußeren Bedingungen in der südwestlichsten Ecke Tirols ein Leben abzuringen – oder aus schierer Not auszuwandern. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts führt eine bequeme Bundesstraße ins Paznaun, der Tourismus und die Bauwirtschaft sichern das Leben im Tal. Der aufmerksame Skifahrer oder Wanderer findet noch hie und da Spuren der alten bäuerlichen Kultur, die heute sorgfältig konserviert werden.
Ob die Volksschulkinder im Heimatkunde-Unterricht die Namen sämtlicher Teile ihres Dorfes auswendig lernen müssen? Falls ja, dürfte es…