Der Inn des Lebens
Fotos: Frank Stolle
Ein Gespräch mit Elisabeth Sötz – Biologin und Alpenfluss-Expertin beim WWF Österreich – über die hohe Wasserqualität des Inn.
Warum ist die Wasserqualität des Tiroler Inn so gut?
Elisabeth Sötz: Wie die meisten Alpenflüsse hat auch der Inn eine hervorragende chemische Wasserqualität. Das liegt in erster Linie daran, dass er einen großen Zufluss von Schmelzwasser hat, welches auf seinem Weg vom Berg ins Tal natürlich gefiltert wird. Es enthält wenig Nitrate oder Phosphate, dafür umso mehr Mineralien aus den Gesteinen, durch die es geflossen ist. Die geben dem Inn auch seine grünliche Färbung.
Tirol oder Kanada? Die Schluchten des Oberlaufs.
Also kann man das Wasser aus dem Inn auch trinken?
Ja. Sie können auch die Fische aus dem Inn essen, sofern es ihnen gelingt einen zu fangen. Nur in der Umgebung von größeren Städten ist es generell nicht ratsam, aus Flüssen zu trinken, da sie Rückstände von Medikamenten enthalten können. Nicht einmal gute Kläranlagen können diese aus dem Wasser filtern.
Was bedeutet die gute Wasserqualität für die Region?
Das klare, saubere Wasser zieht die Menschen nach Feierabend und am Wochenende an den Fluss, um zu grillen, zu picknicken, oder einfach spazieren zu gehen. Es lädt natürlich auch zum Baden ein. Seit 2008 hat der WWF eine Kooperation mit dem österreichischen Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, um immer mehr Uferbereiche zu renaturieren. Wir arbeiten unter anderem daran, Buchten zu schaffen, in denen Vögeln nisten und Fische laichen können. Diese eignen sich aber auch als Erholungsort für Anwohner und Touristen. So wird der Inn seit einigen Jahren regelrecht wiederentdeckt.
Wasser zu Wasser: Plantsch-Stimmung am Stöttlbach, der bei Stams in den Inn mündet.
Was können wir Menschen dazu beitragen, damit das so bleibt?
Sie sollten keinen Müll am Ufer zurücklassen oder gar in den Fluss werfen, ihr Geschäft nicht im Uferbereich verrichten. Und bitte auch keine Goldfische dort entsorgen.
Passiert das denn häufig?
Oh ja, und das ist ein großes Problem, denn was viele Leute nicht wissen: Goldfische sehen zwar schön aus, sind aber extrem aggressiv. Sie fressen zum Beispiel den Laich und die Kaulquappen von heimischen Fröschen und anderen gefährdeten Amphibienarten. Damit stellen sie eine erhebliche Bedrohung für das Ökosystem dar.
Auf dem Rad den Inn entlang: Der Innradweg
Unsere Autoren haben den Inn auf einer Paddeltour erkundet: Zum Blogbeitrag „Alles im Fluss“