Die Berge als sozialer Raum
Daniel und Nico: Zwei Freunde, die ihre Freundschaft bei gemeinsamen Bergabenteuern am Leben halten. Ohne dieses gemeinsame Hobby und die Leidenschaft zur Natur wären die Münchner Freunde nie so stark miteinander verbunden.
Daniel: Unsere Freundschaft begann während des Studiums in Ulm. Damals waren wir aber kaum in den Bergen.
Nico: Ich komme ja sogar aus einer Bergsteigerfamilie. Aber während der Jugend habe ich die Berge irgendwie aus den Augen verloren.
Daniel: Ich war schon ab und an Ski fahren oder wandern. Aber ich habe mich selbst nicht als Bergsteiger gesehen. Nachdem wir nach dem Studium nach München gezogen sind, kamen wir dann aber immer häufiger in die Alpen – erst einmal haben wir natürlich die klassischen Tagestouren auf die Münchner Hausberge gemacht.
Nico: Du hast mich angesteckt mit deiner Begeisterung. Und seitdem waren wir echt viel zusammen unterwegs in den Bergen.
Daniel: Die Touren wurden auch immer größer und anspruchsvoller. Klettern, Wandern – und dann ging es mit dem Trailrunning los.
Nico: Und im Winter machen wir vor allem Hoch- und Skitouren.
Daniel: Dafür sind wir gerne in Tirol, weil wir auch nicht immer so weit fahren wollen. An Ostern machen wir immer eine viertägige Tirol-Tour: Großvenediger, Großglockner oder zur Franz-Senn-Hütte …
Daniel: Oh, die Franz-Senn-Hütte, da hab ich zum ersten Mal auf einer Hütte im Hochgebirge geschlafen. Das kannte ich bis dahin noch nicht. Ein tolles Erlebnis, mitten im Schnee für mehrere Tage …
Nico: Besonders in Erinnerung habe ich noch die Blauberg-Überschreitung im Winter. Da hatten wir richtig viel Schnee. Das war sauanstrengend, und wir haben uns etwas verschätzt. Aber wir haben gut aufeinander aufgepasst, Essen und Trinken geteilt. Da haben wir einfach gemerkt: Es geht jetzt hier um alles! Diese Erfahrung hat uns krass zusammengeschweißt.
Daniel: Oder weißt du noch, der Sonnenuntergang auf der Kreuzspitze? Da gab es super Licht und wir konnten in der kristallklaren Luft bis zur Zugspitze blicken! Wir hatten echt abgefahrene Erlebnisse zusammen in den Bergen. Das ist schon prägend für unsere Freundschaft.
Nico: Ohne Berge, dieses gemeinsame Hobby und die Leidenschaft, wäre unsere Freundschaft nicht so eng.
Daniel: Ja, das glaube ich auch. Wir würden wohl weniger Zeit miteinander verbringen – und weniger intensiv. Klar, wir würden uns auf ein Bier in der Stadt treffen – aber ein Tag zusammen in den Bergen ist viel wertvoller. Unsere Gespräche gehen viel tiefer. Wenn wir mit dem Small Talk durch sind, kommt das deepe Zeugs.
Nico: Ohne die geteilte Lust auf Berge und Abenteuer hätten wir nicht so viele Anknüpfungspunkte. Wir wissen beide, wie wichtig diese Erfahrungen für uns sind. Und wenn wir es mal eine Weile nicht in die Berge schaffen, dann vermisse ich es sehr! Das ist schon was Besonderes! Das geht nicht mit jedem. Daniel: Ja, wir sind da einfach auf der gleichen Wellenlänge. Jede Tour zu zweit würde ich einer Solotour vorziehen.
Nico: Außerdem sind wir ein saugutes Team. Ich bin eher so der Träumer und baue gerne Luftschlösser, die ich aber nicht umgesetzt bekomme. Du bist ein Realist.
Daniel: Aber wenn wir dich nicht hätten, mit deinen Träumen und Spinnereien, dann würden wir vieles gar nicht erst versuchen. Ich denke oft zu rational.
Nico: Ich träume – und du setzt es dann in die Tat um.
Daniel Keppler & Nicolas Holtzmeyer: lernten sich während des Studiums in Ulm kennen und betreiben gemeinsam in München das Trail-running-Label „Black or White“ (theblackorwhite.com, Instagram: @bow_collective).