Mit einem aufwändigen Scoutingprogramm versucht der Österreichische…
Schigymnasium Stams, Folge 3: Unter den Fittichen
Das ganze Jahr über bereiten sich die Nachwuchstalente des Schigymnasiums Stams intensiv auf die Rennsaison vor, in deren Rahmen schon mal bis zu 50 Wettkämpfe anstehen können. Um dieses Pensum zu bewältigen, ist eine gute Vorbereitung essenziell, ebenso wie ein unterstützendes Umfeld. Neben den Trainings- und Betreuungsteams spielen auch die Eltern eine wesentliche Rolle dabei, die Motivation der Schüler:innen hochzuhalten.
Jetzt wird es ernst. Nach Monaten intensiver Vorbereitung und harter Trainings geht für die Schüler des Schigymnasium Stams endlich die Rennsaison los – und damit der Höhepunkt des Jahres. „Die Rennen sind immer etwas Besonderes“, erklärt Florian Stark, der 2020 bereits im dritten FIS-Jahr fährt.
Hinter den jungen Talenten des Schigymnasium Stams steht dabei ein ganzes Team speziell ausgebildeter Trainer:innen und Betreuer:innen, die dafür Sorge tragen, dass die Bewerbe für den Nachwuchs möglichst erfolgreich und verletzungsfrei ablaufen. In mentaler Hinsicht jedoch vielleicht noch wichtiger als die professionelle Hilfe des Betreuerstabs ist der Rückhalt der Eltern – ohne deren Beistand, davon ist auch Florian überzeugt, wäre das Leben als angehender Profiskifahrer deutlich schwieriger: „Es geht hier nicht um Druck, sondern um Unterstützung und Motivation. Deshalb sind die Eltern vor allem in den Anfangsjahren enorm wichtig.“
Den Druck nehmen
Florian weiß, wovon er spricht: Seine Eltern stehen ihm bereits seit Jahren zur Seite und sind auch, wann immer es ihnen möglich ist, bei den Rennen dabei, um ihren Sprössling anzufeuern. „Als rennbegeisterter Mensch bin ich immer extrem gern mit dabei“, erzählt Florians Vater Martin. „Zum einen, weil ich selbst mal Hobbyrennläufer war, zum anderen, weil ich es mag, zuzuschauen und mit Florian mitzufiebern.“
Wie sein Sohn ist auch Martin der Ansicht, dass den Eltern eine entscheidende und ganz spezielle Rolle bei der Förderung ihres Nachwuchses zukommt:
Florian beispielsweise sei in jungen Jahren oft äußerst nervös bei bestimmten Rennen gewesen, weshalb Martin und seine Frau immer versucht hätten, ihren Sohn zu beruhigen. „Wir haben ihm immer gesagt, wir stehen voll hinter ihm, ganz egal, wie weit er kommt“, erläutert Martin. „Und falls es doch nichts mit der Rennkarriere werden sollte, hat er durch Neustift und Stams ja noch eine gute Ausbildung hinter sich.“
Zunehmend eigenständiger
Seit Florian das Schigymnasium Stams besucht, steht er unter den Fittichen des dortigen Trainings- und Betreuungsstabs, der sich um fast alle Belange rund ums Renngeschehen, vom Transport bis zur Materialabstimmung, kümmert. Früher habe die Situation aber noch etwas anders ausgesehen, berichtet Martin: „Bevor Florian auf die Schwerpunktschule nach Neustift und später nach Stams gewechselt ist, war der Aufwand für uns noch um einiges größer. Wir waren selbst viel am Arbeiten, am Wachseln, am Präparieren, haben teilweise noch am Vortag des Rennens bis tief in die Nacht gewerkelt.“
Über die Jahre habe der Aufwand für Martin und seine Frau allerdings abgenommen – einerseits durch die Betreuung des Fachpersonals aus Stams, andererseits aber ebenso, weil ihr Spross zunehmend selbstständiger geworden sei. „Er wollte einfach immer mehr selbst übernehmen, vor allem bezüglich des Materials“, erzählt Martin. „Und das finde ich auch gut. So weiß er immer genau, was er unter den Füßen hat.“ Dabei helfe auch, dass Florian in puncto Material einen guten Partner habe.
Unabhängig davon sei Martin aber immer schon der Meinung gewesen, dass sich die Anstrengungen, seien diese nun zeitlicher oder finanzieller Natur, lohnen würden: „Wenn man merkt, dass sein Kind sich nicht gezwungen fühlt und mit Leidenschaft sein Ziel verfolgt, unterstützt man das natürlich gern. Da wirkt der Aufwand im Nachhinein auch gar nicht mehr so schlimm.“
Steiniger Weg
Dass sein Sohn sich für eine Laufbahn als Profiskifahrer entschieden hat, findet also Martins volle Unterstützung – nicht zuletzt, weil der Weg dorthin seiner Meinung nach zwar hart, allerdings aber eben auch lohnend für Kinder und Jugendliche sei. „Sie lernen dabei viele Lektionen fürs Leben, beispielsweise wie man mit Erfolgen oder auch mit Niederlagen umgeht. Und gerade Letzteres ist, glaube ich, sehr wichtig“, sagt Martin. Man müsse als Elternteil jedoch gut darauf achten, seine Kinder nicht zu sehr unter Druck zu setzen, und gewährleisten, dass sie sich trotz allem frei entfalten können.
Er selbst zeigt sich zwar stolz auf seinen Sohn, dessen Fähigkeiten und Leistungen als Skifahrer, das Wichtigste sei für ihn jedoch etwas ganz anderes, wie er sagt: „Klar, Florian will weiterkommen, möchte hinein in den ÖSV und Spitzensportler werden. Für mich ist allerdings die Hauptsache, dass er sich nicht verletzt und gesund bleibt. Wenn sich zusätzlich der Erfolg einstellt, habe ich aber natürlich auch nichts dagegen.“