Der Olympia Eiskanal
Bob-, Rodel- und Skeleton-Weltcup bis hin zur Wok-WM mit Stefan Raab: Der Eiskanal in Innsbruck-Igls sorgt jedes Jahr für spektakuläre Rennen. Welche besonderen Eigenschaften diese Sportinfrastruktur hat und wie sie entstanden ist, erfährst du hier.
Ein alter Hase unter den Kunsteisbahnen
Der Olympia Eiskanal hat eine lange Tradition die auf das Jahr 1935 zurückblickt. Schon zu diesem Zeitpunkt fanden hier erstmals Weltmeisterschaften statt. Damals allerdings noch auf einer Naturbahn.
Die Ära des Kunsteises begann Anfang der 60er Jahre. Für die Olympischen Spiele 1964 in Innsbruck errichtete man für die Bob- und Rodelbewerbe zwei getrennte Kunsteisbahnen. Durch ihre damaligen Gegebenheiten mit 1506 m Länge, 13 Kurven und einem Höhenunterschied von 136 m zählte sie zu den beeindruckendsten Bahnen der Welt.
Die Rodelbahn zu den olympischen Spielen 1964. (c) Frischauf
Während Rodel-und Bobbewerbe bei den ersten Olympischen Winterspielen 1964 noch auf zwei separaten Kunsteisbahnen unterhalb des Patscherkofels ausgetragen wurden, folgte für die Spiele 1975 ein Zusammenschluss zu einer Bahn. Als erste kombinierte Bahn weltweit war diese Sportanlage Vorbild für viele zukünftige Kunsteis-, Bob- und Rodelbahnen.
In den folgenden Jahren wurde die Anlage kontinuierlich erweitert. 1981 wurde der Auslauf um eine weitere Kurve verlängert, 1990/91 wurde der neue Damenstart (5. Kurve) und 1998 eine weitere Verlängerung des Ziel-Auslaufs fertiggestellt. Im November 2004 wurde die Generalsanierung der Bahn abgeschlossen. In den Sommermonaten 2005 und 2006 wurde noch der Feinschliff für Sportler und Fans mit der Errichtung der Starthäuser, des Zielhauses, eines Pressezentrum und dem Gästebereich, getätigt.
Weltcup Auftakt in Igls
Der Weltcup der Kunstbahnrodler auf der Olympiabahn in Igls ist wohl einer der traditionsreichsten Veranstaltungen, die es in der österreichischen Sportszene gibt. Die Anlage zählt seit der ersten Saison, in der ein Weltcupsieger (1977) ermittelt worden ist, zum Stamm der internationalen Kunsteisbahnen. Genau 41 Mal waren bis 2022 in Innsbruck/Igls Weltcuprennen ausgetragen worden.
Markus Prock (c) GEPA
Präsident des ÖRV, Markus Prock, kennt die Bahn, wie seine Westentasche. Er selbst hat in Igls gleich serienweise Siege gefeiert.
Sieben Weltcup Siege, zweimal WM-Gold und einmal WM-Silber gehen auf sein Konto. Auch wenn die damalige Bahn mit der aktuellen Strecke, auf der er einst vor tausenden Fans bejubelt worden war nicht mehr 100%ig zu vergleichen ist, weil diese immer wieder adaptiert wurde.
2002 hatte Prock mit Olympiabronze in Salt Lake City seine Karriere beendet und braucht daher jetzt – 20 Jahre danach – keinen Konkurrenten mehr zu fürchten, wenn er ein paar gut gehütete Geheimnisse seiner Bahn verrät und warum er in Igls so erfolgreich war.
,,Wichtig war immer und ist nach wie vor der gute Start sowie sehr schnell die optimale aerodynamische Position zu finden um dann auf der technisch doch anspruchsvollen Bahn sehr, sehr gefühlvoll zu fahren. Viele der besten Athleten haben es über Jahre selbst erlebt - in Igls ist es nicht schwer ins Ziel zu kommen, aber sehr, sehr schwer, gute Zeiten zu erzielen.“ Prock dürfte sich in seiner Zeit den idealen Mix (hart) erarbeitet haben.
Um beim Start noch schneller zu sein werden spezielle Handschuhe verwendet.
Die richtige Balance macht den Unterschied
Diese Balance möchte auch der Stubaier, David Gleirscher, endlich finden. ,,Es wäre übertrieben, wenn ich sage, dass der Eiskanal in Igls zu meinen Lieblingsbahnen zählt“, so der Olympiasieger. "Es gilt die DNA der Bahn zu enträtseln.“ Zwei wesentliche Bausteine dafür: ,,Voll ans Limit gehen und dabei fehlerlos bleiben“.
David Gleischer voller Emotion im Ziel. "Voll ans Limit gehen und trotzdem fehlerlos bleiben" das ist sein Schlüssel zum Erfolg. (c) GEPA
Und dass die Erben des Markus Prock sich vom ,,Altmeister“ einiges abgeschaut haben dürften, wie die Bahn am Schnellsten zu meistern ist, untermauert der seit der WM 2017 bestehende Bahnrekord vom damaligen Weltmeister Wolfgang Kindl. 49,823 Sekunden stehen in den Archiven. Bei den Damen verewigt sich bisher Julia Taubitz im November 2018 mit 39,745 Sekunden als bisher schnellste Dame verewigte.