Von Null auf Wow

Es gibt in den Bergen Erlebnisse, für die andere jahrelang trainieren. Mit den richtigen Experten an der Seite ist ein Shortcut möglich. Unser Autor hat es ausprobiert und sich in drei Sportarten in die Extreme gewagt.

Ich weiß genau, wie ich mich verhalten müsste, falls ich mal in Treibsand geraten sollte. Auch, wie ich einen sich anpirschenden Puma austricksen würde. Selbst wenn sich mal mein Fallschirm nicht öffnen sollte, hätte ich eine Notfallstrategie parat – theoretisch zumindest. Mein Wissen stammt aus einem kleinen grünen Buch, das ich als Bub geschenkt bekam. „DAS SURVIVAL BUCH“ stand in Versalien auf dem Cover. Denn als Zehnjähriger war ich überzeugt: Das Leben, das ich einmal führen würde, würde voller Abenteuer und Gefahren sein. Zwanzig Jahre später muss ich feststellen: Es ist doch anders gekommen. Treibsand habe ich jedenfalls noch nie zu Gesicht bekommen, auch einen Fallschirm hatte ich noch nicht am Rücken. Wenigstens einem Pumaweibchen bin ich begegnet. Das war an mir allerdings genauso wenig interessiert wie an den anderen Zoobesuchern.

Was ist passiert?

Ich bin erwachsen geworden, und mit dem Erwachsenwerden zog die Dreifaltigkeit der Langeweile in mein Leben: Verpflichtungen, Routine, Bequemlichkeit. Wer aber Dinge erleben möchte, die nacherzählt auf einer Party mit ehrfürchtigem Raunen honoriert werden, muss etwas investieren. Blut, Schweiß und Tränen, wie es immer so schön heißt, vor allem aber: Unmengen an Zeit. Die mir leider fehlen. Doch stimmt das überhaupt noch? Leben wir nicht in einer Gesellschaft der Spezialisierung und Arbeitsteilung, in der die Defizite des einen durch eine umso größere Expertise eines anderen ausgeglichen werden? Ich will es herausfinden.