Alles außergewöhnlich: 12 Pistenerlebnisse in Tirol
Noch im Dunkeln per Pistenraupe zur Hexenseehütte, dort den Sonnenaufgang bei einem Frühstück genießen und danach über frisch präparierte Pisten carven. Dieses Erlebnis vergisst man nicht mehr. © Seilbahn Komperdell GmbH - Andreas Kirschner
Es gibt viele Gründe Ski zu fahren: Die sportlich Ambitionierten wollen sich fit halten, die jungen Wilden streben nach „Air Time“, die Familien freuen sich auf gemeinsame Qualitätszeit an der frischen Luft. Die Genießer jedoch wissen, dass man nur auf Skiern zu den außergewöhnlichsten Erfahrungen und Genüssen kommt. Wir haben hier ein Dutzend Möglichkeiten zusammengetragen.
Spuren hinterlassen
Schnee ist wunderbar: er dämpft den Lärm des Alltags, versteckt die Welt unter einer diamantgleich glitzernden Decke und bietet die perfekte Grundlage für zahlreiche Sportaktivitäten. Seiner Formbarkeit ist es auch zu verdanken, dass er eines jeden Stempel geschmeidig aufnimmt. Und wer ist nicht von Stolz erfüllt, wenn er beim Blick nach oben seine selbstgezogenen Spuren in der Sonne (oder gar im Mondlicht) funkeln sieht? Der Möglichkeiten dazu gibt es übrigens vieler – vier davon finden sich hier.
1. Obergurgl: Mit Skiguides über unberührte Pisten
Um ganz entspannt in den Genuss der Ersten Spur zu kommen, öffnen manche Skigebiete ihre Gondeln schon etwas früher für eine kleine Gruppe. In Obergurgl beispielsweise lifteln Frühaufsteher jeden Freitag schon vor Sonnenaufgang zur Bergstation. Für etwa eineinhalb Stunden stehen die Hänge den maximal 50 Gästen exklusiv zur Verfügung, bevor der reguläre Skibetrieb beginnt. Ein erfahrener Skiguide begleitet die Early Birds dabei auf den menschenleeren und unberührten Abfahrten und führt sie anschließend sicher zur Hohen Mut Alm, wo bereits ein luxuriöses Sektfrühstück wartet
Eine Piste nur für sich allein - diesen Traum kann man sich in Obergurgl erfüllen. © Tirol Werbung - Klaus Kranebitter
2. St. Anton am Arlberg: Exklusives Tiefschneefahren
Auch wer lieber ausschläft, findet in Tirol zahlreiche Möglichkeiten, seine Spuren in den Schnee zu zeichnen. Die spektakulärste davon ist sicherlich die Abfahrt von der Valluga, dem höchsten Gipfel in St. Anton. Aber Achtung: nur gute Skifahrer können die steilen Hänge im freien Gelände meistern. Um die berühmte Valluga II -Gondel benutzen zu dürfen, muss man außerdem in Begleitung eines Skiguides sein. Für alle, die aber nur für die einmalige Aussicht nach oben wollen, gilt in der Gondel: Die Skier müssen draußen bleiben.
Wie auf Wolken schwebt man in St. Anton auf dem Tiefschnee. © Tirol Werbung - Josef Mallaun
3. Kaunertaler Gletscher: Schweres Gerät steuern
Für Nachteulen gibt es am Kaunertaler Gletscher eine ungewöhnliche Gelegenheit, Spuren zu ziehen. Nach einer kurzen Einführung dürfen sie einen 510 PS starken und acht Tonnen schweren PistenBully selbst lenken und bereiten sogar die Pisten für die frühen Vögel des nächsten Morgens vor. Ein Mitarbeiter der Gletscherbahnen steht dabei selbstredend mit Rat und Tat zur Seite und erlaubt spannende Einblicke in die tägliche Arbeit der Pistenpräparatoren.
Sie wollten schon einmal mit einer Pistenraupe selber fahren? Daran können sie sich im Kaunertal selbst versuchen. © Tirol Werbung - Bert Heinzlmeier
4. Paznaun: Duty-Free-Shoppen auf der Schmugglerrunde
Keine Spuren allerdings sollten Händler des vorigen Jahrhunderts entlang der Schmugglerrunde zwischen dem Paznaun und dem Samnaun hinterlassen. Wo früher Luxusgüter wie Nylonstrümpfe und Kaffee gegen Tiroler Produkte wie Butter und Käse eingetauscht wurden, können Pistensportler heute ganz legal und noch dazu bequem von Ischgl ins zollfreie Samnaun abfahren. Insgesamt drei verschiedene Strecken führen auf die Schweizer Talseite, wo man Top-Marken, Schmuck und andere edle Produkte zum Bestpreis erhält. Heutzutage muss man sich dafür zwar nicht mehr im Nebel verstecken, die Zollbestimmungen sollte man aber trotzdem beachten.
Auf den Spuren der damaligen Schmuggler befindet man sich auf der Schmugglerrunde nach Samnaun. © Seilbahn Komperdell GmbH
Aussichtsreich genießen
„Der Hunger ist der beste Koch“, sagt man. Und weil ein sportlicher Tag an der frischen Luft und die bergige Höhe ebenfalls ganz gut kochen können, darf man sich in Tirol kulinarische Höchstgenüsse erwarten. Selbstredend tragen dazu auch die zahlreichen Haubenköche bei, die ihr Bestes geben, um die Tiroler Küche auf neue Ebenen zu heben.
5. Hintertuxer Gletscher: Kulinarisch gondeln
Der Raum riecht verführerisch nach Kaffee, der Tisch ist reich gedeckt, das knusprige Brot duftet - doch bei jedem Blick nach draußen hat sich die Aussicht verändert. Nein, das ist kein Traum, sondern die Frühstücksgondel am Hintertuxer Gletscher. Während besonders Pistenhungrige beim Rauffahren schnell ein Jausenbrot verschlingen, um möglichst wenig Zeit zu verlieren, lassen es Genießer hier ganz gemütlich angehen, bevor sie in den Tag auf den ewig weißen Hängen starten. Bei der großen Auswahl an Köstlichkeiten kann das Frühstück auch schon mal ein paar Runden zwischen Berg und Tal dauern. Und das darf es auch.
Ein Erlebnis der besonderen Art ist das Gondelfrühstück am Hintertuxergletscher. © Hintertuxer Gletscher
6. Pitztaler Gletscher: Cappuccino auf 3.440 Metern
Frühstücken kann man auch in Österreichs höchstem Kaffeehaus, dem Café 3440, das noch einige weitere Superlative trägt: höchstes Standesamt, höchste Konditorei, höchste Seilbahn. In der Bergstation der Wildspitzbahn ist das Café nämlich untergebracht. So kommt man trockenen Skischuhs auch auf die Aussichtsterrasse, wo man sich außerdem Tortenspezialitäten und kleine warme Gerichte kredenzen lassen kann. Dass das Backen und (Kaffee)Kochen auf dieser Seehöhe einiger Tüftelei bedurfte, erfährt man bei einem Plausch mit dem Hüttenwirt – erahnen würde man es allerdings nicht. So genießt man eben nicht nur die grandiose Aussicht auf Nordtirols höchsten Berg, sondern eben auch durchdachte Köstlichkeiten.
Das höchstgelegenste Kaffeehaus Österreichs befindet sich im Pitztal. © Tirol Werbung - Maximilian Margreiter
7. Stubaier Gletscher: Einkehrschwung im höchsten 3-Haubenrestaurant der Welt
3.000 Meter Seehöhe, 89 Punkte von Fallstaff und 2 Gabeln: das sind die nüchternen Zahlen zum Gourmenrestaurant Schaufelspitz. Dahinter steckt Küchenchef David Kostner, der hervorragende Ausgangsprodukte zu „ideenreichen Gerichten“ (Fallstaff) kombiniert und damit „beste Österreichische Küche durch internationale Einflüsse ergänzt“ (Gault Millau). Das Ergebnis kann man in der gemütlichen Zirbenstube oder auf der großzügigen Sonnenterrasse genießen. Und - nicht, dass es nötig wäre - bei der Aussicht schmeckt alles gleich noch besser.
Das Schaufelspitz ist das höchste Drei-Haubenrestaurant der Welt. © Wintersport Tirol AG & CO Stubaier Bergbahnen KG
8. Serfaus-Fiss-Ladis: Schlemmen von Dusk till Dawn
Das kulinarische Angebot in der Region Serfaus-Fiss-Ladis reicht von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Noch im Dunklen geht es mit der Pistenraupe zur Hexenseehütte, um bei einem reichhaltigen Bergfrühstück den Sonnenaufgang zu bestaunen und im Anschluss über frisch präparierte Pisten ins Tal zu carven. Besonders exklusiv gestaltet sich der Lunch im Crystal Cube, wo man das gesamte Restaurant für sich allein hat und sich während der Mittagspause nach Herzenslust bei einem vielgängigen Menü stärken kann. Zum Sonnenuntergang lädt das Monte Mare zu einem romantischen Candlelight-Dinner, das – von edlen Weinen begleitet – mit einem liebevoll zubereiteten Mehrgang-Menü besticht.
Im Crystal Cube kann man nicht nur das Essen genießen, sondern auch einen 360-Grad-Rundumblick auf das Bergpanorama der Tiroler Alpen. © Serfaus-Fiss-Ladis Marketing GmbH - Foto Müller
Neue Horizonte
Reisen erweitern den Blickwinkel: man sieht und erlebt Ungewohntes, gewinnt erstaunliche Eindrücke und lernt Neues dazu. Mit diesen vier Empfehlungen kehrt man garantiert mit Erfahrungen zurück, die noch nicht von vielen im Kopfgepäck heim gebracht wurden.
9. Brixen im Thale: Schlafen wie die Inuit
Wer kältebeständig und auf der Suche nach einer wirklich außergewöhnlichen Unterkunft ist, kann in ein Eishotel Norwegens reisen. Muss er aber nicht. In Brixen bei Kitzbühel steht nämlich ein ganzes Iglu-Dorf, das mit einem außergewöhnlichen Rahmenprogramm aufwartet. Bevor man sich für die Nacht auf kuschelige Felle in seiner Schneehöhle zurückzieht, geht es erstmal auf eine Fackelwanderung durch die Nacht, genießt köstliches - nach Wunsch auch vegetarisches – Fondue und wärmt sich bei ein paar Drinks aus dem Eisglas am Lagerfeuer auf. Und wer mag, kann auch seine eigene Eisskulptur schnitzen. Nur auf Nordlichter wird man vergeblich warten – dafür entdeckt man am klaren Winterhimmel vielleicht eine Sternschnuppe.
Wer eine außergewöhnliche Unterkunft sucht, der sollte sich das Iglu-Dorf in Brixen genauer ansehen. © ALPENIGLU® GmbH
10. Sölden: James Bond ganz nah
Original James-Bond-Filmutensilien auf über 3.000 Metern Seehöhe? „Geht nicht, gibt es nicht“, dachten sich die Verantwortlichen und schufen direkt neben dem ICE Q, das als Filmlocation für Spectre diente, eine ganz besondere Erlebniswelt. Direkt am Söldener Gaislachkogel gelegen, bietet das 007 Elements nicht nur einmalige Einblicke in die Dreharbeiten von 2015, sondern auch grandiose Ausblicke auf die umliegende Bergwelt. Übrigens: ist der Wissensdurst erst mal gestillt, empfiehlt sich ein Abstecher ins ICE Q: Im James Bond Streifen als Klinik inszeniert, sorgt es in seiner eigentlichen Bestimmung für zufriedene Gaumen auf höchstem Niveau.
Das Restaurant „ice Q“ am Gaislachkogel war in „Spectre“ als Hoffler Klinik zu sehen. Direkt daneben ist nun die weltweit einzigartige James-Bond-Erlebniswelt „007 Elements“ entstanden. © Ötztal Tourismus
11. Serfaus-Fiss-Ladis: Blick hinter die Kulisse
Normalerweise sind an den Maschinenraumtüren der Bergbahnen Schilder angebracht, die den Zutritt zu ebendiesen streng verbieten. Bei den Betriebsführungen in Serfaus-Fiss-Ladis gewinnt man daher seltene Blicke hinter die Kulisse. In den insgesamt drei Stunden erfährt man etwa, wo die Gondeln nachts geparkt werden und wie sie in der Früh wieder auf’s Seil kommen, wie der Alltag eines Seilbahntechnikers abläuft und es in den Betriebsräumen aussieht. Wer nach der Führung noch Fragen hat, darf bei Kaffee und Kuchen auf Antworten hoffen.
Wo werden eigentlich die Gondeln geparkt? Bei den Bergbahnen Fiss-Ladis bietet ein Blick hinter die Kulissen spannende Einblicke. © Bergbahnen Fiss-Ladis - Andreas Kirschner
12. St. Ulrich am Pillersee: Von der Piste ins Gipfelkreuz
INS Gipfelkreuz? Richtig gelesen, denn das Jakobskreuz im Skigebiet Buchensteinwand ist das größte begehbare Gipfelkreuz der Welt. Nur ein paar Schritte von der Bergstation entfernt, darf man auf seinen vier Aussichtsplattformen den weiten Blick auf die umliegende Bergwelt, der sogar bis zum Großglockner reicht, auf sich wirken lassen. Dem nicht genug, finden sich in den Innenräumen laufend wechselnde Vernissagen. Der Name des Gipelkreuzes kommt nicht von ungefähr: der Tiroler Jakobsweg führt viele Pilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostella durch St. Ulrich. Kein Wunder also, dass das Jakobskreuz nicht nur Boden für Ausblicke, sondern auch für den einen oder anderen Einblick ist.
In Skischuhen eine Vernissage besuchen kann man nur hier. Einen Ausblick soweit der Himmel reicht gibt's oben drauf. © TVB Pillerseetal - OFP Kommunikation