10 Tipps für sicheres Bergwandern
Bergwandern ist Ausdauersport gepaart mit genussvollem Naturerleben und kann sich positiv auf Körper und Geist auswirken – gute körperliche Verfassung und realistische Selbsteinschätzung über Kondition und Können vorausgesetzt. Zeitdruck und überhöhtes Tempo sind kontraproduktiv!
Michael Larcher, Leiter der Bergsportabteilung im Alpenverein über die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Beschwerden: „Gerade zu Saisonbeginn überschätzt man sich gern. Man sollte der Versuchung widerstehen, sich zu ehrgeizige Ziele zu setzen und den Körper langsam an die Belastung gewöhnen. Für fast die Hälfte aller Notsituationen beim Wandern sind Herz-Kreislauf-Beschwerden verantwortlich!“
Deshalb gilt:
- Durch regelmäßige sportliche Aktivität fit halten.
- Ungewohnte und lange Belastungen vermeiden – insbesondere am ersten Tag.
- Langsam losgehen und starke Anstrengung zu Beginn der Wanderung vermeiden.
- Bei heißem, schwülem Sommerwetter ein schattiges, kühles Tourenziel wählen.
- Regelmäßiges Essen und Trinken, um Unterzucker vorzubeugen.
- Mit Infekten oder Verkühlung nicht in die Berge! Lieber zu Hause bleiben und auskurieren.
- Warnsignale wie Atemnot, Herzrasen oder Übelkeit ernst nehmen: Wanderung und Training rechtzeitig abbrechen bzw. Notruf absetzen.
- Bei Herzkreislauf-, Atemwegs- und/oder Stoffwechselerkrankungen vor einer Bergtour einen Sportarzt konsultieren.
Tipp 2: Sorgfältige Planung
Gut geplant ist halb gewonnen! Wanderkarten, Literatur, Internet und Experten helfen bei der Tourenplanung und informieren über Länge, Höhendifferenz, Schwierigkeit und die aktuellen Verhältnisse. Bei einer Gruppenwanderung die Tour immer auf das schwächste Mitglied abstimmen! Das Wetter in den Bergen kann sich schnell ändern, Regen, Wind und Kälte können das Unfallrisiko erhöhen. Deshalb vorher unbedingt Wetterbericht beachten.
Nur mit guter Ausrüstung auf den Berg! Proviant, Regen-, Kälte- und Sonnenschutz gehören immer in den Rucksack, ebenso Erste-Hilfe-Paket und Mobiltelefon (Euro-Notruf 112). Die kostenlose Notfall App der Bergrettung Tirol ermöglicht bei Alpinunfällen rasche Hilfe – am besten schon vor der Bergtour herunterladen. Karte oder GPS unterstützen die Orientierung. Dennoch gilt: Mit leichtem Gepäck geht es sich auch leichter, deshalb den Rucksack nicht mit unnötigem Ballast beschweren. Die Ausrüstung soll immer an die Unternehmung angepasst werden.
Gute Wanderschuhe schützen und entlasten den Fuß und verbessern die Trittsicherheit! Perfekte Passform, rutschfeste Profilsohle, Wasserdichtigkeit und geringes Gewicht sind für ungetrübtes Wandervergnügen entscheidend.
Tipp 5: Trittsicherheit ist der Schlüssel
Aufmerksames Gehen ist im Gebirge oberstes Gebot! Zu hohes Tempo oder Müdigkeit können die Trittsicherheit und Konzentration beeinträchtigen. Also lieber einen Schritt langsamer gehen und dafür sicher unterwegs sein. (75 Prozent der „Stolperer“ passieren übrigens auf Wegen oder Steigen durch Unachtsamkeit, nicht im weglosen Terrain!)
„Wer nach einer zu schwierigen Wanderung keine Reserven mehr für den Abstieg hat, wird unachtsam – die Gefahr eines Sturzes steigt. Der Weg nach unten ist nicht nur motorisch anspruchsvoller, durch den Tiefblick kommt auch noch eine psychologische Komponente dazu. Das sollte man bereits bei der Tourenplanung bedenken“, empfiehlt Michael Larcher.
Tipp 6: Auf markierten Wegen bleiben
Tirol verfügt über 15.000 Kilometer markierte Wanderwege – diese werden vom OeAV kontrolliert und gewartet. Deshalb unbedingt auf diesen markierten Wegen bleiben, Abkürzungen oder Routen durch wegloses Gelände sind keine gute Idee. Im Gegenteil: sie erhöhen das Risiko für Orientierungsverlust, Absturz oder Steinschlag. Ebenfalls häufig unterschätzt und gefährlich: steile Altschneefelder. Im Zweifelsfall gilt: besser umkehren!
Tipp: Auf der interaktiven Tirol-Karte findet ihr Tourentipps zu allen Tiroler Regionen – mit Angaben zu Höhenmetern, Distanz und Schwierigkeiten.
Tipp 7: Regelmäßige Pausen
Wer rastet, der rostet. Das gilt am Berg nicht. Rechtzeitige und regelmäßige Pausen dienen nicht nur der Erholung, sondern auch dem Genuss der Landschaft und der Geselligkeit. Der Körper braucht außerdem regelmäßiges Essen und Trinken, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten. Isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher. Müsliriegel, Trockenobst und Kekse sind optimale Snacks für unterwegs.
Tipp 8: Verantwortung mit Kindern
Bergwanderungen können auch für Kinder spannend und lustvoll sein – vorausgesetzt, die Route wird entsprechend gewählt und geplant. Abwechslung und spielerisches Entdecken sind für Kinder wichtiger als Höhenmeter und Distanzen. Gefährliche Passagen erfordern eine unbedingte 1:1 Betreuung durch bergerfahrene Erwachsene. Ausgesetzte Touren, die anhaltende Konzentration und lange Kondition erfordern, sind nichts für Kinder. Es gilt das Motto: Weniger ist mehr!
Tipp 9: Kleine Gruppen
Kleine Gruppen gewährleisten Flexibilität und ermöglichen gegenseitige Hilfe. Vorausgesetzt, die Gruppe bleibt zusammen und orientiert sich am schwächsten Mitglied. Außerdem ist es gut, daheimgebliebene Personen über Ziel, Route und Rückkehr zu informieren. Alleingänger aufgepasst: Bereits kleine Zwischenfälle können zu unangenehmen Notlagen führen. (Notfall-App!)
Tipp 10: Respekt für die Natur
Ohne intakte Bergnatur kein Wandervergnügen. Deshalb: bitte keine Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden, auf den Wegen bleiben, Pflanzen unberührt lassen, Schutzgebiete respektieren sowie Wild- und Weidetiere nicht beunruhigen.
Wo Wander- auf Mountainbikewege treffen, ist ein verständnis- und rücksichtsvolles Verhalten beider Gruppen wichtig:
Die 10 Empfehlungen des Alpenvereins und einige wichtige Tipps zum Wandern könnt ihr als PDF kostenlos downloaden oder im Alpenverein-Shop um 1,20 Euro (90 Cent für OeAV-Mitglieder) bestellen: www.alpenverein.at