10 Dinge, die man in Tirol lernt
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Tirol ist ein großer Lern- und Erfahrungsraum. Einiges können einem Guides beibringen. Einiges die Natur. Zum Beispiel, dass du immer noch weiterkannst, obwohl deine Beine etwas Anderes sagen. Dass das Wetter in den Bergen manchmal so unberechenbar wie das Leben ist. Dass Kinder manchmal einfach nur Natur brauchen. 10 große und kleine Lektionen, die man so nur in Tirol lernt.
1. Förmlichkeiten sind oft überbewertet
Wer nach Tirol kommt, hat sofort Freunde. Denn hier gilt das „Berg-Du“, das automatische Duzen – und das selbst im Tal. „Griaß di!“ – „Pfiat di!“ – „mogscht …“ – das würde gesiezt doch nur komisch klingen. Abgesehen davon ist das Duzen in Tirol keineswegs Plumpheit – es vermittelt ein Zugehörigkeitsgefühl. Grüßt man sich auf dem Wanderweg, beim Klettern, auf der Radstrecke per du, wird einem klar, dass man Teil einer Gemeinschaft ist. Auf dem Berg stehen Biker, Kletterer und Wanderer füreinander ein, sind ein Team. Mal ehrlich, ein „Sie“ wäre da nicht nur ungewöhnlich, sondern sogar unangebracht. Tiroler*innen holen mit ihrer lockeren Art deshalb auch die härtesten Snobs auf den Boden und zeigen: Es muss nicht immer alles so eng gesehen werden.
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2. Die Natur ist der beste Spielplatz
Klar, Kinder lieben Spielsachen. Und auch, wenn man seine Kindheit mit Barbies und Legos nicht missen möchte, braucht es vielleicht nicht einen weiteren Playmobil-Zoo und noch ein ferngesteuertes Auto. Denn man kann in Tirol lernen: auf Bäume klettern, Schlitten fahren, in den See springen, Matsch-Kuchen backen, im Sand und der Erde graben – in Tirol gibt es im Winter wie im Sommer ein Paradies an Möglichkeiten. Mit jedem aufgeschlagenen Knie, gesammelten Käfer, neu entdeckten Baum, hinter dem man beim Verstecken-Spielen nicht gefunden wird, lernen Kinder in Tirol Dinge, mit denen keine Spielekonsole mithalten kann.
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3. Nur gesund essen nervt
Bewegung, Bergluft, draußen sein: Das Leben in Tirol macht hungrig, denn hier bewegt man sich in der Regel viel. Und die meisten Tiroler*innen wissen: Diäten wie Low-Carb, Keto, Paleo sind schön und gut, aber wirklich hoch schlägt einem das Herz beim ersten Teller mit Speckknödeln. Deshalb tauscht man hier auch mal den Grünkohlsalat gegen Kaiserschmarren, Smoothies gegen Kasspatzen. Natürlich nicht immer – die Tiroler*innen wollen schließlich noch fit die Berge herauf und hinab kommen. Aber: Tirol treibt einem mit deftigen Gerichten die Angst vor Fett und Weizen aus – und bringt einen dazu, das Leben in all seinen (kulinarischen) Facetten zu genießen.
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4. Man muss nicht immer alles verstehen – und das ist okay
Wie bitte? Beim dritten Mal Nachfragen wird es dann unangenehm. Viele Tiroler*innen haben mit dem Tiroler Akzent zu kämpfen. Gedehnte Vokale, „i“s die wie „ü“s klingen und ganz neue Worte (Was ist ein Fackalar? Was ein Purzigagele? Was ein Schnaggler?). Und auch wenn Tiroler*innen genervt sind, wenn Leute so tun, als sprächen sie eine vollkommen andere Sprache, verbiegen sie sich nicht. Die meisten wiederholen Wörter gerne ein weiteres mal (wenn auch mit einem inneren Augenrollen), bis es auch der Letzte kapiert hat. Das meiste versteht man mit genügend Kontext doch irgendwie. Plus: die wichtigen Worte (Wo? Piste? Bier?) klingen überall gleich.
5. Geduld ist eine Tugend, die man lernen kann – und die uns das Innehalten beibringt
Innehalten. Das fällt vielen Menschen schwer. Und gerade das ist etwas, was in Tirol das ein oder andere Mal gefordert wird. Denn hier heißt es immer wieder: tief durch die Nase ein und ausatmen. Das kann die verschiedensten Gründe haben: Mal steht eine Kuhherde auf einer Talstraße und man muss warten, bis sie sich die genüsslich kauenden Rinder entscheiden haben, an den Straßenrand zu treten. Oder die Straße muss vom Schnee befreit werden, wenn Frau Holle es mal wieder zu gut gemeint hat. Tiroler*innen wissen: Aufregen und Fluchen tut zwar gut, bringt aber nichts. Abgesehen davon leben viele der wichtigsten Brauchtümer von genau dieser Geduld: Ohne sie würden nicht mehr traditionell gewebt, gestickt, geschneidert oder gedrechselt werden. Deshalb kann man in Tirol lernen: ab und an einfach mal zurücklehnen, die Zeit langsam vergehen lassen und merken, dass man nicht alles hetzen kann.
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6. „Schwierige“ Bedingungen fördern die Anpassungsfähigkeit – und die Kreativität
Für Tiroler scheint es selbstverständlich, aber einem „Zugroasten“ fällt es sofort auf: Hier ist alles schief – und zwar buchstäblich. Die Berge machen Tirol zu dem, was es ist – und für was es so viele Menschen auf der Welt lieben. Für die Tiroler*innen ist es Normalität, doch je flacher das Land, aus dem man kommt, desto mehr staunt man darüber, wie man sich hier zu helfen weiß: Lifte und Seilbahnen, Tunnel durch steile Hänge, Bauten, die sich auf scheinbar natürliche Weise dem hügeligen Gelände anschmiegen. Die Tiroler Landschaft fördert nicht nur die Anpassungsfähigkeit, sondern dazu noch die Kreativität: so zum Beispiel SUV-Rasenmähroboter, die noch den hügeligsten Garten mähen. Man kann eben mit jedem Umstand klarkommen – wenn man nur bereit ist sich auf die Gegebenheiten einzulassen.
7. Kälte ist cool
In Tirol ist es nicht immer kalt – im Sommer genießt man hier Badeseen und strahlend blaue Himmel. Aber die meisten verbinden mit Tirol doch weiße Bergspitzen und Pulverschnee. Wer in Tirol lebt, kann faktisch den Winter nicht hassen oder umgekehrt – wenn man in Tirol ist, lernt man, die kalte Jahreszeit zu lieben. Klar, man hat kalte Finger und wer nicht das richtige Schuhwerk einpackt, dem frieren die Zehen ab. Doch die Belohnung für diese Unannehmlichkeiten sind es allemal wert: Der Ausblick über die schneebedeckten Berge, wenn alles friedlich und weiß ist, durch den Neuschnee in Richtung Tal zu zischen, auf einem zugefrorenen See seine Bahnen zu ziehen, wenn die Natur still und eingefroren ist. Und nicht zu vergessen: Das Gefühl, nach einem langen Tag im Schnee die feuchten Schuhe auszuziehen und die Beine am Kamin hochzulegen ist unschlagbar.
8. Aberglaube ist auch ein Glaube
Geister, Dämonen und Krampusse: der Aberglaube ist in Tirol beinahe die zweite Volksreligion. Es gibt eine ganze Liste von Sagen, Mythen und Bauernweisheiten. Einige von ihnen sind harmlos, wie Wettervorhersagen („Wenn neues Eis Matthias bringt, so friert’s noch 40 Tage“ bedeutet noch mehr Eis, wenn am 24. Februar, dem Tag des Apostels Matthias, noch Frost herrscht), andere sind düsterer, wie der Krampuslauf, bei dem furchterregend verkleidete Gestalten mit Masken und Glocken durch die Dörfer ziehen, um das Böse zu vertreiben. Ob irgendetwas an den Sagen dran ist? Das ist zweitrangig. Was zählt, ist nur, an etwas zu glauben.
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9. Früh aufstehen lohnt sich
Morgenmuffel aufgepasst: Ja, das gemütliche Bett verlassen, wenn draußen noch keine Sonne scheint, ist nicht angenehm. Aber: kaum wo wird man so sehr für ein frühes Aufstehen belohnt wie in Tirol. Wenn die Stadt noch schläft und die Sonne langsam über den Bergen aufgeht, scheint es, als hätte man die Natur ganz für sich allein: nachtaktive Waldkäuze und Eulen, die am Morgen in ihre Nester zurückkehren, Rehe und Hirsche, die in den Morgenstunden an Lichtungen auf Futtersuche sind, oder Murmeltiere, die aus ihren Bauten die Köpfe in Richtung Sonnenlicht stecken. Und ganz ehrlich: Wanderungen und Skiabfahrten machen ohne Konkurrenz gleich zehn Mal so viel Spaß.
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10. Vorbereitung ist das halbe Leben
Noch der größte Chaot wird in Tirol Ordnung lernen – schlicht und ergreifend, weil er das muss. Denn: Tirol bietet so viele Möglichkeiten, dass man nur den Überblick behält, wenn man sich gut vorbereitet. Das fängt bei der Wahl der Aktivität an (Welche Wanderroute soll es heute sein? Welche Stopps sollen eingelegt werden? Was sagt die Wetter-App?) und hört beim Packen der Tasche auf (Snacks, Sonnencreme, Getränk, Kopfbedeckung, Erste-Hilfe-Kit und vielleicht doch noch eine dickere Jacke?). Wer durch die Tiroler Schule geht, wird belohnt. Denn es gibt nichts Schöneres, als zu sagen: „Ich weiß, wo wir sind,“ wenn die Gruppe denkt, man sei verloren, oder einen Riegel aus der Tasche zu ziehen, wenn alle Hunger haben.
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