Der Herr der Harakiri
Arbeitsplatz mit Traumaussicht: Josef Geislers Büro am Penken.
Video: Josef Geisler sorgt dafür, dass die Wintersportler am Penken eine gute Zeit haben.
Hoch oben über dem Zillertal schweben die gelben Gondeln. Vom Mayrhofner Ortszentrum geht es in gerade mal acht Minuten auf den Penken. Die Bergstation ist das Basislager von Josef Geisler, dem Hauptbetriebsleiter des Skigebietes. „Die Technik ist sehr komplex geworden“, sagt der Zillertaler, während er auf einem Monitor die Systeme kontrolliert.
Geisler strahlt eine natürliche Autorität aus und blickt auf mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung beim Lift zurück. Gemeinsam mit seinem Team kümmert er sich darum, dass die Anlagen problemlos laufen und die Pisten gut in Schuss sind. „Wir sind um 7:15 Uhr am Berg und machen dann die Checks. Wie sind die Anlagen? Wie ist das Wetter? Herrscht Lawinengefahr? Wie ist der Zustand der Pisten? Dadurch vermeiden wir böse Überraschungen“, sagt der Betriebsleiter.
Technisches Wunderwerk: Die 3S Bahn auf den Penken.
Betriebsleiter Josef Geisler checkt die Anlage.
Büro mit Traumaussicht
Das Fenster seines Büros ist zur Hälfte eingeschneit, dahinter lugen die Tuxer Alpen hervor. „Leider verbringe ich viel Zeit am Schreibtisch – Protokolle schreiben, Wartungsarbeiten und so weiter“, sagt Josef Geisler. Beschweren darf er sich trotzdem nicht, ist er doch jeden Tag auf Skiern unterwegs und macht seine Kontrollfahrten.
„Für den Job braucht man eine technische Ausbildung. Und man muss immer am Ball bleiben. Die Lifte sind High-Tech und da ist schon einiges dahinter, sie richtig zu bedienen. Auch die Wartung machen wir nach wie vor selber“, sagt Geisler. Die 3S-Bahn auf den Penken ist stolze 3.000 Stunden im Jahr in Betrieb.
Die Sicherheit der Gäste steht an erster Stelle.
Von seinem Büro aus hat Josef Geisler alles im Blick.
3S Penkenbahn
Kapazität: 3.000 Personen pro Stunde
Länge: 2.924 m
Größte Neigung: 74 Prozent
Höhe Bergstation: 1.790 m
Geschwindigkeit: 7,5 Meter pro Sekunde
Fahrzeit: 8,2 Minuten
Errichtung: 2015
Kosten: Knapp 50 Millionen Euro
Moderne Liftanlagen sind hoch komplex.
Herr über die Pisten
In Geisler Verantwortungsbereich liegt auch die „Harakiri“, einer der steilsten Pisten Österreichs. Mit 78 Prozent Gefälle ist die Abfahrt steiler als die Anlaufspur einer Skisprungschanze. Die Präparierung ist nur mit einer speziellen Seilwinde möglich, ansonsten würde das Pistengerät abstürzen.
„Ich muss auf Grund der Schneelage entscheiden, ob die Harakiri geöffnet wird oder geschlossen bleibt“, sagt der Betriebsleiter. Das Skigebiet am Penken ist sehr weitläufig und Geisler wacht darüber, dass die Raupenfahrer alle Pisten in einem Top-Zustand halten.
In Geislers Revier: Das steilste Pistenerlebnis Österreichs.
Der Betriebsleiter trägt die Verantwortung über die Pistenpräparierung.
Natur und Technik im Einklang
„Die Natur und die Berge im Einklang mit den Anlagen, das hat mich immer schon fasziniert. Besonders bei Sonnenschein gibt es nichts schöneres, als hier oben zu sein“, sagt der Hauptbetriebsleiter.
Technik-Interessierte können Josef Geisler auch über die Schulter schauen. Jeden Mittwoch um 14 Uhr findet in Mayrhofen eine Seilbahnführung statt, bei der man hinter die Kulissen der 3S Penkenbahn blicken darf.
Aufnahmen: Bert Heinzlmeier