Ob es an den Tiroler Eigenarten oder den eigenartigen Wortschöpfungen liegt…
„Verfluacht no amol eini!“ Fluchen auf Tirolerisch
Eines ist sicher: Geflucht wird überall auf der Welt, auch bei uns in Tirol. Und sind wir uns mal ehrlich, es gibt Situationen, da hilft das Fluchen, Schlimmeres zu vermeiden. Der erste Ärger wird einfach in Wörtern los gelassen! Sicher, diese Wörter können auch mal recht hart klingen und gemein. In den meisten Fällen sind sie nur Zweck zum Dampf ablassen und nicht lange ernst zu nehmen.
Für Beobachter, die nicht Ziel einer solchen Attacke sind, kann eine Flucherei auf Tirolerisch sogar recht amüsant klingen! Wer hier meiner Meinung ist, dem wünsche ich viel Vergnügen beim Lesen meiner Beispielsätze aus dem unersättlichen Gebiet der Tiroler Flucherei. Wem nach Fluchen zumute ist, kann sich übrigens mithilfe meines kleinen Lexikons selbst an einer Übersetzung versuchen ;-)
„De blede Funsn kun ma in Buggl oirutschn!“
Wörtlich: Die blöde Frau kann mir den Rücken hinunterrutschen!
Sinngemäß: Diese Frau, die sich ziemlich dumm verhält, ist mir ab sofort total egal.
„Wegen dem Gschichtldrucker bin i iatz der Deschek!“
Wörtlich: Wegen diesem Geschichtendrucker bin ich jetzt der Gelackmeierte.
Sinngemäß: Wegen diesem unehrlichen Mann hab ich jetzt den Schaden.
„Der Goschate kuma die Schuach aufblosn!“
Wörtlich: Der Mann mit dem großen Mundwerk kann mir die Schuhe aufblasen.
Sinngemäß: Der Mann, der sehr unsensibel bei der Wahl seiner Wörter ist, kann machen, was er will, es interessiert mich nicht mehr.
Ziemliches „Gemecker“ in Neustift im Stubaital
„Iatz schaugsch oba, dass Metta gwinsch!“
Wörtlich: Jetzt schaust aber, dass Meter gewinnst!
Sinngemäß: Jetzt musst du dich beeilen, dass du dich von mir entfernst, sonst passiert was!
„Verfluacht noamol eini, was glabt’n der Saufratz, wer er isch?“
Wörtlich: Verflucht noch einmal, was glaubt dieser schlimme Fratz, wer er ist?
Sinngemäß: Also wirklich, was glaubt dieses freche Kind, wer es ist, dass es sich das erlauben kann?
„Halt di Goschn, du Hallodri!“
Wörtlich: Halt den Mund, du Lump!
Sinngemäß: Sag jetzt nichts mehr, du unberechenbarer, leichtfüßiger Typ!
„Mei isch des lässig!“ Ein Haflinger freut sich über frischen Schnee in Münster.
„De Schnapsdrossel isch fett wia a Haisltschigg.“
Wörtlich: Diese Schnapsdrossel ist fett wie eine Häusl-Zigarette.
Sinngemäß: Dieser Säufer ist vollgetrunken wie eine im WC entsorgte Zigarette.
„Kruzifix noamal eini, wia ischn des passiert?“
Wörtlich: Zum Kruzifix noch einmal, wie ist das passiert?
Sinngemäß: Ja sag' einmal, wie konnte das passieren?
„So a Glump, wos mia der falsche Fufzger do verkafft hot.“
Wörtlich: So ein minderwertiges Zeug, was mir dieser falsche Fünfziger verkauft hat.
Sinngemäß: Was mir dieser unehrliche Mensch verkauft hat, ist von sehr schlechter Qualität.
Relaxtes Schaferl bei Innsbruck genießt die Sonne.
„De fade Nockn isch so a Obizahrerin!“
Wörtlich: Diese langweilige Nocke ist eine Hinunterzieherin.
Sinngemäß: Diese langweilige Dame ist sowas von demotivierend.
„I glab dem Schmähtandler gor nix mehr.“
Wörtlich und Sinngemäß: Ich glaube diesem Lügner gar nichts mehr.
„Hergottzagra, de Beißzangen isch aber a a Kretzn!“
Wörtlich: Herrschaftzeiten, diese Beißzange ist aber eine Krätze.
Sinngemäß: Um Gottes Willen, diese unfreundliche Person ist aber wirklich unausstehlich.
Ein Hauch vom Wilden Westen im Brixental.
„Da neie Haberer von der Schragen isch a Lulatsch.“
Wörtlich: Der neue Kerl von der Hässlichen ist ein großer Mann.
Sinngemäß: Der neue Freund dieser nicht so attraktiven Frau ist von großer Statur.
„Sei nit so a Gschaftlhuaba, du woasch ja a nix!“
Wörtlich und Sinngemäß: Sei nicht so ein Wichtigmacher, du weißt ja auch nichts.
„Der Sumser geat ma aufn Zoager!“
Wörtlich: Dieser Sumser geht mir auf den Zeiger.
Sinngemäß: Dieser Nörgler nervt mich.
Eine anlehnungsbedürftige Kuh in Kals am Großglockner.
…einen hab ich noch!
Genauer genommen keinen Satz, sondern nur ein Schimpfwort. Aber das längste, das ich je gehört habe! Wo es seinen Ursprung hat, ist nicht mehr nachvollziehbar. Ist auch nicht so wichtig, lustig klingt es allemal:
„Himmelhergottzagramentkruzifixhallelulijalecktsmiamarschscheißglumpverreckts!“
Eine genaue Übersetzung lasse ich an dieser Stelle aus…