Das Haus der Musik in Innsbruck
Außenansicht mit Jesuitenkirche. Foto: Günther Egger
Im Verlauf der Jahrhunderte entwickelte sich die Tiroler Landeshauptstadt zu einem kleinen aber feinen kulturellen Zentrum in Europa. Auch im 21. Jahrhundert werden hier Impulse gesetzt. Inmitten der historischen Fassaden der Innsbrucker Altstadt, hat das neue Haus der Musik auf 6.350 Quadratmetern seine Pforten geöffnet. Es beherbergt eine Vielzahl von unterschiedlichen Kulturinstitutionen und bietet jede Menge Platz für Konzerte, Theater und Lehre.
Panoramatreppe im Eingangsbereich. Im Inneren dominieren Glas, helle Materialien und natürliches Licht.
Die Hofburg spiegelt sich in der Fassade. Das Haus der Musik nimmt sich zurück und die historischen Gebäude in der Nachbarschaft kommen stärker zum Tragen.
Der „große Saal“ riecht nach Eiche und fasst 500 Zuschauer. Die perfekte Akustik eignet sich für Konzerte, Lesungen und Orchesterproben. Kein Geräusch von draußen dringt in den Saal.
Zwischen Folklore, Jazz und Klassik
Hausherr Wolfgang Laubichler möchte, dass das Haus der Musik zu einem Begegnungsort für jedermann wird. Als „Zukunftsmusik“ schweben ihm Programme vor, die den Grenzbereich zwischen Jazz und Klassik ausloten, geografische Räume erschließen und Folklore im besten Sinne des Wortes darstellen. „Das Haus der Musik hat die Aufgabe und die Chance zugleich, querzudenken, Ungewöhnliches, nicht Alltägliches zu ermöglichen“, sagt Laubichler
Die vielfältigen Raumangebote bieten optimale Bedingungen für die Künstler.
Die Architekten haben sich gegen 126 Mitbewerber aus ganz Europa durchgesetzt.
Hinter der Kulisse: Modernste Bühnentechnik.
Innovative Architektur
An der Ausschreibung für den Neubau haben sich 126 Architekten aus ganz Europa beteiligt, den Zuschlag bekamen schließlich Erich Strolz aus Tirol und das Architekturbüro Untertrifaller aus Vorarlberg. Im Vorfeld gab es eine rege Diskussion über das Projekt. Die einen sehen darin eine architektonische Meisterleistung, die sich subtil in die Umgebung einfügt, andere wiederum monieren die dunkle Farbe. „Den historischen Nachbargebäuden wird der gebührende Respekt erwiesen“ sagt Architekt Much Untertrifaller.
Kunst zum Anfassen: Sitzobjekte von Esther Stocker.
Fassade mit Keramiklamellen, die je nach Wetter ihren Farbton ändern.
Eingangsbereich mit Lampe von Werner Feiersinger und Bühnensofa von Carola Dertnig.
Bei der Fassade handelt es sich um teils fixe, teils bewegliche Keramiklamellen, die speziell für das Haus der Musik entwickelt wurden. Je nach Sonneneinstrahlung ändern sie ihre Farbe von schwarz zu aubergine bis hin zu rotbraun. Dahinter: Jede Menge Glas. Das Gebäude lädt zum Hineinkommen ein – sei es in den Veranstaltungssälen, der Bibliothek oder im Restaurant. Im Inneren dominieren hohe Decken, helle Materialien und viel natürliches Licht die Atmosphäre. Eines steht fest: Architektur ist immer auch Geschmacksache und sie darf, soll sogar polarisieren, besonders wenn es um die Kunst geht.
Fotos: Günther Egger
Viel Kultur unter einem Dach
Insgesamt beherbergt das neue Haus der Musik zehn Kulturinstitutionen, darunter das Tiroler Symphonieorchester, das Mozarteum und das Institut für Musikwissenschaften der Universität Innsbruck, die Festwochen der Alten Musik, den Tiroler Sängerbund, den Blasmusikverband Tirol, den Tiroler Volksmusikverein sowie das Landeskonservatorium und die Kammerspiele des Tiroler Landestheaters.