„Wo ist hier das Klo?“ Besondere Toiletten in Tirol
Weitere mögliche Gründe, das Stille Örtchen aufzusuchen:
- Um kurz durchzuatmen. Tante Hilde erzählt von früher. Und fordert die volle Aufmerksamkeit. Da kann ein Abstecher zur Toilette recht befreiend sein. Vorausgesetzt, geruchstechnisch steht dem Durchatmen nichts im Wege.
- Ein Blinddate läuft nicht so wie gewünscht. Er oder sie sieht nicht nur ganz anders aus als auf dem Profilfoto, auch die Witze sind flacher als erwartet. Die Enttäuschung muss kurz verkraftet werden. Ist das WC in der Nähe der Hintertür, kann man gegebenenfalls elegant durch die selbige verschwinden. Das gibt dem Ganzen mehr Freiwilligkeit und vielleicht doch noch eine Chance.
- Bei schwierigen Entscheidungen. Besonders in Beziehungsfragen, aber auch bei Veränderungen im Job hat die Antwort oft weitreichende Folgen. Man schindet sich Bedenkzeit raus, wenn man plötzlich auf die Toilette muss.
- Zum Lidstrich-Nachziehen, Näschen-Pudern oder zur Auffrischung des Lippenstiftes, der nach Genuss der Pasta-Sauce orangefarbene Züge angenommen hat. Vorwiegend ein weiblicher Grund. Nicht wegen der Pasta-Sauce, sondern wegen des häufiger von Frauen getragenen Lippenstiftes.
- Für ein kurzes Update über den Verlauf des Abends. Immer dann, wenn Frauen zu zweit auf die Toilette gehen. Somit wäre das Geheimnis, warum Frauen immer zur selben Zeit „plötzlich“ aufs Klo müssen, endlich gelüftet.
Das WC-Ambiente beeinflusst das Wohlbefinden
So. Und jetzt stellt euch ein WC vor, düster und kalt, weil nicht geheizt ist oder das Fenster offen. Ist das Fenster zu und es gibt keine Lüftung, kann das nach hinten los gehen. Geruchstechnisch. Hässliche alte Fliesen, ein leerer Seifenspender. Kabinen mit Trennwänden wie aus Karton. Ein Minispiegel. Ohne Beleuchtung oder mit grellem Licht, das ganz und gar nicht schmeichelt. Und ein Handtuchautomat, der defekt ist. Wenn der Grund ein anderer ist, als nur ganz schnell mal „für kleine Mädls“ oder „kleine Jungs“ zu müssen, hinterlässt der Besuch auf der Toilette keinen guten Eindruck und somit auch kein positives Gefühl.
Gibt es WCs, die gerne aufgesucht werden?
Deshalb kam ich auch auf die Frage, ob es in Tiroler Gaststätten WCs gibt, die man GERNE aufsucht? Weil sie besonders sind? Besonders schön, besonders originell, besonders liebevoll gestaltet? Aus meinem Bekanntenkreis wurden mir welche genannt. Diese möchte ich gerne hier vorstellen.
Kaiserlich im Kaysers in Barwies
Dort, wo auch der Kaiser alleine hingeht…
Da hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht. Die WCs im Restaurantbereich sind wahrlich eines Kaisers bzw. einer Kaiserin würdig. Wie oft kann Mann bzw. Frau schon auf einen Thron sitzen? Nun, hier kann man es…
„Franz….!“
„Sissi….!“
Das Hotel ist mit einigen Suiten ausgestattet, die Themenbäder haben. Ich durfte einen Blick auch auf die Bäder, die nur Hotelgästen vorenthalten sind, werfen:
Dschungel
1001 Nacht
Sterngucker
Tirol mit viel Berggestein
Urig im Stanglwirt in Going
Das Fenster zwischen Gaststube und Kuhstall ist längst Kult. Man schaut den Wiederkäuern zu, währen man selbst sein Essen kaut. Hat was! Der Besuch des WCs ist aber auch ein kleines Erlebnis. Hier wurde nicht gespart. Bärig.
Hoch oben auf der Gipfelalm Hohe Salve Brixental
Bei dieser Aussicht könnte es am WC etwas länger dauern. Da kommt man ins Schwärmen – bei diesem Ausblick ohne Einblick auf 1829 m.
Lustig in der Defreggerstube im Leipziger Hof in Innsbruck
Die Damentoilette hat nichts Besonderes, dafür aber die Männertoilette. Ich glaube, Frau muss nicht dort sein, um zu wissen, bei welchem der Pissoirs die Warteschlange am längsten ist…
Urban im stylischen Adler’s Hotel in Innsbruck
Der Blick auf die Stadt und die umliegenden Berge ist Wahnsinn und bedarf keinerlei näheren Beschreibung. Muss man erlebt haben.
Philosophisch in der Wilderin in der Altstadt in Innsbruck
Wer noch nie dort war, wird im ersten Augenblick nicht genau wissen, welche Tür er öffnen darf. Tipp: in Klischees denken! Dann kommt man drauf. Amüsant. Die WC-Schilder an den Türen wechseln immer wieder. Mal steht da „Minuten“ und „Stunden“, aber auch „Nippen“ und „Kippen“. Lustig. Das Damen-WC ist liebevoll gestaltet mit Zitaten und Sprüchen an der Wand.
Farbig in der Pizzerei am Boznerplatz in Innsbruck
Wer der italienischen Sprache nicht mächtig ist, merkt spätestens nach einem Spalt weit geöffneter Tür, ob er oder sie richtig steht. hell/pink „per lei“ und dunkel/blau „per lui“.
Der Unterschied ist farblich, auch im „My Indigo“ am Rathaus in Innsbruck
Man muss nicht alles neu erfinden. Rosa für die Damen, Blau für die Herren. Mit ein paar weisen Sprüchen an den Wänden.
Chromosomisch im Pangea am Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck
Als ich das erste Mal dort war, musste ich kurz überlegen. „XX“ oder „XY“? Ein wenig verwirrt war ich schon, ganz zur Unterhaltung der Leute an der Bar hinter mir.
Lehrreich in der L’Osteria in Innsbruck
Die schönen Toilettenräume haben eine akustische Überraschung parat: Ein Italienischkurs zum Nachsprechen. Nette Idee. Hilfreich für den nächsten Urlaub. Oder um seine italienische Begleitung zu überraschen.
Kreativ im Kulturgasthaus Bierstindl in Innsbruck
Im Männer-WC kann man dem „Nächsten“ eine Botschaft hinterlassen. Kreide für die Tafel liegt bereit.
Ihr wisst auch außergewöhnliche Toiletten, die öffentlich zugänglich sind?
Ja?
Dann freu ich mich auf eure Tipps :-)