10 Dinge, die du noch nicht über den Piburger See wusstest
© Tirol Werbung / Verena Sparer
Der Piburger See im Ötztal ist ein gut behütetes Naturjuwel und ein beliebtes Ausflugsziel in Tirol. Die Einheimischen und Gäste schätzen die angenehmen Wassertemperaturen, die herrlichen Ausblicke und die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt rund um den See. Doch weißt du auch, dass der Entstehung des Sees eine Katastrophe vorausging, die Piburger nach 100 Jahren wieder ihre eigene Mühle haben und in der Tiefe des Gewässers ein Seeungeheuer hausen soll?
1. Gut geschützt und gründlich untersucht: Eines der ältesten Naturdenkmäler des Landes
Schon sehr früh erkannte man, dass der Piburger See ein Ort ist, auf den man besonders gut Acht geben sollte. So wurde der See bereits im Jahr 1929 zum Naturdenkmal erklärt. Seitdem gehört der Piburger See nicht nur zu den am besten geschützten, sondern auch zu den am gründlichsten untersuchten Gewässern Tirols. Seit 1931 werden gewässerkundliche Untersuchen durchgeführt, seit 1975 läuft ein intensives Untersuchungsprogramm durch das Institut für Zoologie und Limnologie (Wissenschaft von den Binnengewässern) der Universität Innsbruck. Das Gebiet sichert noch heute einen wichtigen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen (siehe Punkt 4). Bei einem Seebesuch sollte man daher besonders achtsam mit der Umwelt umgehen – Campieren, lautes Musikhören und Grillen ist am See nicht erlaubt.
2. Die Entstehung des Sees? Eine Katastrophe!
Wir verdanken die Entstehung des Piburger Sees einer Naturkatastrophe. Ursprünglich war der Seegrund nämlich lediglich eine alte Talfurche, die parallel zum Ötztal verlief. Ein gewaltiger Bergsturz nach der letzten Eiszeit versperrte diese Mulde, wodurch sich der See aufstauen konnte. Noch heute zeugt der umliegende märchenhafte Wald mit den riesigen Felsblöcken, die inzwischen von Moos und Farnen überwuchert sind, von diesem historischen Großereignis.
© Tirol Werbung / Verena Sparer
3. Wer Gott nicht ehrt… Die Sage der hochmütigen Bauersleute
Wem die wissenschaftliche Erklärung zur Entstehung des Piburger Sees zu unromantisch ist, für den gibt es zahlreiche Sagen und Mythen, die sich um den See ranken. So soll sich an jenem Ort einst eine schöne Ebene mit einem stolzen Bauernhof befunden haben. Weil die hochmütigen Bauersleute die kirchlichen Feiertage nicht ehrten und stattdessen sogar zu Mariä Himmelfahrt das Heu von den Feldern holten, versank der Hof im Boden und an seiner Stelle breitete sich ein leuchtend grüner See aus.
4. Eine seltene Schönheit: Die weiße Seerose
Wer rund um den Piburger See spaziert, entdeckt je nach Jahreszeit viele schöne und seltene Pflanzenarten, unter anderem Sumpf-Dotterblumen, Fieberklee oder Maiglöckchen. Besonders prachtvoll sind die weißen Seerosen, die vor allem in dieser Höhenlage sonst kaum anzutreffen sind. Die hübsche Schwimmpflanze ist strengstens geschützt – pflücken ist daher verboten. Wer es trotzdem versucht, der sei gewarnt: Wer versucht, eine Seerose (im Volksmund auch „Nixenrose“ genannt) zu pflücken, wird der Sage nach von unheimlichen Nixen in die Tiefe des Wassers gezogen. Wir würden es nicht riskieren!
5. Alte Urkunden und neue Besitzer: Eine lange See-Geschichte
Der Piburger See war im Lauf der Jahre bereits im Besitz einiger Personen und Institutionen. Wie eine Urkunde belegt, schenkte der damalige Landesfürst im Jahr 1282 den See als „Zugehör“ des benachbarten Hofs Piburg dem Stift Stams im Oberinntal. Dieses Schriftstück ist übrigens eine der ältesten noch erhaltenen Urkunden in Tirol. Erst viele Jahrhunderte später, im Jahr 1876 erwarb die Familie Pfaundler den See. Sie errichtete im Jahr 1885 das erste Strandbad am See und prägte auch die Umgebung, unter anderem mit dem Bau des prächtigen Seebichlhofs. 1980 kaufte schließlich die Gemeinde Oetz den Großteil des Sees, ein kleiner Teil ist bis heute in Familienbesitz.
© Ötztaler Museen / Margarethe Wachsmuth-Tutsch
6. Schwimmen, rudern, wandern: Den See erkunden
Es gibt viele Möglichkeiten, wie man den Piburger See entdecken und erleben kann. Im Sommer steht das Schwimmen an erster Stelle – das darf man allerdings ausschließlich über das Strandbad im Südosten des Sees. Besonders idyllisch ist es, auf einem Ruderboot über den See zu gleiten – ein Bootsverleih mit klassischen Holzbooten macht es möglich. Motorboote und andere schwimmbare Untersätze sind nicht erlaubt, um die Ruhe und Natur am See zu bewahren. Wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, der sollte den schönen Rundweg ausprobieren: Etwa eine Stunde benötigt man, um den 800 Meter langen und 250 Meter breiten See zu umrunden.
© Tirol Werbung / Verena Sparer
7. Nessie im Ötztal? Das Seeungeheuer des Piburger Sees
Ob ihr es glaubt oder nicht: Nicht nur im schottischen Loch Ness, sondern auch in den Tiefen des Piburger Sees (maximale Tiefe: ca. 25 Meter), wo es das ganze Jahr über kühle 4 Grad hat, soll ein ungeheuerlicher Seewurm hausen. Zu dessen Ehren haben die Einheimischen vor einigen Jahren sogar einen Hobby-Triathlon ins Leben gerufen: den „Piburger Seawurm“. Als jedoch nach ein paar Jahren zu viele Teilnehmende und Schaulustige den Wettbewerb stürmten, wurde er wieder eingestellt. Schließlich möchte man das Seeungeheuer nicht durch allzu viel Trubel aufwecken.
© Tirol Werbung / Verena Sparer
8. Prachtvolle Filmkulisse: Wie der Piburger See nach China kam
Sogar bis ins Reich der Mitte hat es der Piburger See geschafft. Vor ein paar Jahren diente er nämlich als Filmkulisse für die erste chinesisch-österreichische Koproduktion, die in Tirol gedreht wurde. „Winter Heat“ ist ein Liebesfilm, in dem eine junge Chinesin nach Tirol reist, dort Skifahren lernt und sich in einen Einheimischen verliebt. Wie der Film in China angekommen ist, wissen wir nicht, aber der Piburger See hat dadurch garantiert wieder einige neue Fans gewonnen.
© Eastern Shanghai International
9. Ice Ice Baby: Der Piburger See im Winter
Der Piburger See ist nicht nur ein schöner Badesee, sondern zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert: Im Frühling, wenn die Natur erwacht, im Herbst, wenn sich die Bäume bunt färben und vor allem im Winter, wenn das Wasser friert und der See zum Eislaufen freigegeben wird. Dann kann man geschmeidig über das Eis gleiten, Pirouetten drehen und dabei den markanten Gipfel des Acherkogels bewundern.
© Tirol Werbung / Ramon Haindl
10. Mehl und Wasser: Die Piburger haben ihre Mühle wieder
Bis zum Jahr 1914 wurde in Piburg (dem namensgebenden Ortsteil von Oetz) eine eigene Mühle betrieben. Der zufällige Fund von historischen Mühlensteinen bewog den Brunnenverein Piburg etwa 100 Jahre später dazu, wenige Meter vom ursprünglichen Standort entfernt eine Nachbildung des damaligen Mühlengebäudes zu errichten. Die neue Mühle ist komplett funktionstüchtig und hat auch einen eigenen Backofen. Nun können die Einheimischen (und interessierte Kinder im Rahmen eines Workshops) wieder ihr eigenes Brot backen.
© Tirol Werbung / Verena Sparer