Gebirgsregion mit einem Hauch maritimem Flair: Die Ferienregion rund um…
10 Dinge, die du noch nicht über den Achensee wusstest
© Tirol Werbung / Jens Schwarz
Der Achensee in Tirol zählt zu den schönsten Seen der Alpen. Umgeben von der atemberaubenden Berglandschaft des Karwendel- und Rofangebirges ist der größte See Tirols ein echtes Naturjuwel. So weit, so bekannt. Doch wem gehört der See eigentlich und was hat es mit dem versunkenen Dorf auf sich? Wohin verschwindet das Wasser im Winter? Und was hat der Achensee mit der 2.000 Kilometer entfernten Stadt Lissabon zu tun?
Wir verraten dir 10 erstaunliche Fakten über den Achensee, die du bisher vielleicht noch nicht kanntest.
1. Wasserreich: Der überraschende Achensee-Besitzer
Obwohl der Achensee mehr als 30 Kilometer Luftlinie von Innsbruck entfernt liegt, ist der See im Besitz von Tirols Landeshauptstadt. Zuvor gehörte der See dem Benediktinerkloster St. Georgenberg-Fiecht. Laut Aufzeichnungen schenkten die Herren von Schlitters im 12. Jahrhundert dem Kloster den Achensee und das Achental. Aufgrund wirtschaftlicher Probleme mussten die Benediktiner im Jahr 1919 den Achensee schließlich an die Landeshauptstadt verkaufen. Der Kauf des Sees veranlasste die Stadt Innsbruck dazu, die Tiroler Wasserkraftwerke zu gründen, um das Wasser zur Energiegewinnung zu nutzen - mehr dazu unter Punkt 5.
Innsbruck ist zwar nicht in Sichtweite, dennoch ist der Achensee im Besitz von Tirols Landeshauptstadt. © Achensee Tourismus
2. Royaler Rückzugsort: Kaiser Max angelte sich den schönsten Platz
Er wird gerne als „erster Gast am Achensee“ bezeichnet: Kaiser Maximilian I. Vor mehr als 500 Jahren reiste er regelmäßig zu seinem Jagdhaus (dem heutigen Fürstenhaus) in Pertisau, am Westufer des Sees. An diesem idyllischen Plätzchen, umgeben von unberührter Natur, ging Kaiser Max mit seiner Gefolgschaft jagen und fischen. Schon damals genoss der Adel die frische Bergluft und das glasklare Wasser des großen Natursees. In einem Jagd- und Fischereibuch, das Maximilian seinerzeit aufsetzen ließ, schwärmte der Kaiser in höchsten Tönen von seinen Aufenthalten im Achental. Zwar war die „Sommerfrische“ am Achensee damals noch einer kleinen Elite vorbehalten, doch der Grundstein für eine lange, erfolgreiche Tourismusgeschichte war damit gelegt. Der Gast war hier halt schon immer Kaiser.
Kaiser Maximilian kam mit seiner Gefolgschaft zur Jagd und Fischerei an den Achensee. (Foto: Detail aus dem Tiroler Fischereibuch Maximilians I) © Jörg Kölderer
3. Türmchen und Tragödien: Das Schicksal des Grand Hotel Scholastika
Im Laufe der Jahre entstanden viele schöne Unterkünfte rund um den Achensee, eine davon war besonders imposant: das Grand Hotel Scholastika. Am Nordufer des Sees, wo im Mittelalter ein Zollhaus und später ein beliebtes Wirtshaus stand, wurde Ende des 19. Jahrhunderts das prunkvolle Grand Hotel eröffnet - samt Türmchen, Erkern, einer Kapelle, einem Gastgarten und einem Badestrand. Viele Gäste von Rang und Namen logierten hier, unter anderem der Schriftsteller Karl May. In einer schicksalhaften Nacht im Oktober 1913 brach jedoch aus unbekannten Gründen ein Feuer im Hotel aus, das den Großteil des Anwesens zerstörte. Heute befindet sich an jener Stelle das Restaurant Scholastika, von dem aus man die damalige Aussicht und Gerichte wie „Fullmoon“ oder „Waldgeflüster“ genießen kann.
Eine prachtvolle Unterkunft am Achensee: das Grand Hotel Scholastika.
4. Sagenumwoben: Die unglaubliche Geschichte des versunkenen Dorfes
Zu fortgeschrittener Stunde erzählen Einheimische im Achental gerne augenzwinkernd die ein oder andere unglaubliche Geschichte über den See, zum Beispiel die Legende vom versunkenen Dorf. Wo sich heute der Achensee ausbreitet, soll es früher ein blühendes und wohlhabendes Dorf gegeben haben. Als eines Tages ein armer alter Mann nach Unterkunft für die Nacht und Essen bat, wurde er verspottet und verjagt. Der Alte stieg auf den Berg und verfluchte das Dorf der kaltherzigen Menschen. Darauf fluteten gewaltige Regenschauer und Sturzbäche das Dorf, das für immer unter den Wassermassen verschwand. Wer den Achensee besucht, kann an klaren Tagen vielleicht sogar die Spitze des Kirchturms durch die Wasseroberfläche schimmern sehen.
Liegt am Grund des Achensees ein versunkenes Dorf? © Tirol Werbung / Verena Sparer
5. Wie ein Swimming-Pool: Warum der See im Winter ausgelassen wird
Wer den Achensee schon einmal im Winter gesehen hat, dem ist wahrscheinlich der recht niedrige Wasserpegel aufgefallen. Bis zu fünf Meter sinkt der Wasserspiegel im Winter ab. Grund dafür ist nicht ein seltenes Naturphänomen, sondern die Nutzung des Seewassers zur Stromerzeugung. Unglaubliche 38 Mio. m³ Wasser dienen als Speichervolumen für die Energieerzeugung. Das Wasser wird über Rohre ins Unterinntal befördert und in das Kraftwerk in Jenbach eingespeist. Die Generatoren des Achenseekraftwerks erzeugen 219 Gigawattstunden elektrische Energie pro Jahr, einen Großteil davon im Winter. Das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von etwa 50.000 Haushalten. Bis zum Sommerbeginn wird der Achensee durch die Zuflüsse und Schneeschmelze wieder auf die Nullpunkthöhe gefüllt.
Wasser aus dem Achensee wird zur Stromerzeugung genutzt. Der Bau des Kraftwerks war für die damalige Zeit eine echte Pionierleistung. © TIWAG
6. Auf zu neuen Ufern: Inmitten der Alpen Segel setzen
Vor zwei, drei Generationen war das sonntägliche Rudern die beliebteste Freizeitbeschäftigung am Achensee. Heute sind es vor allem Sportbegeisterte, die mit ihren Segelbooten, Wings, Kites und Windsurfbrettern das ganze Jahr über das Bild des Sees prägen. Grund dafür sind die idealen Windbedingungen: Vormittags weht meist ein leichter Südwind, nachmittags fällt kräftiger Nordwind aus Bayern ein, der den Wassersport auf dem Achensee zu einem herausfordernden Vergnügen macht. Rund um den See sind in den letzten Jahren viele (erfolgreiche) Wassersportvereine entstanden, außerdem ist das „Meer der Tiroler“ ein beliebter Austragungsort für internationale Wettbewerbe, ja sogar Europa- und Weltmeisterschaften fanden hier schon statt.
Guter Wind und traumhafte Kulisse für Segel-Fans am Achensee. © Tirol Werbung / Verena Sparer
7. Tollkühnes Vergnügen mit Gänsehautgarantie: Silvesterschwimmen am Achensee
Da der Achensee auf über 900 Höhenmetern liegt, an der tiefsten Stelle ganze 133 Meter misst und von Bergflüssen und Schmelzwasser gespeist wird, sind die Wassertemperaturen das ganze Jahr über relativ niedrig. Während an manchen Sommertagen das Wasser bis zu 22° erreicht und man sich auf eine willkommene Abkühlung freuen darf, muss man schon hartgesotten sein, um im Dezember bei rund 3° Wassertemperatur in den Achensee zu springen. Dass das aber gar nicht so wenige Menschen machen, liegt am Silvesterschwimmen. Am letzten Tag des Jahres stürzen sich Wagemutige in das eiskalte Wasser und erklimmen einen schwimmenden Eisberg. Der sprichwörtliche „Sprung ins kalte Wasser“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung.
Den Mutigen gehört die Welt: Silvesterschwimmen am Achensee. © Achensee Tourismus
8. Vom Achensee nach Lissabon: Die Legende einer rätselhaften Verbindung
Eines der hartnäckigsten Gerüchte rund um den Achensee ist die Geschichte von einem unentdeckten Abfluss, der bis nach Lissabon reichen soll. Ja, richtig gehört: Lissabon! Wie es dazu kam? Am 1. November 1955 gab es in Portugals Hauptstadt ein verheerendes Erdbeben, bei dem fast die ganze Stadt zerstört wurde. Genau zu diesem Zeitpunkt konnten Einheimische am Achensee beobachten, wie der bis dahin ruhige See plötzlich in wilden Wogen zu schäumen begann. Zudem sei der Wasserstand augenblicklich um mehr als einen Meter abgesunken. Erst nach 24 Stunden füllte sich der See wieder auf seinen gewöhnlichen Stand. Wenn in Lissabon das nächste Mal die Erde bebt, sollte man den Achsensee jedenfalls genau im Auge behalten.
Ein geheimnisvoller Abfluss, der bis nach Lissabon führt? © Rudy Balasko
9. Ein Abt macht Dampf: Die Erfolgsgeschichte der Achenseeschifffahrt
Riskant war es schon, als der damalige Abt des Stiftes Fiecht, Albert Wildauer, vor mehr als 130 Jahren einen Kredit von umgerechnet 240.000 Euro aufnahm, um ein Schiff für den Achensee in Auftrag zu geben. Die dampfbetriebene „St. Josef“ wurde in Linz gebaut, mit der Bahn in Teilen nach Jenbach geliefert, mit Pferden nach Pertisau transportiert und dort zusammengebaut. Die Rechnung ging auf: 1887 wurde die „St. Josef“ in Betrieb genommen und schon bald erfreute sich die Schifffahrt auf dem Achensee bei Gästen und Einheimischen großer Beliebtheit, was sich bis zum heutigen Tag nicht geändert hat. Derzeit umfasst die Flotte der Achenseeschifffahrt drei Schiffe, auf denen zusätzlich zu den Linienfahrten auch regelmäßig Veranstaltungen wie Konzerte, Theater-Aufführungen und Kulinarik-Events stattfinden.
Die Schifffahrt am Achensee zählt heute noch zu den beliebtesten Urlaubsattraktionen in Tirol. © Achensee Tourismus
10. Brennende Steine
Ein schwarzes Öl, das aus Steinen gewonnen wird? Ja, auch das gibt es im Achental. Vor mehr als 100 Jahren fand Martin Albrecht Senior die ersten Ölschiefer am Achensee. Später entdeckte er im Bächental, einem Seitental im Karwendelgebirge, eine weitere mächtige Ölschieferlagerstätte. Die Herstellung des Öls ist aufwändig: Zuerst muss der Schiefer aus dem Berg gesprengt werden, anschließend kommen die Gesteinsbrocken in hochmoderne Schachtöfen. Bei einer Temperatur von 450°C gibt der Ölschiefer ein Gas frei, das kondensiert bzw. verflüssigt wird. Das so gewonnene Steinöl wird anschließend gefiltert, destilliert und zu unterschiedlichen Produkten weiterverarbeitet. Warum man den Aufwand betreibt? Weil dem Steinöl seit Jahrhunderten eine wohltuende und pflegende Wirkung nachgesagt wird. Bei einem Besuch im Steinöl Museum Vitalberg in Pertisau kann man sich selbst davon überzeugen.
Eine heiße Angelegenheit: Die Herstellung von Tiroler Steinöl im Jahr 1982. © www.steinoel.at