5 E-Bike-Typen, die jeder kennt
1 – Das radelnde Ehepaar
Nachdem man sich entschlossen hat, gleich zwei E-Bikes anzuschaffen, muss man beim gemeinsamen Ausflug in die Tiroler Bergwelt feststellen, dass die Probleme auf zwei Rädern ähnliche sind, mit denen man auch im Alltag zu kämpfen hat: Bei ihm geht der Akku vorzeitig aus und bei ihr funktionieren die Bremsen nicht. Er jammert über seinen schmerzenden Hintern und sie muss sich wieder einmal selbst um alles kümmern. Am Ende verfährt man sich auch noch, weil er eine gute Abkürzung kannte, die vielleicht nach Narnia, aber sicher nicht auf die Alm führt.
2 – Der Selfie-Biker
Schweiß ist der größte Feind eines sportlichen Instagram-Accounts. Der Selfie-Biker hat sich deshalb ein E-Bike zugelegt, damit er zumindest für das Gipfel-Bild eine gesunde Gesichtsfarbe und eine trockene Dress vorweisen kann. Unter dem #Foodporn beißt er für die Kamera in einen Apfel und ein Bild seiner „Hot Dog Legs“ in der zu engen Radhose darf auch nicht fehlen. Der spiegelglatte Bergsee gibt ein Spiegel-Selfie her, #nofilter. Mit dem E-Bike, das er wiederum nicht so gerne auf den Fotos zeigt, bewältigt er zumindest Monster-Touren, die ihm die analogen Mountainbiker nicht so leicht nachmachen.
3 – Der High-Tech-Pensionist
Privat fährt der High-Tech-Pensionist nur E-Klasse, kauft im Supermarkt durchwegs überteuerte Premium Produkte und gibt dem Garderoben-Personal in der Oper so unauffällig Trinkgeld wie Don Draper in Mad Men. Sein E-Bike ist selbst für Kenner nur schwer von einem Elektro-Motorrad mit 25 kW zu unterscheiden. Das mag am eingebauten Bordcomputer liegen, der mit der Stimme eines britischen Butlers zu ihm spricht, oder am geschickt im Rahmen verbauten Entsafter, der am Wege gefundene Walderdbeeren in ein low-carb Isotonisches Getränk verwandelt.
4 – Der Bruchpilot
Als er zum letzten Mal auf zwei Rädern unterwegs war, war Kreisky im Amt und der jetzige Kanzler noch gar nicht auf der Welt. Damals mit Mitte 20 war Fahrradfahren kinderleicht. Mit dem neuen E-Bike müsste es nur noch einfacher gehen, denkt er. Der Mountainbike-Trail hinauf bis auf den Berggipfel ist im Turbobetrieb tatsächlich schockierend entspannt, beinahe wie ein Sonntagsspaziergang um den Achensee. Bei der Abfahrt fragt sich der Bruchpilot, wo nochmal die Vorder- und wo die Hinterbremse ist. Autsch.
5 – Die Genuss-Radlerin
Radeln um des Radelns willen – das ist nur etwas für Masochisten, findet die Genuss-Radlerin. Ihr Radführer ist ein zerfledderter Falstaff-Guide, das über den Lenker geworfene Schweißtuch eine Serviette und das kleine Werkzeug-Set unter dem Sattel in Wahrheit ein Satz Silberbesteck. Die Genuss-Radlerin schwingt sich aufs E-Bike und hinauf auf den Berg, weil dort oben eine gute Aussicht und Kaspressknödel auf sie warten. Die sportliche Betätigung, die das elektrische Mountainbiken mit sich bringt, ist dabei eher ein (angenehmes) Mittel zum Zweck.
Illustrationen: Patrick Bonato