Der Boandlkramer und die ewige Liebe: Die Drehorte
Michael Bully Herbig und Hape Kerkeling als Tod und Teufel im Kristalldom der Swarovski Kristallwelten. © Perathon Medien GmbH, Hendrik Heiden
Michael „Bully“ Herbig und Hape Kerkeling stehen im „Boandlkramer und die ewige Liebe“ erstmals gemeinsam vor der Kamera. Der Film erzählt davon, wie sich der Tod (der Boandlkramer) unsterblich verliebt und sich deshalb auf dubiose Deals mit dem Teufel einlässt. Keine Frage, dass bei diesem Komiker-Duo selbst Tod und Teufel an Ernsthaftigkeit verlieren. Gedreht wurde unter anderem in drei Tiroler Locations – wir haben für Euch die Schauplätze recherchiert.
Dass gerade ein Film über den Tod höchstselbst zum Vermächtnis des „Bildermachers“ Joseph Vilsmaier werden würde, konnte während der Dreharbeiten niemand ahnen. Doch noch während der Schnittarbeiten verstarb der bekannte Filmemacher. Der Kameramann, Regisseur und Produzent war Tirol stets sehr verbunden und realisierte hier mehrere Filmprojekte (zuletzt „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“ (2007 in Kramsach), „Nanga Parbat“ (2010 auf der Johannishütte in Osttirol) und „Der Meineidbauer“ (2011 in Virgen), wofür er 2011 mit dem Cine Tirol Award ausgezeichnet wurde. Seinen letzten Film realisierte Vilsmaier unter anderem in Wattens, Osttirol und im Zillertal, die Fertigstellung des Filmes übernahm Michael „Bully“ Herbig.
Laserzsee (Karlsbaderhütte)
Laserzsee und Karlsbaderhütte. © TVB Osttirol - Leischner
Wie schon beim Film „Die Geschichte vom Brandner Kasper“ (2008) wurde der Übergang zwischen Himmel und Erde im „Boandlkramer“ beim Laserzsee in den Lienzer Dolomiten inszeniert. Hier wurden die Szenen gedreht, in denen der Boandlkramer den Heiratsschwindler Max Gumpenberg (gespielt von Sebastian Bezzel) und andere Tote zum Himmel bringt. Auch die Gespräche mit sich selbst und seinem Pferd Aloisius über das Angebot des Teufels, die Gefi und die Liebe im Allgemeinen finden hier statt. Die Location ist außerdem in der Vorschau des Films öfters zu sehen.
Der Boandlkramer am Laserzsee. © Edith Tembler
„Die Szenen, in denen der Boandlkramer auf seinem Leiterwagen Särge Richtung Himmel transportiert, wurden auf dem Weg zwischen Dolomitenhütte und Karlsbaderhütte gedreht“, weiß der Location Scout Leo Baumgartner („7 Jahre in Tibet“, „XXX“, „Spectre“), der das Filmteam tatkräftig unterstützte.
Zwischen Dolomiten Hütte und Karlsbader Hütte. © AlpinPlattform Lienz, Sam Strauss Fotografie
Während der Dreharbeiten übernachtete ein Teil der Crew direkt beim See. Regisseur Joseph Vilsmaier zog die Berghütte jedem Hotelzimmer vor. So soll er gesagt haben: „Ich schlaf gern oben, weil die sind so nett“, wie Hüttenchefin Edith Tembler verrät.
Laserzsee
Der Laserzsee liegt in den Lienzer Dolomiten auf 2.260 Metern Seehöhe und ist über eine etwa zweistündige Wanderung von der Dolomitenhütte aus gut zu erreichen. Die Dolomitenhütte, die spektakulär auf einem Felsmassiv thront ist über eine Mautstraße gut erschlossen. Eine kleine Einkehr lohnt sich in jedem Fall, allerdings sollte man sich noch etwas Appetit für die Karlsbader Hütte aufsparen, die nach 600 Höhenmetern erreicht wird und für ihre große Auswahl an traditionellen Gerichten bekannt ist. Sie liegt direkt am Laserzsee und bietet eine imposante Aussicht.
Swarovski Kristallwelten
Der berühmte Kopf des Riesen. © Swarovski Kristallwelten
Die Swarovski Kristallwelten dienten als Schauplatz für die Höllenszenen und waren der einzige Drehort, wo Michael „Bully“ Herbig und Hape Kerkeling gemeinsam vor der Kamera standen. Ursprünglich war geplant, nur in wenigen Wunderkammern zu drehen – nach der ersten Begehung aber ließ sich Joseph Vilsmaier zu folgendem Satz hinreißen: „Jetzt fahr ich heim und schreib das Drehbuch um, damit wir ganz lang bei euch bleiben können.“ So wurde etwa die Szene, in der der Teufel dem Boandlkramer seinSpielzimmer mit Modelleisenbahn zeigt, erst nach der Besichtigung Teil der Geschichte.
Wunderkammer "Studio Job". © Swarovski Kristallwelten
Als höllische Locations dienten neben dem bekannten Kopf des Riesen, der Eingang zum Shop und insgesamt fünf der siebzehn Wunderkammern, wie etwa dem „Kristalldom“ und der „Studio Job Wunderkammer“. Dass sich der Kopf des Riesen als ideale Pforte zur Hölle eigenen würde, wusste das Filmteam bereits vor der ersten Begehung der Kristallwelten. Der Boandlkramer fährt hier mit der Kutsche vor und spaziert durch den Kopf geradewegs in die Hölle. Die Szene wurde letztlich aber nicht in den Film übernommen. In der Wunderkammer „Transparente Opazität“ wird der Boandlkramer von der Höllenpförtnerin (gespielt von Nadja Auermann) empfangen, die ihn durch mehrere Stationen zum Teufel begleitet.
Hape Kerkeling, Joseph Vilsmaier, Nadja Auermann und Michael Bully Herbig (v.l.) in der Wunderkammer „Transparente Opazität“. © Perathon Medien GmbH, Hendrik Heiden
Während der Dreharbeiten fand der Betrieb für Besucher der Kristallwelten wie gewohnt statt – erst abends, nachdem die letzten Besucher gegangen waren, konnte gedreht werden. „Das Team hatte einen verkehrten Rhythmus: um 6 in der Früh kam die Crew vom Dreh zurück, dann wurde das Material gesichtet und um 8 gings dann ins Bett“, erzählt uns Günter Oberhofer, Geschäftsführer vom Reschenhof Mils, in dem das Team während der Dreharbeiten untergebracht war. Jeden Abend vor Drehbeginn mussten sämtliche Beschriftungen, Schilder und Notausgangleuchten abgedeckt werden. Besonders in der Wunderkammer „Kristalldom“ forderten die 595 Spiegel das Team heraus: Um nur die Schauspieler im Bild zu haben, durfte lediglich die Linse der Kamera durch den Vorhang lugen.
Hape Kerkeling im Kristalldom der Swarovski Kristallwelten. © Perathon Medien GmbH, Hendrik Heiden
Swarovski Kristallwelten
Die Swarovski Kristallwelten zählen zu den beliebtesten Ausflugszielen Österreichs. Durch den sogenannten „Kopf des Riesen“ – 1995 von André Heller entworfen – betritt man eine verzaubernde Kristallwelt, in der 17 Räume entdeckt werden können: die Wunderkammern. Jede der Wunderkammern wurde von renommierten Künstlern entworfen, die ihre eigene Interpretation von Kristall zeigen. Kinder erwartet - neben dem großzügig angelegten Park mit der Kristallwolke, einem Labyrinth und dem Carousel - ein Spielturm, der nicht nur Kleine begeistert: auf vier Etagen wird gerutscht, gesprungen, geklettert und balanciert, während Eltern die Aussicht genießen.
Natur Eis Palast
Gletschersee im Natur Eis Palast. © Natureispalast, Erler
Für den Boandlkramer wurde ursprünglich der Gletschersee des „Natur Eis Palast“ auf dem Hintertuxer Gletscher als „Eintritt in den Hades“ in Szene gesetzt, wurde aber nicht in die finale Version des Films übernommen. Das SUP, das sonst Gästen zur Verfügung steht, wurde dazu kurzerhand mit Kartoffelsäcken umwickelt – Besucher der Höhle haben also gute Chancen, auf demselben Brett zu paddeln, wie der Boandlkramer höchstselbst.
Natur Eis Palast
Der Natur Eis Palast ist eine Eishöhle am Hintertuxer Gletscher und liegt nur wenige Gehminuten von der Bergstation des „Gletscherbus 3“ entfernt. Die Höhle wurde 2007 vom Bergretter Roman Erler entdeckt und ist seit ihrer Erschließung ganzjährig begehbar. Besucher erwartet hier ein einzigartiges Naturschauspiel mitten in einer nach oben geschlossenen Gletscherspalte, in der es erstaunliche Eiskreationen, eine Eiskathedrale und sogar einen Gletschersee zu bewundern gibt. Letzteren kann man sogar mit einen Stand Up Paddle überqueren!
Der Natur Eis Palast entwickelt sich zunehmend zu einem Magneten für Fernsehproduktionen (Der Bergdoktor, Bergwelten, Hallo Deutschland, Checker Tobi), Instagramer, Promis und nicht zuletzt auch Extremsportlern – erst 2019 wurde hier von Christian Rendl der aktuelle Weltrekord im Apnoe Tauchen (23 Meter tief) erstellt.