Spielplatz Schnee: Wie schon die Kleinsten zu begeisterten Wintersportlern werden
Als ich zum Übungsgelände komme, ist der Kurs bereits in vollem Gange. Von weitem schon kann ich die Kinder lachen hören. Eltern stehen neben einem Wellentuch und unterhalten sich, während die drei- und vierjährigen Skineulinge mit den Skilehrerinnen Nooki, Jessi und Martina spielerische Aufwärmübungen machen, mit den Beinen stampfen, die Hände in die Luft werfen und so hoch springen, wie es ihre skischuhverpackten Beine schaffen. Nach zehn Minuten geht’s dann auch schon das erste Mal auf die Ski. Echte Skier natürlich, denn das Ziel des Spielplatz Schnee Kurses ist es, eine solide Grundlage für künftige Skikurse zu schaffen. Mit Plastikrutschern geht das nicht.
Mit lockeren Aufwärmübgungen werden die Kinder auf das Skifahren eingestimmt
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kinder, die im Mini Club das Skifahren gelernt haben, in weiterführenden Kursen die wesentlichen Skifahrtechniken viel schneller lernen, als andere Kinder“, erklärt mir David. Weil dem Skischulteam der Nachwuchs besonders wichtig ist, entwickelt er bereits seit fünf Jahren mit seinem Team aus Pädagoginnen und gelernten Animateuren einen kleinkindgerechten Skikurs, der die Grundlagen des Skisports auf spielerische Weise vermittelt. Dabei kommt es auch auf die richtige Mischung von Skifahren und spielerischen Aktivitäten an.
Skischulmanager David Bichler und Pädagogin Jessica Gruber entwickeln bereits seit 5 Jahren ein kleinkindgerechtes Skischulprogramm rund um das Maskottchen Panda Wanda.
Genau hier setzt das Kursprogramm „Spielplatz Schnee“ an. Die Kinder sollen während des Kurses auf spielerische Weise die Grundtechniken des Skifahrens lernen – aber ganz ohne Druck und dafür bedürfnisorientiert. Daher macht der Skianteil auch nur etwa 50-70% des Kurses aus – in der restlichen Zeit werden Abenteuer im Schnee und an der frischen Luft erlebt. Welche Abenteuer das sind, hängt von der jeweiligen Skischule ab. In Kirchdorf etwa stehen Rodeln, Kinderschminken und Fahrten mit dem Schneekarussell auf dem Programm. Dabei wechseln sich Skifahren, Trinkpausen, Spiele im Schnee und Geschichtenstunde ab – in dem Rhythmus, den die Kindergruppe vorgibt.
Kleinkinder lernen nur in bedürfnisorientierten Skikursen. Wenn ein Kind nicht mehr mag, darf es sofort mit der Übung stoppen und was anderes machen.“ David Bichler, Skischulmanager Skischule Kirchdorf
Den Eindruck, dass die Kinder nicht mehr mögen, hat man an diesem Tag allerdings nicht. Begeistert üben sie sich in ihren ersten Schussfahrten und warten ungeduldig, bis sie wieder an der Reihe sind. Auch am nächsten Tag machen die Kinder einen gelösten Eindruck. Das Skifahren macht ihnen sichtlich Spaß und die Skilehrinnen nehmen ganz genau wahr, wann es Zeit für die nächste Pause ist. Da die Eltern den Skikurs nur am ersten Tag zur Eingewöhnung begleiten, kommt es an den folgenden Tagen bei manchen Kindern zu leichtem Trennungsschmerz, auf den Martina und Jessi ganz sensibel eingehen. Sie trösten, motivieren und wenn gar nichts mehr hilft, rufen sie auch die Eltern an, denn: mit Druck soll keines der Kinder zum Skifahren gebracht werden. Das wiederum gibt den Kindern ganz offensichtlich Sicherheit und so sind sie meistens in wenigen Minuten wieder mit vollem Eifer dabei.
Während die Einen grad mit dem Skifahren dran sind, üben sich die Anderen im Zauberteppich fahren. Schließlich will auch das gelernt sein.
„Wichtig ist auch, dass man die Erwartungen nicht zu hoch ansetzt! Bei den ganz Kleinen geht es in erster Linie darum, ihnen Spaß am Skisport zu vermitteln – der Rest kommt dann von selbst.“ Gerade für die Jüngsten ist es nämlich noch besonders schwer, die Schneebremse zu erlernen – die Muskulatur der Oberschenkel ist noch nicht ausreichend entwickelt und auch motorisch sind viele Kleinkinder noch nicht so weit, derart komplexe Bewegungen durchführen zu können. Umso wichtiger ist es daher, die Kinder keinesfalls zu überfordern und ihnen die Zeit zu lassen, die sie brauchen.
Verschnauf- und Spielpause beim Schneekuchenbacken im skischuleigenen Iglu.
Nichtsdestotrotz nehmen die Youngsters am Ende der Woche auch am Abschlussrennen teil, und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen! Ausnahmslos alle Kinder konnten die Strecke sturzlos meistern und ein paar der größeren Kinder ist es im Zielbereich sogar gelungen, selbst zu bremsen. Ganz ohne Hilfe :-)
Fazit
Ich bin von der Woche in Kirchdorf begeistert – das Programm „Spielplatz Schnee“ ist gut durchdacht und geht sehr gut auf die Bedürfnisse der Kleinen ein. Es eigenet sich für alle Familien mit Kleinkindern, denen das Skifahren und die Bewegung an der frischen Luft wichtig sind. Während die Kinder ihre ersten Gehversuche auf den Skiern wagen und dabei bestens versorgt sind, können die Eltern guten Gewissens selbst über die Piste carven.
Auch die Umsetzung durch die Skischule Kirchdorf lässt keine Wünsche offen. Die Skilehrer sind kompetent geschult und wissen gut mit Kindern umzugehen, der Ablauf und die Organisation gestalten sich sehr flexibel.
Absolut empfehlenswert!
Kurz und Knackig
„Spielplatz Schnee“-Skikurse
- werden von 28 Tiroler Skischulen angeboten
- richten sich an Kinder von drei bis sechs Jahren
- haben zum Ziel, den Kindern die Grundtechniken des Skilaufs spielerisch beizubringen
- werden nach dem Grundsatz gehalten, dass die Kinder nicht überfordert, sondern ihrem individuellen Vermögen nach gefördert werden
- sind klar definierter Skikurse, keine Animationsprogramme
- Skifahranteil beträgt zwischen 50% und 70%
Mini Club Kirchdorf
- Skischule Kirchdorf entwickelt seit 5 Jahren ein Skischulprogramm für Kleinkinder – gemeinsam mit Pädagoginnen und gelernten Kinderamimateuren
- Kinder dürfen ab einem Alter von 2,5 Jahren teilnehmen und müssen noch nicht windelfrei sein
- Mini Club und der „Spielplatz Schnee“-Kurs unterscheiden sich lediglich in der Mittagsbetreuung – die Kinder werden gemeinsam unterrichtet
- Gäste des Partnerhotels „Baby Mio“ werden mit dem Skizug direkt vom Hotel abgeholt