Sind wir bald daaa? Wie Kinder Spaß am Wandern finden
Ort: Wilder Kaiser, ©Herbig Hans
Florian, wie alt waren Deine Kinder, als Du sie das erste Mal zum Wandern mitgenommen hast?
Mitgenommen haben wir sie anfangs in der Kraxe (Rückentrage), zu Fuß gegangen sind sie dann so mit rund vier Jahren.
Wie lang waren eure ersten Wanderungen?
Das waren alles Touren mit rund 300 bis 600 Höhenmetern, die eine Stunde bis zweieinhalb Stunden gedauert haben. Manchmal waren wir auch länger unterwegs, wenn wir bei einem Bach eine längere Rast eingelegt haben zum Wasserplantschen oder Dammbauen – das kann man zum Beispiel am Weg durch die Ehnbachklamm ins Brunntal bei Zirl. Weitere Touren zu Beginn waren von der Grawa Alm auf die Sulzenau Alm (entlang des Grawa Wasserfalls) oder von der Bergstation der Serleslifte aufs Gleinser Jöchl, weil es dort ein Gipfelkreuz gibt, was den Kindern besonders gut gefällt.
Wie schwierig darf der Weg für die Kinder sein?
Zu leichte Wege langweilen Kinder schnell. Deshalb nehme ich lieber abwechslungsreiche Wege und Steige. Eine der ersten längeren Wanderungen haben wir zum Beispiel von Oberiss über den Winterweg zur Franz Senn-Hütte unternommen. Der Weg führt über große Steinplatten hinauf, über die die Kinder auch mal auf allen vieren gehen müssen. Sowas macht ihnen normalerweise viel mehr Spaß als einen breiten Waldweg entlangzugehen.
Und wenn ein Teil des Weges doch mal weniger aufregend ist?
Dann hilft es auch, unterwegs ein paar Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel erzähle ich meinen Kindern immer irgendwelche Sagen aus der Gegend, in der wir gerade unterwegs sind. Wenn wir dann oben ankommen, fragen sie mich meist ganz verwundert, warum wir schon da sind.
Hast Du auch Tipps für Hüttenwanderungen mit Kindern?
Wenn auch eine Hüttenübernachtung dabei sein soll, kann ich den vorhin erwähnten Weg zur Franz Senn-Hütte empfehlen, oder auch den Weg von Oberbach zum Solsteinhaus. Nach Oberbach gelangt man mit dem Dörfertaxi fahren oder man geht von Hochzirl aus zu Fuß.
Die Sulzenauhütte im Stubaital ist eine von 44 empfohlenen Tiroler Hütten in der Alpenvereins-Broschüre „Mit Kindern auf Hütten“. Ganz in der Nähe: Der WildeWasserWeg, Kletterblöcke, ein Klettergarten mit Übungsklettersteig, Geocaches, Flying Fox und Slackline. (Foto: Frank Bauer, Tirol Werbung)
Wollen Kinder denn überhaupt auf einer Hütte übernachten?
Es ist etwas ganz anderes als daheim – in einem Schlafsack schlafen, gemeinsam in einem großen Lager zu schlafen. Das ist für die Kinder ein kleines Abenteuer. Auch die Hüttenstimmung ist etwas ganz Spezielles für sie. Das ist schwer zu beschreiben. Ich denke, gemütlich und locker trifft’s ganz gut.
Was tust Du gegen Lagerkoller bei Regenwetter?
Wenn die Sonne scheint, macht es das Ganze natürlich einfacher und es entsteht nicht so leicht ein Lagerkoller. Aber auch bei Regen unternehmen wir mit den Kindern zumindest eine kleine Wanderung. Auf den Hütten gibt es aber eigentlich immer Brettspiele oder Kartenspiele, mit denen wir uns dann gemeinsam die Zeit vertreiben.
Abhängen auf der Hütte. (Foto: Jens Schwarz, Tirol Werbung)
Welche „Ausrüstung“ braucht denn ein Kind zum Wandern?
Besonders wichtig sind stabile und wasserdichte Wander- oder Bergschuhe mit guter Sohle. Bei der Bekleidung sind wir weniger heikel und verwenden keine Funktionswäsche oder so. Eine Regenjacke ist wichtig für nasses Wetter und eine Mütze, falls es kühl wird. Bei Schönwetter sind Sonnenhut und -creme wichtig. Eine Sonnenbrille wäre auch ideal, die haben unsere Kinder nur leider nie getragen, weil sie die gestört hat. Einen Rucksack haben sie auch nie getragen, ihre Sachen haben meine Frau und ich eingepackt. In unserer Alpenvereinsgruppe ist das natürlich anders, da hat jeder seinen eigenen Rucksack.
Der Alpenverein hat übrigens die praktische Broschüre „Mit Kindern auf Hütten“ herausgeben. Dort findet ihr Tipps und Infos zu mehr als 40 familienfreundlichen Hütten in Tirol.
Weitere Wandertipps mit Kindern gibts hier: www.tirol.at/wandern-mit-kindern