Innsbrucks beste Cafés mit feiner Kuchenauswahl
Innsbruck von seiner süßen Seite kennenlernen: in der Café-Konditorei Valier etwa wird der Kaffee von kleinen Kunstwerken begleitet.
Innsbruck blickt auf eine lange Kaffeehaustradition zurück: Schon vor über 200 Jahren wurden die ersten Konditoreien gegründet und bieten noch heute ihre Spezialitäten an. Schließlich ist man in der Alpenhauptstadt dem Süßen recht zugeneigt– nicht zufällig befindet sich in Innsbruck auch Österreichs einziges Mitglied der renommierten Patissier-Vereinigung Relais-Desserts!
Was haben die Pause während einer Sightseeing-Tour durch Innsbruck, ein Treffen mit Freunden und eine Stunde Selbstfürsorge gemeinsam? Ganz klar: wir laden dabei unsere Batterien wieder auf. Und womit könnte das besser gehen als mit einem feinen Stück Torte zum Kaffee? Damit ihr nicht länger suchen müsst, habe ich hier meine liebsten Kaffeehäuser zusammengetragen - Kuchentipps inklusive. Also: wo soll’s hingehen?
1. Genuss mit historischer Note: Café Munding
Das Munding in der Altstadt gehört – gemeinsam mit dem Katzung - zu den zwei ältesten Konditoreien Tirols. Teilweise wird hier noch nach den überlieferten Rezepten der ersten Stunde gebacken, was die Patissiers jedoch nicht davon abhält, immer wieder zu experimentieren und neue Kreationen in die Vitrine zu stellen. Und egal, ob man sich für Törtchen, Torten, Pralinen oder Macarons entscheidet: schmecken wird es in jedem Fall. Außergewöhnlich ist auch die Auswahl an Kaffeespezialitäten: ganze 42 Variationen stehen auf der Karte! Die Bohnen dazu werden übrigens zweimal pro Woche selbst geröstet und von der Faema E 61 gebrüht, einer Kaffeemaschine, die 1964 für die Olympischen Spiele angeschafft wurde und unter Baristas als „lebender Mythos“ gilt. Genießen kann man Kaffee und Kuchen auf dem Platz vor dem Café oder im gemütlichen Innenraum, der so wirkt, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Ins Munding geht: Wer während der Stadtbesichtigung eine ruhige Minute braucht und dabei in die Geschichte Innsbrucks eintauchen möchte.
Favoriten: Innsbrucker Torte mit heißer Schokolade
Café-Konditorei Munding • Kiebachgasse 16 • +43.512.524118
2. Wiener Kaffeehaus im modernen Look: Café Katzung
Von Falstaff zuletzt als das beste Café Tirols ausgezeichnet, gehört das Katzung in jedem Fall auf die Sightseeing-Bucketlist von kulinarisch-kulturell Interessierten. Die Lage mitten in der Altstadt gilt als Logenplatz vor dem Goldenen Dachl, von dem aus man das lebendige Treiben wunderbar beobachten kann. Im Katzung erlebt man gleichzeitig auch, was es heißt, wenn Wiener Kaffeehaustradition neu interpretiert wird: die klassische Melange kommt als Mandelmelange auf den Tisch, neben den Mehlspeisklassikern Sachertorte und Apfelstrudel leuchten französische Tarte-Kreationen in der Vitrine und die Räume des historischen Gebäudes bestechen mit ihrem modernen Interieur. In den Sitzkojen kann man ungestört private Gespräche führen, außerdem liegen hier viele Magazine auf. Darüber hinaus gibt es im Café auch vegane Alternativen: die Cookies kommen ohne tierische Zutaten aus und Heißgetränke wie Kaffees und Tees können mit Milchalternativen bestellt werden.
Ins Katzung geht: Wer sich mit Freunden oder sich selbst trifft.
Favoriten: Katzung Torte mit Kurkuma Latte
Café Katzung • Herzog-Friedrich-Straße 16 • +43.512.586183
3. Alte Gemäuer und kreative Klassiker: Strudel-Café Kröll
Das Strudel-Café Kröll befindet sich in einer Seitengasse der Altstadt, die direkt vom Goldenen Dachl abgeht, und versprüht mit seinem originalen Gewölbe und den sichtbaren alten Mauern historischen Charme. Der eigentliche Höhepunkt aber ist die kulinarische Kreativität, die sich in der großen Auswahl an Strudeln zeigt. Das Kröll beweist, dass man nicht nur Äpfel und Topfen in der berühmten Mehlspeise verarbeiten kann. Neben den Klassikern werden hier nämlich auch Varianten mit eingerolltem Gröstl, Hühnchen-Curry oder Kraut-Speck-Füllung angeboten. Ehrensache, dass dabei nur natürliche Zutaten verarbeitet werden, auf Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe verzichtet man bewusst. Die dürfte es auch nicht brauchen, denn die regionalen wie saisonalen Zutaten sind so geschmacksintensiv, dass es gern auch noch ein zweites Stück sein darf. Natürlich kann man auch die Abkürzung nehmen und gleich ein Tris oder das Strudel-Frühstück bestellen, bei denen mehrere Variationen auf den Teller kommen.
Ins Kröll geht: Wer sich nicht zwischen süß oder pikant entscheiden möchte.
Favoriten: Topfen-Weichsel-Strudel mit Latte Macchiato
Strudel-Café Kröll • Hofgasse 6 • +43.512.574347
4. Innsbrucks Wohnzimmer: Café Central
Das Café Central gehört seit 2014 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO und ist das letzte typische Wiener Kaffeehaus Innsbrucks. Um einen Besuch kommt man eigentlich nicht herum. Es ist eines der beliebtesten Treffpunkte mit Freunden, weil man hier auch wunderbar „verhocken“ kann. Das Kaffeeangebot ist breit und klassisch, die Qualität der Kuchen braucht keinen Vergleich zu scheuen. Das Central besticht vor allem aber durch sein Jahrhundertwende-Flair und die große Auswahl an Zeitungen und Magazinen. Da es sich außerdem schon lange als Stammlokal vieler Kunstschaffender etabliert hat, trifft man hier auch schon mal die eine oder andere Tiroler Berühmtheit. Nicht zuletzt ließen sich auch Größen wie Paul Flora, Dietmar Kainrath und Arthur Zelger bei ihren Besuchen im Central vom Geschehen rundum inspirieren.
Ins Central geht: Wer Zeit und Lust hat, Innsbrucks kulturelle Seele zu erkunden.
Favoriten: Sachertorte und Melange
Hotel Café Central • Gilmstraße 5 • +43.512.5920
5. Zum essen fast zu schade: Café-Konditorei Valier
Wer mit einer der typischen rosa-gepunkteten Tortenschachteln der Konditorei Valier durch Innsbrucks Straßen läuft, kann sich neidischer Blicke sicher sein – schließlich hat man garantiert ein kleines Kunstwerk gekauft. Nicht grundlos ist die Zuckerbäckerei auch Österreichs einziges Mitglied der renommierten Patissier-Vereinigung „Relais Desserts“: hochwertigste Zutaten wie Valrhona-Schokolade, Honig aus der eigenen Imkerei und selbstgepflückte Früchte werden hier zu Kreationen verarbeitet, die zum Essen fast zu schade sind. Da hilft manchmal nur: Augen zu und trotzdem reinbeißen! Der Sitzbereich des Valier ist mit fünf Tischen sehr klein, es zahlt sich daher aus, entweder zu reservieren oder die Torte der Wahl in einer hübsch gepunkteten Schachtel nach draußen zu tragen.
Zum Valier geht: Wer Außergewöhnliches kosten möchte.
Favoriten: Heidelbeertörtchen und Bicerin
Café-Konditorei Valier • Maximilianstraße 27 • +43.512.586180
6. Purer Geschmack: Café Verenas
Das Café Verenas liegt so versteckt, dass es eigentlich als Geheimtipp gehandelt werden müsste. Dass dem aber nicht so ist, dürfte vor allem an der großen Auswahl an bodenständigen hausgemachten Kuchen sowie den vielen veganen, glutenfreien und laktosefreien Varianten liegen. Obendrein verzichtet Verena in ihrer Backstube gänzlich auf künstliche Zusatzstoffe bzw. Zutaten wie Ei-Ersatz! Ihr Geheimrezept: Experimentieren, bis das Ergebnis perfekt ist. Das Lokal liegt in der Leopoldstraße zwischen Triumphpforte und Wiltener Platzl (einem der angesagtesten Plätze Innsbrucks) und wer in dem puristisch-modern eingerichteten Café Platz nimmt, kann Passanten dabei beobachten, wie sie staunend in die schön gestaltete Kuchenauslage blicken, während man selbst seinen Gaumen verwöhnt und fröhlich weitergabelt.
Ins Verenas geht: Wer reduziertes Design und reinen Geschmack mag.
Favoriten: Topfen-Mohntorte mit Cappuccino
Verenas • Leopoldstraße 26 • +43.699.10956078
7. Nachhaltiger Genuss: Café haepinest
St. Nikolaus ist einer der am meist unterschätzten Stadtteile Innsbrucks: viele kleine Läden und Kulturinitiativen bereichern und beleben das Viertel, das es zu besuchen lohnt. Und obwohl die bunten Häuserzeilen ein beliebtes Fotomotiv sind, flanieren die Wenigsten durch die Gassen nördlich des Inns. Ein Fehler, wie ich meine. Vor allem aber auch, weil sich hier das Café [ˈhæp.i.nəst ] befindet. Im Lokal – ganz im shabby-shic eingerichtet – sitzt man gemütlich (und auch mal länger als geplant) und vor allem guten Gewissens, weil Nachhaltigkeit hier ganz groß geschrieben wird. Das beginnt bei den regionalen Zutaten und dem fair gehandelten Kaffee und geht bis zur konsequenten Abfallvermeidung. Dass die frischen und teilweise veganen Tageskuchen ausgezeichnet schmecken, versteht sich natürlich von selbst.
Ins [ˈhæp.i.nəst] geht: Wer einen anderen Blickwinkel sucht und dabei nachhaltig genießen möchte.
Favoriten: Veganer Karottenkuchen mit Kräutertee
Café haepinest • Innstraße 2 • +43.650.3613779