Neun Wanderungen mit Öffis
Viele Wanderungen eignen sich ideal für eine Anreise mit Bahn und Bus. ©
1. Für Abenteurer
Als Gipfelumrundung heißt der Mehrtages-Klassiker in den Zillertaler Alpen „Peter-Habeler-Runde“. Doch die Tour lässt sich auch wunderbar als Überschreitung von Ost nach West planen. Von der letzten Bushaltestelle des Zillertals, am Schlegeis Speicher (Ticket-Reservierung über die myZillertal-App möglich), gehen Bergwanderer bis ins Wipptal, ein spektakulär ruhiges Seitental des Brenners. So wird aus dem 55 Kilometer langen Rundweg eine nur halb so lange Überschreitung des Tuxer Hauptkamms. In drei Tagen am besten südlich der Hohen Wand entlang bis ins Wipptal – und dann von St. Jodok, am Eingang des Wipptals, mit der Eisenbahn in nicht einmal einer halben Stunde zurück nach Innsbruck.
Ein Abstecher auf das mit unzähligen „Stoamandln“ geschmückte Petersköpfl ist ein Highlight der Überschreitung. Foto: Jannis Braun ©
Auflusgziele mit Bus & Bahn
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2. Für Genusswanderer
2.830 Meter – so hoch liegt die höchste Bushaltestelle Tirols am Tiefenbachferner im Ötztal. Perfekter Ausgangspunkt für Wanderer, die viel Aussicht und wenig Bergauf-Meter schätzen. Eine Halbtagestour, bei der ungefähr 900 Höhenmeter bewältigt werden – fast ausschließlich bergab. Unterhalb des Ferners startet der Panoramaweg, der immer in südwestlicher Richtung der Sonne entgegen bis ins Bergsteigerdorf Vent führt. Von den Gletschern bis zu grünen Almwiesen, abseits allen Trubels.
In Vent endet die Panoramawanderung. Foto: Ötztal Tourismus / Anton Brey ©
3. Für Langläufer
Drei Tage, knapp 50 Kilometer und traumhafte Landschaften: Ein Auto braucht man nicht, ein bisschen Ausdauer hingegen schon für diesen Karwendel-Klassiker von Scharnitz nach Stans. Für diese Durchquerung geht es am besten mit der Bahn von Innsbruck oder München nach Scharnitz. Von dort 17 Kilometer weit immer Richtung Talschluss und schließlich zum Karwendelhaus. Über Falkenhütte und Spielissjoch geht es am zweiten Tag durch die unberührte Landschaft des Naturparks zur Übernachtung in der Lamsenjochhütte. Wer am dritten Tag noch mehr landschaftliche Abwechslung sucht, durchwandert auf dem Weg nach Stans noch die Wolfsklamm. Und dann: Kurz ausruhen im Zug – in 30 Minuten ist man zurück in Innsbruck (oder bereits ein gutes Stück auf dem Rückweg Richtung München).
Vom Mahnkopf oberhalb der Falkenhütte hat man diesen Blick auf die Laliderer Wände. Foto: Jannis Braun ©
4. Für Birdwatcher
Nicht nur Vögel, sondern auch spektakuläre Blicke auf den Wilden Kaiser und kurz vor dem Ziel auf die Festung Kufstein gibt es für Genusswanderer auf diesem Teil des Adlerwegs zu entdecken. In drei Etappen führt dieser Abschnitt des bekannten Fernwanderwegs von St. Johann über die Gaudeamushütte und den auf 882 Metern gelegenen Hintersteiner See nach Kufstein. Der Wilde Kaiser kann wild und hochalpin sein, diese Wanderung ist es nicht, weil die Steilwände eher umgangen werden. Da kein Klettersteigset oder andere alpine Ausrüstung benötigt werden, lässt sich das benötigte Gepäck somit wunderbar in einem mittelgroßen Rucksack verstauen – entsprechend entspannt ist die An- und Abreise mit der Bahn. Den Startpunkt St. Johann in Tirol erreicht man in nur 40 Minuten mit der Bahn von Wörgl im Inntal. Die Benutzung der Nahverkehrszüge ist in der Region mit der Gästekarte kostenlos.
Unterwegs am Fuße des Wilden Kaisers. ©
Viele Wanderungen, die perfekt mit Bus und Bahn erreichbar sind, werden seit fünf Jahren in den Broschüren »Die Wöffis – Wanderungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln« als Broschüren und digitale Guides zusammengefasst. Hier werden vom Alpenverein lohnenswerte Routen in den fünf Tiroler Naturparks Zillertal, Ötztal, Kaunergrat, Karwendel und Tiroler Lech vorgestellt.
5. Für Familien
Abwechslung für Kinder und Erwachsene, nur ein paar Minuten vom Bahnhof Reutte entfernt. Nach der rund anderthalbstündigen Familien-Wanderung am Eingang des Tiroler Lechtals weiß man, wie hier die Ritter einst gelebt haben, warum der Lech „der letzte Wilde“ ist – und wie der Ruf der Wasserfledermaus klingt. Los geht es an der Bushaltestelle „Abzw. Krankenhaus“, die vom Bahnhof Reutte aus in weniger als zehn Minuten Busfahrt erreicht ist. Ohne größere Anstiege geht es durch Wiesen und Wälder zur Burgenwelt Ehrenberg, wo neben der Naturausstellung „Der letzte Wilde“ über die Geschichte und Besonderheiten des Wildflusses Lech auch die Spuren der Ritter erkundet werden können. Wer schwindelfrei ist, kann auf dem Rückweg noch einen Abstecher zur etwa 30 Minuten entfernten „Highline 179“ machen. Mit ihren 406 Metern zählt sie zu den längsten Fußgängerhängebrücken der Welt. In 114 Metern Höhe haben die Wanderer einen fantastischen Panoramablick auf Reutte und die umliegenden Berge.
Auf der Highline mit Blick zur Burg Ehrenberg. Foto: Naturparkregion Reutte ©
6. Für Historiker
Eine außergewöhnliche Tour, weil sie Wanderern die archäologischen Funde der Region näherbringt. Mit dem Bus geht es von Ötztal Bahnhof nach Obergurgl, wo der »Archäologische Rundwanderweg Obergurgl« über Wiesenwege und durch Zirbenwälder in Richtung Beilstein startet. Auf dem knapp 12 Kilometer langen Rundweg zwischen 1900 und 2600 Metern Höhe erzählen Info-Stelen am Wegesrand die Besiedlungsgeschichte des Ötztals. Steinformationen zeugen davon, dass Menschen hier bereits vor tausenden Jahren ihr Lager aufgeschlagen haben – lange vor Ötzi. Über den Soomsee geht es nach Zwieselstein und von dort mit dem Bus zurück nach Ötztal Bahnhof.
Der archäologische Rundwanderweg führt auch am Soomsee vorbei. Foto: Ötztal Tourismus / Alexander Lohmann ©
7. Für Grenzgänger
Wilde Landschaften und ungezähmte Natur – drei Tage lang geht es im hochalpinen Gelände durch die Zillertaler Alpen über Gamsscharte und der Keeskarscharte in den Nationalpark Hohe Tauern. Eine herausfordernde Tour, an der Grenze vom Wandern zum Bergsteigen. Ein Klettersteigset wird benötigt. Wer will und noch ein paar Reserven hat, legt einen Abstecher zu einem der umliegenden Gipfel wie der Richterspitze oder dem Roßkopf ein. Eines der Highlights: der neue Klettersteig (Schwierigkeit B/C) zur Gamsscharte. Übernachtet wird in der Richterhütte und der Zittauer Hütte. Ausgangspunkt der rund 31 Kilometer langen Tour ist die Bushaltestelle Staukrone im Zillergrund, geendet wird in Gerlos. Von dort geht es mit dem Bus zurück nach Mayrhofen an den Bahnhof der Zillertalbahn.
Blick auf das Massiv der Reichenspitze, um das diese Wanderung herumführt. Foto: Frank Stolle ©
8. Für Hochschaukler
In zwei Tagen vom Pitztal ins Kaunertal. Eine hochalpine Überschreitung – mit ein wenig Unterstützung. Von der Bergstation der Riffelseebahn folgen Wanderer dem Fuldaer Höhenweg bis zum Taschachhaus auf 2434 Metern Höhe – Übernachtung mit Blick auf den angrenzenden Taschachferner. Am nächsten Morgen geht es weiter zum Höhepunkt der Tour, dem Ölgrubenjoch, knapp über 3000 Meter, von wo man freie Sicht auf die Wildspitze hat. Und weiter ins Kaunertal absteigen kann. Wer dort noch einen Tag dranhängen möchte: Es bieten sich lohnende Touren an, zum Beispiel der Gletscherlehrpfad am Gepatschferner. Die Hinfahrt erfolgt mit dem Bus von Imst nach Mandarfen im Pitztal; zurück geht es aus dem Kaunertal mit dem Bus nach Bahnhof Landeck-Zams.
Das Taschachhaus in den Ötztaler Alpen. ©
9. Für Sonnenanbeter
Spektakuläre Karstlandschaften, schroffe Felsen, blühende Almwiesen auf den Südhängen über dem Inntal – Naturliebhaber kommen bei der zweitägigen Wanderung von Kramsach nach Maurach durch das Rofangebirge voll auf ihre Kosten. Wer noch höher hinaus will, nimmt die Kletterausrüstung mit und erklimmt eine der zahlreichen Wände rund um den idyllisch auf 1.800 Metern Höhe gelegenen Zireiner See. Übernachtet wird in der Bayreuther Hütte – Sonnenaufgang und -untergang auf der Terrasse gehören natürlich dazu. Das Kräftesammeln ist auch nötig, mit 1.400 Höhenmetern hat es die erste Etappe durchaus in sich. Die zweite Etappe führt am Vorderen Sonnwendjoch vorbei in Richtung Erfurter Hütte. Mit der Seilbahn oder zu Fuß geht es hinab nach Maurach und dann mit dem Bus zurück nach Brixlegg. Dort gibt es einen Bahnhof, mit dem Zug sind es nur noch 45 Minuten bis Innsbruck.
Blick auf den Zireiner See. ©