5 Trend-Aktivitäten, die so gut wie keinen CO2-Fußabdruck hinterlassen
Beim Trailrunning hinterlässt man keinen umweltschädlichen Fußabdruck. © Ramon Haindl
1. Hike & Fly – Der Flugscham entschweben
Aufsteigen, abheben, zur nächsten Hütte fliegen. © Tirol Werbung
Fliegen ist problematisch? Wer einen Gleitschirm in den Rucksack packt und ihn selbst den Berg hochträgt, könnte nicht umweltfreundlicher durch die Lüfte segeln. »Hike and fly« nennt sich die Sportart – seit ein paar Jahren erlebt sie einen regelrechten Boom. Das hat vor allem mit der Ausrüstung zu tun, die immer kompakter wird. Musste man früher noch eine gigantische Tasche zum Startplatz schleppen, wiegt eine moderne Wanderschirm-Ausrüstung gerade mal fünf Kilogramm und passt in einen Tagesrucksack. Das macht auch mehrtägige Touren möglich: Je nach Thermik kann man tatsächlich von Hütte zu Hütte segeln – die besten Wanderflieger kommen bei einer Tour auf mehrere hundert Kilometer. Ein leichter Gleitschirm und eine gehörige Portion Abenteuerlust reichen allerdings nicht aus: Das Spiel mit der Thermik muss geübt sein, ein Flugschein inklusive umfangreicher theoretischer Ausbildung und viel Erfahrung sind unerlässlich. Ein guter Einstieg in den Sport: der Tandemflug. In Tirol gibt es viele gute Spots für einen ersten Flugversuch:
- Am Horizont ein leichtes Himmelblau, unter den baumelnden Füßen das satte Dunkelblau des Sees – und dazwischen die kalkfarbenen Gipfel des Karwendel- und Rofangebirges: Es gibt nicht viele Orte, die es mit den Flugbedingungen am Achensee aufnehmen können. Gleich mehrere Flugschulen bieten hier Kurse und Tandemflüge an.
- Menschen, die bereits wissen, dass sie einen Gleitschirmschein machen wollen, können sich die Flugschulen in der Wildschönau ansehen: Berge und Hügel sind hier vergleichsweise sanft, starke Winde eher selten und die Höhenunterschiede wirken mit ein paar hundert Metern überschaubar.
- Im Flugrevier um Lienz in Osttirol treffen sich die Experten, die sich die gute Thermik vor Ort zunutze machen und teils gewaltige Strecken zurücklegen. Manche erreichen dabei Höhen von über 4.000 Metern, sogar der mächtige Großglockner liegt ihnen dann zu Füßen.
2. Trailrunning Laufen – auf einsamen Pfaden
Trailrunning in Tirol. © Ramon Haindl
Wenn man schnellen Schrittes den Wanderweg entlangläuft, ist man dann Trailrunner oder Bergläufer? Speed Hiker oder ambitionierter Wanderer? Die Grenzen sind fließend, Spaß macht das Laufen im Gebirge in jedem Fall – das beweisen nicht zuletzt die vielen Blogs und Wettkämpfe, die sich über stark wachsenden Zulauf freuen. Wichtiger Tipp für Einsteiger: Planierte Kieswege den Sonntagswanderern überlassen, denn das Trailrunning macht dann am meisten Freude, wenn man tatsächlich auf einem Trail unterwegs ist, also auf einem seltener benutzten, schmalen Pfad. Straßenläufer sind bei ihren ersten Trailrunning-Runden oft überrascht, wie kurzweilig das Laufen über Stock und Stein ist. Eine Pulsuhr mit GPS-Funktion ist hilfreich. Hat man dann noch einen Müsliriegel in die Jackentasche gepackt und die Laufschuhe mit rutschfestem Profil geschnürt, steht dem Trailrunning-Vergnügen nichts mehr im Weg. Besonders gelungen wird der Lauf, wenn ein hübscher Ausblick von den brennenden Oberschenkeln ablenkt. Hier drei Vorschläge, wo das garantiert der Fall ist:
- Der Almentrail am Achensee hat alles: kurzweilige Wurzelpassagen, technisch anspruchsvolle Felsabschnitte – und immer wieder öffnet sich das Gelände und bietet einen fantastischen Ausblick auf das Karwendelgebirge und den Achensee. Der Trail ist auch für Einsteiger gut machbar, mit knapp 14 Kilometern aber auch kein Kinderspiel. Angst haben, dass einem die Kraft ausgeht, muss man aber nicht: Mit der Dalfazalm und der Buchauer Alm gibt es zwei gute Möglichkeiten für einen schnellen „Carboload“ mit Kuchen.
- Auch wenn es die Videos im Internet oft anders aussehen lassen: Trailrunning ist ein niedrigschwelliger Sport. Man benötigt weder massenweise Hightech-Ausrüstung, noch muss man bei einer Runde gleich mehrere Gipfel abklappern. Der Lauf auf den Bergisel bei Innsbruck ist ein schönes Beispiel: Die Runde hat immer wieder knackige Anstiege, ist aber leicht genug, dass sie auch Einsteigern Spaß macht. Das Stadtpanorama von Innsbruck, das immer wieder vorbeizieht, versüßt die Runde zusätzlich.
- Wer Höhenmeter im Blick hat, ist im Pitztal richtig aufgehoben. Dort hat man den Trend Trailrunning schon früh erkannt, es gibt Trainingscamps, ein „Trail Run Symposium“, vor allem aber ein eigens entwickeltes Wegesystem, das zum Beispiel den Weg zur wunderschönen Rifflsee-Runde weist. Aber Vorsicht: Das Pitztal wird nicht umsonst das „Dach Tirols“ genannt – die Luft ist in dieser Höhe bereits merklich dünner.
3. Wild Swimming – Eintauchen in die Natur
Wild Swimming am Hintersteiner See. © Tirol Werbung, Jens Schwarz
Die Tiroler wissen seit jeher um diese Verjüngungskur: Wer beim Anblick von Seen und Gebirgsbächen nicht nur staunt, sondern reinhüpft, fühlt sich danach wie neugeboren. Menschen, die nicht das Glück hatten, mit diesen Schwimmbädern der Natur aufgewachsen zu sein, haben der Aktivität prompt einen griffigen Namen gegeben: „Wild Swimming“. Die neue Trendsportart scheint einen Nerv zu treffen, aktuell erscheinen ganze Reiseführer zu dem Thema. Vielleicht liegt es an dem berühmten „Afterglow“: Ein innerliches Nachglühen, das man nach einer besonders kalten Schwimmeinheit spürt, weil der Körper durch die Kälte massenhaft Endorphine ausgeschüttet hat. Aber egal, ob im warmen Moorsee oder im zapfigen Badesee – sich schwimmend durch die unberührte Natur zu bewegen, ist ein Erlebnis. Hier drei Orte, wo Chlordämpfe nicht ferner sein könnten:
- „Wild Swimming“ für Einsteiger: Der Möserer See in der Nähe von Seefeld liegt zwar mit 1292 Metern vergleichsweise hoch, ist aber lange nicht so tief wie die meisten anderen Seen in der Gegend. Das bedeutet: Im Sommer erwärmt er sich schnell und erreicht eine sehr angenehme Badetemperatur von bis zu 25 Grad.
- Die Seen am Thierberg im Kufsteinerland sind im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem der Hechtsee lockt viele Badegäste an. Zum Wild Swimming viel schöner ist aber der Längsee, der sich im dichten Wald versteckt. Wer die kleine Badestelle entdeckt, darf sich darüber freuen, in einem der ursprünglichsten Seen Tirols zu schwimmen.
- Möchte man den erwähnten „Afterglow-Effekt“ einmal selbst spüren, sollte man sich im Frühjahr oder Herbst zum Piburger See im vorderen Ötztal aufmachen: Der See liegt auf über 900 Metern. Wenn die Außentemperaturen sinken, wird auch das Wasser schnell zapfig. Im „Gasthaus Seehäusl“ kann man sich im Anschluss an die Schwimmeinheit mit einem Heißgetränk aufwärmen.
4. Foraging – Sammeln und genießen
Die Waldeggers trifft man meistens mit Korb am Arm. © Michael Ploner
Immer mehr Menschen vermissen in ihrer Ernährung die Verbindung zur Natur – und machen sich deshalb selbst auf die Suche nach Zutaten, streifen durch den Wald und über Wiesen auf der Suche nach Beeren, Kräutern, Pilzen und Blüten. „Foraging“ wird der Trend genannt, längst ist er in den Buchläden und in den Menüs von Spitzenrestaurants angekommen. Für einen gelungene Futtersuche muss man sich in Tirol gar nicht in entlegene Gebiete aufmachen, viele essbare Pflanzen findet man direkt vor der Haustüre – vorausgesetzt, man weiß, wonach man sucht. In vielen Orten und Tälern werden Kräuterwanderungen mit lokalen Experten angeboten. Wir haben für euch eine Übersicht von Kräuterwanderungen in Tirol.
5. Bouldern – Klettern ohne Gurt
Bouldern im Silvapark Galtür. © TVB Paznaun-Ischgl
Im Gegensatz zum klassischen Alpinklettern kann man das Bouldern auch ohne Kurs und erlerntes Grundwissen beginnen. Man benötigt nur minimale Ausrüstung: Kletterschuhe, eine Bouldermatte und eine „Chalkbag“ für mehr Grip am Fels. Man bewegt sich beim Bouldern stets in Absprunghöhe, die Gefahr im Falle eines Absturzes hält sich demnach in Grenzen. Auch deshalb wird Bouldern „Schach für den Körper“ genannt. In Tirol hat der Sport eine lange Tradition. Es gibt zahlreiche Boulder-Gebiete in ganz Tirol. Hier einige besondere Tipps:
- Der Silvapark hoch über Galtür ist das größte und bekannteste Bouldergebiet Tirols. Hier gibt es ganze 175 Touren in allen Schwierigkeitsstufen. Der Park ist vor allem in den Sommermonaten zu empfehlen, wenn es weiter unten zu heiß zum Klettern ist.
- Das kleine, aber feine Bouldergebiet „Hualig Almeck“ bei Imst gehört noch zu den Geheimtipps in Tirol. Es wurde erst im Jahr 2018 eröffnet und bietet mit seinem Kalkstein ideale Bedingungen zum Bouldern. Die meisten Routen haben eine mittlere bis hohe Schwierigkeitsstufe, noch sind aber längst nicht alle Routen entdeckt.
- Ein Bouldergebiet, wie es im Buche steht: 176 Felsblöcke in einem malerischen Wald verteilt gibt es im Gebiet „Mandlers Boden“ im Pitztal. Von den Schwierigkeitsstufen ist alles dabei, auch Kinder und Anfänger haben hier ihren Spaß. Das Gebiet ist sehr weitläufig, mit einem kleinen Spaziergang findet jeder seinen eigenen Felsen.