Ein Wochenende im Leni Mountainchalet
Wer in Tirol übernachtet, landet in einem Hotel, einer kleinen Pension oder einer einfachen Hütte. Das stimmt – wenn man es möchte. Doch es gibt auch ganz andere, unerwartete Herbergen im Land. Das Leni Mountain Chalet im Ötztal zum Beispiel ist ein idealer Ort für einen gehobenen Freundes-Trip. Und bietet Raum für neue Erfahrungen.
Eine Auszeit mit lieben Menschen in einem schönen Haus, ruhig und abgelegen. So stellt man sich einen perfekten Urlaub am Atlantik oder in der Toskana vor. Jakob, du bist Fotograf und Berater und hast so eine Auszeit gemacht – in Tirol. Mit welchen Erwartungen seid ihr angereist?
Wir waren gespannt, was uns erwarten würde. Weil wir in der Konstellation noch nie Urlaub gemacht hatten. Mein Cousin Matthias. Seine Kommilitonin, Stefanie. Otto, ein Kunde von mir und CEO eines erfolgreichen Startups. Meine Partnerin Eliza und ich. Wir hatten eine gemeinsame Playlist vorab gemacht. Als wir mit dem Auto in die Berge gefahren sind, haben wir uns sehr amüsiert, weil die Musikgeschmäcker so divers waren. Stefanie und Otto waren vorher noch nie so richtig in den Alpen gewesen. Die waren besonders gespannt. Die gemeinsame Erwartung war auf jeden Fall, dass uns ein wunderschönes Chalet erwarten würde. Und das hat sich bestätigt.
Habt Ihr absichtlich auf die üblichen Bergsportarten verzichtet oder war das Teil eures Programms?
Mountainbiken war nicht möglich, weil ich der einzige gewesen wäre, der das macht. Klettern wäre sicher lustig gewesen, aber da gab es einfach so viel anderes, was wir unbedingt machen wollten. Da mussten wir Prioritäten setzen. Wir wollten zum Beispiel unbedingt Seilbahn fahren. Alle wollten dringend Bergpanoramen sehen. Und wir waren in dieser James-Bond-Erlebniswelt, die wollten Teile der Gruppe auch unbedingt sehen. Das „007 Elements“ am Gipfel der Gaislachkogelbahn. Es war dann auch toll, mal so viel Hintergründe zu kriegen zu „Spectre“ – einem Film, den wir ja gesehen hatten.
Gruppenurlaube leben ja nicht nur von den gemeinsamen Aktivitäten, sondern auch vom gemeinsamen Rückzugsort. Hat das Leni Mountain Chalet als eine Art Mischung aus Berghütte und Luxus-Appartment für euch gut funktioniert?
Die Voraussetzungen waren gar nicht so einfach. Weil wir sehr unterschiedliche Bedürfnisse hatten. Stefanie suchte Entspannung. Mein Klient Otto musste zwischendurch immer mal arbeiten. Er hat sich dann gelegentlich rausgezogen, um an einem Call teilzunehmen oder ein paar E-Mails zu schreiben. Dazu gab es genügend Rückzugsorte. Und dann auch wieder gute Möglichkeiten, die man gemeinsam nutzen konnte. Die Sauna haben wir total genossen. Wir waren viel am Pool, der eigentlich ein Naturteich war. Ein echtes Highlight! Mit diesem Ausblick da schwimmen zu können in nicht gechlortem Wasser, das war wirklich schön.
Was habt ihr noch gemacht?
Wir haben im Chalet geturnt. Wir hatten Ringe und Kettlebells dabei. Wir haben den Kamin genutzt, das war abends sehr gemütlich. Und wir haben uns selbst versorgt, im Ort eingekauft und dann alle zusammen gekocht. Jeder hat was übernommen. Eine Person hat den Salat gemacht, die andere Person den Backofen genutzt, jemand hat ein Dessert angerichtet. Da gab es sehr viele Momente, um gemütlich beisammen zu sein, zu essen, zu plaudern.
Wie war die Versorgungslage vor Ort?
ölden ist natürlich touristisch. Wir waren froh, dass unser Chalet etwas fernab lag, die Straße hinauf zum Chalet ist ja teilweise eine Privatstraße. Morgens gab es Frühstück inklusive. Das wurde uns hochgebracht, und das war sehr nach unseren Wünschen. Und zum Kochen haben wir eben im Ort eingekauft, in den Supermärkten und einmal in einem Delikatessenladen, um das mitzunehmen, was Tirol-typisch ist. Schnaps und Käse und, na, wie heißen diese runden, trockenen Brote?
Schüttelbrot.
Ja, richtig, Schüttelbrot. Auch Obst und Gemüse. Es war wirklich immer reichhaltig. Da gab es keine Probleme. Und es gab sogar eine hübsche Bar, die wir an einem Abend besucht haben, „The Vue“ im Hotel „The Secret“.
Wie ist es mit dem Superklassiker und großen Konsensprogramm „Wandern“. War dafür Zeit?
Direkt von der Hütte aus! Das war für uns die beste Lösung. Wir sind zu einer Alm gewandert, eher spaziert, um ehrlich zu sein. Das waren vielleicht zweieinhalb Kilometer. Und haben dann Kaiserschmarren gegessen und etwas getrunken. Das Wetter hat immer gewechselt. Morgens war es häufig neblig, und im Laufe des Tages ist es dann aufgeklart und wir hatten eine schöne Aussicht.
Stefanie war total begeistert. So richtig überschwemmt von den visuellen Eindrücken. Otto auch, der war mal in den Karpaten wandern gewesen, aber eben noch nie in den Alpen. Und dem hat es auch richtig, richtig gut gefallen.
WLAN in der Unterkunft: Hat das gestresst, weil doch wieder alle am Laptop hingen? Oder beruhigt, weil man wusste, dass man zur Not schnell etwas erledigen kann, wenn es sein muss?
Für uns war das super angenehm. Wir haben uns abgesprochen. Nach dem Frühstück haben die, die sich bewegen wollten, Sport gemacht. Und die, die was arbeiten mussten, haben sich zurückgezogen und gearbeitet. Und dadurch, dass wir dort viele Zimmer hatten und auch einen großen weitläufigen Aufenthaltsbereich im zweiten Stock, auf der Veranda und auf der Terrasse, gab es immer die Möglichkeit, dass jemand sich rauszieht und mal den Rechner aufklappt.
Wie war es mit dem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, so in dieser Halbdistanz oben am Berg? War das richtig, dass man eigentlich seinen Rückzugsort hat und hin und wieder kleine Ausflüge macht? Oder würdet ihr das nächste Mal gerne was näher ran an die Leute?
Wir hatten ja Kontakt zu den Menschen! Aber es war auch toll für uns, als Gruppe in dieser Form gemeinsam Zeit zu verbringen. Weil das für uns auch ein Novum war. Wann schafft man es denn sonst, Menschen einmal so intensiv kennenzulernen, mit denen man sonst gar nicht in Kontakt kommen würde?
Wie meinst du das?
Nur mein Cousin kannte Stefanie. Ich wusste daher nicht, wie das werden würde, ob unsere Interessen ähnlich wären und wie das mit der gemeinsamen Freizeitgestaltung werden würde. Im Alltag hätten wir wenig Überschneidungspunkte gehabt, wären uns vermutlich weder privat noch beruflich begegnet. Aber in diesem Urlaub haben wir uns super verstanden und sogar angefreundet.
Wie war es für dich, gemeinsam mit Familie und einem Kunden Freizeit zu verbringen?
Ich habe das erst kritisch gesehen, weil mir daran gelegen war, professionelle Distanz zu wahren. Diese Sorge hat sich als unbegründet erwiesen. Wir konnten nahtlos anknüpfen und haben einfach zusätzlich zu der professionellen Beziehung noch eine persönliche Beziehung aufgebaut. Und das steht der professionellen Beziehung, wie sich jetzt gezeigt hat, in keiner Weise im Wege.
Insgesamt hat die Tatsache, dass die Leute aus ganz unterschiedlichen Lebenslagen kamen, sich eher positiv auf unseren Aufenthalt ausgewirkt. Weil wir Einblicke in verschiedene Lebensgeschichten bekommen haben. Leute mit unterschiedlichem familiärem und beruflichem Kontext haben da oben am Berg sehr gut harmoniert.
Also du würdest du ein Chalet-Wochenende empfehlen sowohl für Freundeskreise, die mal wieder intensiver Zeit miteinandern verbringen wollen, als auch für eine locker zusammengewürfelte Meute, die aber Potenzial hat, irgendwie miteinander was Neues zu erleben oder neue Kontakte zu knüpfen – oder intensivere Kontakte?
Auf jeden Fall. Ich denke, es birgt Potenzial für beide Konstellationen. Und je diverser die Gruppe, desto besser muss natürlich die Kommunikation sein, desto besser muss man sich abstimmen. Aber desto mehr Potenzial gibt es auch für Neues – sich zusammenzuraufen und besser kennenlernen.