Groß, größer, am größten: Liste der 10 größten Skigebiete in Tirol.
Tipps für einen Tag in Mayrhofen
Snowboardlegende Thomas "Beckna" Eberharter zeigt uns einige seiner Lieblingsplätze in Mayrhofen. Außerdem erzählt er, warum sein Heimatort in der Snowboard- und Freeskiszene so bekannt ist wie Kitzbühel bei Alpinskifahrern. Auch abseits des Skigebiets hat Thomas einige schöne Tipps für uns im Gepäck - oder im Rucksack.
08:30 // Start im Happy End
Alles beginnt im Café Happy End gegenüber der Penkenbahn. Thomas „Beckna“ Eberharter schlürft dort seinen morgendlichen Kaffee, während wir zur Tür hereinstolpern. Thomas gibt sich bescheiden und zurückhaltend. Allerdings täuscht der Eindruck, denn vor uns am Barhocker sitzt eine lebende Snowboardlegende.
Der gebürtige Mayrhofner hat die Anfänge der Snowboardszene in Österreich entscheidend mitgeprägt und war einer der ersten österreichischen Snowboardprofis, die international mitmischten. Seine Snowboardreisen führten ihn rund um die Welt und zurück ins Zillertal. Dort steht er noch immer fast täglich am Snowboard, wenn er nicht gerade seine Kinder zur Schule bringt, als Fotograf gebucht wird oder Gäste im Hotel und Gasthof seiner Eltern willkommen heißt. Totz dieses dichten Terminkalenders nimmt sich Thomas heute einen Tag Zeit und zeigt uns sein Mayrhofen.
Wo man Thomas sonst noch treffen kann am frühen Morgen? Nachdem Thomas seine Kinder morgens zur Schule gebracht hat, trinkt er gern einen Kaffee in der Bäckerei Kostner im Zentrum von Mayrhofen. Die hat sich durch einem Umbau inzwischen zum veritablen Kaffeehaus mit ausgezeichneten Torten und tollem Service gemausert. Aber warum nennen ihn eigentlich alle „Beckna“? Sein Großvater und sein Onkel waren nämlich Bäcker – daraus wurde unter Snowboardfreunden der Spitzname „Beckna“. Wie passend.
Thomas Eberharter
09:00 // Harakiri am Snowboard
In weniger als zehn Minuten beamt uns die brandneue Penkenbahn vom Mayrhofner Ortszentrum hinauf ins Skigebiet. Eine kurze Sesselliftfahrt später stehen wir am Start der steilsten Skipiste hier, der Harakiri. Die nehmen wir am Weg zum Snowpark gleich mit. Thomas gleitet den Steilhang mit einer Lässigkeit hinunter, als ob es eine Anfängerpiste wäre.
10:00 // Wohnzimmer aus Schnee: Der Snowpark in Mayrhofen
Wir fahren mit dem Sun-Jet hinauf zum Startpunkt des Snowparks. Wenn Thomas über den Penken Park spricht, dann tut er das mit einer Selbstverständlichkeit, mit der andere von ihrer Wohnzimmer-Ausstattung erzählen. Ende der 80er-Jahre begann Thomas mit dem Snowboarden. Er und seine Freunde legten damals den Grundstein für den heutigen Snowpark. „Da haben wir selber noch mit der Schaufel und zu zehnt eine Woche lang eine Halfpipe gegraben und kleine Jumps gebaut. Wer hätte sich das damals erträumen lassen, dass der Sport sich so etabliert und dass es jetzt einen Skilift eigens für den Funpark gibt.“
Bei der Grillhofalm tummeln sich Snowpark-Besucher und Sonnenhungrige.
Nicht zuletzt wegen dieses Snowparks ist Mayrhofen heute in der Snowboard- und Freeski-Szene das, was Kitzbühel bei Alpinskifahrern ist: Weltbekannt. Es gäbe sicherlich anderswo größere und längere Parks, so Thomas, aber durch den Lift können Snowboarder und Freeskier hier viel ausgiebigere „Sessions“ machen als anderswo.
12:00 // Einkehr im Skigebiet
Viele Sportskanonen aus dem Snowpark und auch Schaulustige kehren wohl direkt daneben in der Grillhofalm ein. Thomas zeigt uns die edle Schneekarhütte, die vom klassischen Hüttenzimmer bis zur gediegenen Suite alles bietet. Hier geht er gern gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern essen, sein kulinarischer Tipp ist der Flammkuchen. Viele der Zutaten auf der Speisekarte stammen übrigens vom hauseigenen Bio-Bergbauernhof, der Kaffe für unseren Cappuchino nach dem Essen wurde fair gehandelt. Dementsprechend sind die Preise: Gehoben, aber fair.
Die Schneekarhütte vereint ausgezeichnete Küche mit angenehmer Atmosphäre.
Weitere Einkehrtipps von Thomas sind Christa’s Skialm am Penkenjoch und das Gschösswandhaus auf einem kecken Felsvorsprung mit Blick über das Zillertal. In Sachen Kulinarik empfiehlt er uns auch die Ahornhütte auf der gegenüberliegenden Seite des Tals.
13:30 // Gute Aussichten
Nachdem wir ein paar Runden im Skigebiet gedreht haben, genießt Thomas den Ausblick am Penkenjoch.
Die Schneekarhütte verschwimmt von hier aus gesehen im Hochnebel. An einem wolkenlosen Tag sei das Schneekar ein schöner Aussichtspunkt, sagt Thomas: „Weil Du dort ein 270-Grad-Panorama vom Zillertaler Hauptkamm hast. Über das Penkenjoch hinweg schaut man direkt auf den Tristner, auf den Grünberg, die Zsigmondyspitze und man sieht einfach die Zillertaler Alpen in der ganzen Pracht. Der Anblick ist wirklich bombastisch, muss ich sagen. Obwohl ich hier aufgewachsen bin: An einem richtigen Schönwettertag, wenn der Schnee glänzt und die Sonne lacht, dann geht mir immer noch das Herz auf.“ Diese Begeisterung spürt man auch beim Schmökern auf seiner Instagram-Seite becknaphoto – dort veröffentlicht Thomas alle paar Tage neue, unglaublich schöne Landschaftsfotos aus dem Zillertal.
Skipiste in Mayrhofen.
15:00 // Shoppingtipps für Outdoorfreaks
Thomas besucht mit uns Patrick Hörhager vom Mountain Shop in Mayrhofen.
„Die Familie Hörhager mit dem Mountain Shop an der Hauptstraße, die sind auch absolut kompetent, in allem, was Alpinismus angeht. Sind selber passionierte Sportler im höchsten Amateurbereich,“ sagt Thomas. Juniorchef Patrick Hörhager hat mit seinem Paragleitschirm mehrmals an Extrem-Staffelbewerben wie dem Dolomitenmann in Osttirol oder RISE&FALL in Mayrhofen teilgenommen und auch gewonnen. „Also die wissen, wovon sie reden und verkaufen dir keinen Blödsinn,“ ergänzt Thomas, „das finde ich, ist authentisch und so gehört’s auch gemacht.“ Hier hat Thomas auch seinen neuen Rucksack gekauft. Patrick zeigt ihm, wie das Lawinen-Rucksacksystem im Ernstfall funktioniert. Kunden finden hier auch die (fast) unzerstörbaren Sonnenbrillen einer Tiroler Firma.
Lawinenrucksack
Später treffen wir einen Snowboard-Kollegen von Thomas Eberharter: Wolfgang „Wolle“ Nyvelt hat eine Art Surfboard für den Schnee entwickelt, das er und gemeinsam mit Kollegen hier in Mayrhofen baut und weltweit vertreibt. In ganz Österreich gibt es wohl kaum etwas Vergleichbares und Wolle erklärt begeistert die Feinheiten seines sogenannten Äsmo Pow-Surfers, mit dem man buchstäblich im Tiefschnee surft – entsprechendes Fahrkönnen vorausgesetzt.
16:30 // Müde bin ich... ÜbernachtungsTipps in Mayerhofen
Wer in Mayrhofen nach einer Übernachtungsmöglichkeit sucht, findet hier alles – von der Frühstückspension bis zum Luxushotel. Thomas‘ Übernachtungstipp für gehobene Ansprüche ist das Vier-Stern-Haus Elisabeth Hotel der Familie Moigg. „Weil es einfach, wie ich finde, den Sprung von der Tradition in die Moderne geschafft hat, authentisch geblieben ist und nicht zu etepetete ist. Es kostet seinen Preis, aber das hat auf alle Fälle seine Berechtigung,“ sagt Thomas.
Elisabeth Hotel.
Wir lassen den Tag in Mayrhofen bei Thomas‘ Eltern ausklingen – in der Gaststube des gemütlichen 3-Stern-Hotels Landhaus Carla direkt gegenüber der Endstation der historischen Zillertal Bahn.
Landhaus Carla.
Wer hier zu Gast ist, dem gibt Thomas auch gerne persönlich Tipps: „Was uns Zillertaler ausmacht, ist einfach dieses Extra-Service an die Gäste. Sicher ist viel Tourismus da. Aber es wird immer noch auf die Persönlichkeit geschaut und individuell auf die Gäste eingegangen. In der Früh kann ich ihnen dann – je nach Wetter – meine Tipps geben. Und das, glaube ich, gefällt den Leuten ganz gut.“ Typisch Thomas, Understatement pur.