Rund 80 Skigebiete und rund 3.400 Pistenkilometer in allen…
Tipps für einen Tag in Alpbach
8:30 // Talstation Pöglbahn
Wer könnte uns den Skiort Alpbach besser zeigen, als eine Einheimische? Genau deshalb treffen wir uns bei der Talstation der Pöglbahn in Inneralpbach mit Christina Moser. Christina wohnt ihr ganzes Leben schon in Alpbach und ist begeisterte Skifahrerin, Snowboarderin und Hobby-Musikerin. Hauptberuflich arbeitet sie fürs Convention Bureau Tirol, das Kongressreisende aus aller Welt nach Tirol bringt. Die Skipiste liegt praktisch vor ihrer Haustür.
Unser Alpbach-Guide Christina ist begeisterte Skifahrerin.
Nur wenige Skiorte sind so urig wie Alpbach.
Wir beginnen unseren Skitag, indem wir mit der Pöglbahn auf den Gmahkopf gondeln und von dort zum „2000er“ carven, wie Christina den Sessellift Hornbahn 2000 nennt. Der liegt nämlich morgens schon in der Sonne, die Piste ist um diese Zeit beinahe menschenleer. „Die erste Fahrt des Tages mache ich so schon seit meiner Kindheit“, sagt Christina. Ein ausgezeichneter Tipp also für den Start in den Skitag. Christina zieht ihre ersten Carvingspuren auf den breiten Pisten, unter uns liegt Inneralpbach. Der Blick taleinwärts fällt auf Almgelände, das Alpbach auch für Skitourengeher zu einem beliebten Ziel macht. Besonders auffällig: Der Große Galtenberg, mit 2.424 Metern der höchste Gipfel hier im Alpbachtal.
Christinas Tipp für die erste Abfahrt: „Der 2000er“.
10:30 // Besuch bei der Skischule Alpbach
Zwischendurch statten wir Manfred von der Skischule Alpbach einen Kurzbesuch ab und genehmigen uns ein „elevenses“. Was das ist? Als ehemalige Skilehrerin weiß Christina die Antwort natürlich: Es handelt sich um ein Stamperl Schnaps, welches sich Skikursteilnehmer aus England hier vormittags gegen Elf Uhr gerne mal gönnen. Überhaupt bekomme man fast überall auf Nachfrage ein Schnapserl, wenn man nett danach fragt. Sogar bei den Liftstationen. Wir belassen es bei einem kleinen Schluck und verabschieden uns von Manfred.
„Elevenses“ mit Skilehrer Manfred.
Die Kafner Ast wurde erst vor kurzem renoviert.
12:00 // Mittagessen auf der Kafner Ast
Für eine Einkehr zur Mittagszeit bietet sich die Kafner Ast an, eine familiengeführte Skihütte, die erst vor kurzem erneuert wurde und auch bei Einheimischen beliebt ist. Bei gebackenem Bergkäse und Graukäsesuppe erzählt uns Christina von der früheren Rivalität zwischen dem Alpbachtal und der benachbarten Wildschönau. Heute ist das Geschichte – ein klein wenig dazu beigetragen hat vielleicht auch die Gondelbahn auf den Schatzberg, welche die davor getrennten Skigebiete seit dem Winter 2012/13 verbindet. Seitdem trägt das Skigebiet den Namen Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau.
Nicht die neue Verbindungsgondel selbst ist das Highlight, sondern der Ausblick während der Gondelfahrt.
13:30 // Zwei Täler, eine Gondel
Nach dem Mittagessen schweben wir mit der Gondel hinüber auf den Schatzberg, inklusive schönem Ausblick über Inneralpbach. Oben am Schatzberg hat 2016 die Wurmegg-Hütte eröffnet, die bekannt ist für ihre Riesenschnitzel, wie uns Christina erzählt. Eigentlich will sie uns hier etwas anderes zeigen, nämlich den Ausblick vom Schatzberg. Dafür müssen wir von der Liftstation nur wenige Meter bergauf stapfen. Ein heißer Tipp für ein schönes Gipfelfoto ohne große Anstrengung.
Einen Schneeballwurf entfernt steht ein uriger Holzbau – die Schatzberghütte, welche man auch als Privatgruppe für bis zu 12 Personen mieten kann. Das erfahren wir von einem Mann, der gerade in die Hütte hineingeht. Wenige Meter weiter darunter kann man bei der Gipföhit zum Essen einkehren. Bei der Abfahrt zurück haben wir immer wieder Alpbach im Blick – aber das bekannte Congress Centrum Alpbach können wir von hier oben nicht erkennen. Seltsam. Diese Frage sollte sich später noch klären.
Christina zeigt uns den 1.898 Meter hohen Gipfel des Schatzberg, einen der schönsten Aussichtspunkte im Skigebiet.
15:00 // Wenn der Schuh drückt
Bevor wir Alpbach erkunden, machen wir mit dem Auto einen kurzen Abstecher zum Sportshop Alpbachtal von Hannes Lintner neben der Talstation der Wiedersberghornbahn. Unser Guide Christina schwört auf das ausgezeichnete Skiservice hier, denn Hannes ist ein echter Profi. Er und sein Team kümmern sich intensiv um das Material von Nachwuchsrennläufern, auch beim Skiweltcup in Sölden war Hannes schon mal als Servicemann dabei. Wie Christina uns erzählt, fahren die Leute sogar aus dem Inntal speziell hierher, um sich die Skischuhe anpassen zu lassen. Selbstverständlich verleiht Hannes auch Ski und Snowboards an Skigäste, die nach Alpbach kommen. Die aktuellen Trends? „Freeriden und Skitourengehen“, erzählt er. Deshalb gebe es bei Reith im Alpbachtal mittlerweile auch eine Flutlichtpiste, die dienstagabends eigens für Skitourengeher öffne. Ein weiterer Tipp von Christina ist Sport Connys.
15:30 // Die unverkennbare Alpbacher Holzbauweise
Das Skifahren lassen wir für heute, denn wir wollen Alpbach noch ein wenig erkunden. Wir flanieren zwischen alten Holzhäusern hindurch – aber auch die Fassaden neuerer Häuser sind aus Holz. Der Grund: 1953 hat der Alpbacher Gemeinderat eine Bauordnung erlassen, nach welchem auch Neubauten dem typischen Alpbacher Baustil entsprechen. Nur das Erdgeschoss darf aus Mauerwerk bestehen, die oberen Stockwerke müssen aus Holz sein und sogar für die Fensterbreite, die Balkone und die Dachschräge gibt es genaue Vorschriften. Die vielen Vorgaben erfreuen zwar nicht jeden Häuslbauenden hier, wie mir Christina erzählt, aber immerhin wurde Alpbach deshalb schon mal zum „schönsten Dorf Österreichs“ gekürt. Eines der schönsten Dörfer ist es ganz bestimmt, finden auch wir.
Beinahe alle Häuser in Alpbach folgen der regionstypischen Holzbauweise.
16:00 // Unterwegs im Dorf der Denker
Eine der wenigen architektonischen Ausnahmen im Dorf bildet das Congress Centrum Alpbach, dem Schauplatz des alljährlichen Europäischen Forum Alpbach. Seit 1945 findet es alljährlich im August hier statt und versammelt Teilnehmende aus aller Welt. Themen sind Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Studierende treffen in ungewohnt lockerer Atmosphäre auf Experten. Daher kommt auch der Name „Dorf der Denker“. Dem Physik-Nobelpreisträger Erwin Schrödinger hat Alpbach so gut gefallen, dass er hier seine letzten Jahre verbrachte. Thomas Kahn, ein Mitarbeiter des Congress Centrum, führt uns durchs Haus und erzählt, dass es 2016 erweitert wurde. Nach außen hin fällt es kaum auf, denn das Dach ist begrünt und in das Gebäude erstreckt sich unterirdisch in den Hang hinein. Deshalb konnten wir es auch vom Skigebiet aus nur schwer erkennen.
In den Hang hineingebaut: Das moderne Congress Centrum Alpbach.
Im Inneren fällt uns ein überdimensionaler Glaskegel auf. Er ist einem Bergkristall nachempfunden und steht als Symbol für das Einfangen von Einflüssen von außen, andererseits ist es auch ein Sprachrohr nach außen. Daneben streut er das Tageslicht ins ganze Gebäude. Die Wände einiger Seminarräume sind aus gestampften Lehm, wie Thomas uns erklärt. Hier sei alles auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, sagt er: „Der Lehm speichert Feuchtigkeit und dämpft Schall, was optimal für einen Seminarraum ist. Die Heizung und Kühlung funktioniert über eine Geothermie-Anlage, in der Glasfassade produziert eine Photovoltaikanlage Strom.“ 2016 verdoppelte das Congress Centrum seine Kapazität. Von außen ist es kaum zu glauben, dass hier gut 1.200 Personen Platz finden. Richtig große Hotelbauten suchen wir bei unserem Spaziergang durch Alpbach dennoch vergeblich, denn hier haben sich die vielen kleinen Unterkunftgeber zusammengetan, praktisch jeder im Ort vermietet Zimmer.
Ein Kunstwerk? Nein, die Lehmwand eines Seminarsaals.
Die Wiese oberhalb des Congress Centrum dient im Winter als Übungshang für Kinder.
Einkehr- und Übernachtungstipps
Die Pensionen in Alpbach haben Hotel-Niveau, erklärt unser Guide Christina. Bei einer dieser Pensionen schauen wir zu Besuch vorbei, nämlich im Haus Sonnwend / Gästehaus Schneider. Gitti, die Chefin, setzt auf Qualität und Regionalität. Zum Beispiel beim Frühstück: „Ich beziehe den Großteil meiner Produkte von den Bauernhöfen in der Gegend. Gerade gestern habe ich wieder eine Specklieferung bekommen.“ Viele ausländische Gäste kennen Dinge wie die Modlbutter gar nicht mehr. „Wenn sie dann zum ersten Mal davon kosten, lieben sie es“, sagt Gitti und erzählt weiter. Zum Beispiel von Gästen, die kaum glauben können, dass hier bestes Trinkwasser aus der Leitung kommt.
Gemeinsam mit Christina besuchen wir auch das Romantikhotel Böglerhof, ein von der Alpbacher Familie Duftner geführtes Vier-Stern-Superior Hotel. Die mehrere hundert Jahre alte, beeindruckende Fuggerstube ist ein Relikt aus jener Zeit, als die Handelsfamilie der Fugger den Böglerhof als Verwaltungssitz und Berggericht nutzte. Das gesamte Haus atmet förmlich die Geschichte des Dorfs. Selbst der neuere Hoteltrakt besteht aus gemütlichen Stuben, in einer wurde beispielsweise ein alter Dachbalken von einem Bauernhof eingesetzt, in anderen hängen Marienbilder an den holzvertäfelten Wänden.
Gemütlicher geht’s wohl kaum: Das Kaminzimmer des Romantikhotels Böglerhof.
Einen speziellen Tipp hat Christina noch für uns: Wer Kaffee, Kuchen und Kaiserschmarren liebt, der sollte bei einem der Bauernhöfe rund um Alpbach einkehren. Zum Beispiel am Zottahof – dort gibt’s den vielleicht besten Kaiserschmarrn im Ort, oder am Wurmhof, einer Bauernhof-Jausenstation mit selbstgemachten Kuchen. Die Aussicht über das Alpbachtal ist vom Gasthof Rossmoos besonders schön, wie uns Christina verrät. Ein Geheimtipp im Ort ist das Café Genuss mit seinem angeschlossenen Deko-Shop im „Shabby Chic Style“.
18:00 // Ausklang im Lieblingslokal
Wir lassen den Tag in einem von Christinas Lieblingslokalen ausklingen, dem Jakober. Der beherbergt eine Pizzeria, ein gemütliches Tiroler Wirtshaus und ein Pub im selben Gebäude. Das Essen ist ausgezeichnet, von Alpbacher Zerggln über Schlipfkrapfen bis hin zum klassischen Tiroler Gröstl bekommt ihr dort alles. Im Pub sprechen die meisten Gäste tatsächlich Englisch, wie wir feststellen. Immer wieder treten dort Livebands auf – Christina ist mit ihrer Band dort ebenfalls Stammgast, es kann also durchaus passieren, dass ihr sie dort bei eurem nächsten Alpbach-Besuch mit der Gitarre in der Hand antrefft.
Fotos: Tirol Werbung, Carlos Blanchard