Tirol aus der Adlerperspektive: Beim Paragleiten erleben Sie die…
Ask a local: Einheimischen-Tipps aus Hopfgarten
Wo kann man besonders gut essen? Welche Ausflugsziele lohnen sich? Welchen Gipfel muss man unbedingt bezwingen? „Ask a local“ ist eine Serie, in der uns Einheimische ihre Lieblingsplätze in ihrem Heimatort verraten. Heute an der Reihe: Georg Stiegler aus Hopfgarten.
Audio: Georg Stiegler aus Hopfgarten über seinen Heimatort.
Tipp 1: Wanderung auf die Pallspitze
Die Tour ist sehr idyllisch und auch jetzt im November noch gut machbar. Kondition braucht man aber schon: 6 Stunden dauern der Auf- und der Abstieg mit einer kleinen Pause auf jeden Fall. Die Wanderung ist vielleicht nicht für komplette Anfänger geeignet, aber ich sage immer „in der Ruhe liegt die Kraft“. Man kann sich ja Zeit lassen und die Natur genießen.
Georg Stiegler zeigt uns den Weg auf die Peilspitze.
Bei der Gondelstation in Hopfgarten fahrt ihr in Richtung Kelchsau. Bei der Mautstelle muss man um 5 Euro ein Ticket lösen. Als Tipp: Die Einheimischen schätzen es nicht besonders, wenn man vor der Schranke parkt und dann erst die Karte kauft. Also bitte rechts auf den Parkplatz rausfahren, Ticket holen und dann die Schranke passieren.
Weiter geht es taleinwärts in den „Langen Grund“ bis zur Erla Brennhütte, wo ihr das Auto abstellen könnt. Von dort folgt ihr dem Schild Richtung Frommalm – Pallspitze. Der Weg führt durch den Wald aufwärts in das Frommtal und man hat dabei immer die Pallscharte vor Augen. Im frühen Herbst ist es besonders schön, wenn die Heidelbeersträucher in bunten Farben leuchten.
Entlang des Frommbachs geht es bergauf.
Im Talschluss geht es dann etwas steiler bergauf und ihr folgt dem Verlauf des Frommbaches. Es geht vorbei an zwei Bergseen, den kleineren nennen wir die „Blaue Lack“. Von der Pallscharte ist es dann noch ein Stück bis auf die Pallspitze. Auf dem einsamen Gipfel wartet ein herrliches 360-Grad Panorama. Auch der Rückweg ist cool, weil man einen super Ausblick auf die Hohe Salve hat. Danach kehrt ihr am besten bei der Erla Brennhütte oder dem Moderstock ein.
Rundum-Blick auf der herbstlichen Pallspitze.
Wanderung auf die Pallspitze
Start: Erla Brennhütte (1.198 Meter)
Ziel: Pallspitze (2.389 Meter)
Dauer: 3:15 h
Höhenmeter: 1.160
Schwierigkeit: mittel
Anforderungen: Kondition, Trittsicherheit
Tipp 2: Einkehr in der Erla Brennhütte
Die Erla Brennhütte ist eine richtig urige Berghütte. Reini und Marianne Erharter machen echte Hausmannskost und es schmeckt einfach super. Sie kochen mit einem alten Holzherd und die Spezialität des Hauses ist das Pfannenschnitzel mit Kartoffelsalat. Am Sonntag gibt es immer Schweinebraten mit Knödel und Kraut. Ich habe alles selbst getestet und es war immer perfekt.
Die Hütte ist auch bei Spaziergängern und Ausflüglern sehr beliebt, deshalb gilt das Motto: Wer zuerst kommt, malt zuerst. Ich bin kürzlich eher spät dran gewesen und habe dann einen bunten Mix aus einem Pressknödel, einem Speckknödel und Kartoffelsalat bekommen – eben das, was noch übrig war. Im November und Dezember ist die Erla Brennhütte leider geschlossen. Nach Weihnachten werden von Donnerstag bis Sonntag wieder Gäste bewirtet.
Wohlverdient: Skiwasser nach der Bergtour.
Hopfgarten
Hopfgarten, im Dialekt „Hopfgåscht“ genannt, ist eine Marktgemeinde mit knapp 5.700 Einwohnern. Flächenmäßig ist es eine der größten Gemeinden Österreichs und vor allem in den Seitentälern des Brixentales gibt es viel zu entdecken.
Tipp 3: Tandem-Paragleiten in Hopfgarten
Die Bergwelt des Brixentals könnt ihr auch aus der Vogelperspektive erkunden. Vor Ort gibt es die Firma „Fly2“. Das sind ganz entspannte Jungs, die Flüge im Tandem-Paragleiter anbieten. Ich habe es schon ausprobiert und es macht riesigen Spaß. Es ist wie eine Achterbahnfahrt, nur ohne Achterbahn. Je nachdem wie extrem man es will, richtet sich der Pilot danach. Es werden aber auf jeden Fall die Magensäfte aufgerührt.
In Hopfgarten kann man ganzjährig paragleiten und es gibt auch Spezialpackages. Beim „Fly & Hike“ wandert man zu Fuß auf einen Gipfel und fliegt dann runter. Ansonsten geht es auch ganz gemütlich mit der Gondel auf die Hohe Salve. Von unserem Hausberg ist der Flug ab 140 Euro zu haben.
Tandem-Paragleiten in Hopfgarten. Foto: Mario Webhofer
Tipp 4: Selbstgebrautes Bier und regionale Produkte
Nach einem erlebnisreichen Tag gehe ich gerne noch auf ein Bier. Das Nachtleben in Hopfgarten hatte seine Höhen und Tiefen. Generell ist der Tourismus in Hopfgarten eher familiär geprägt, eine riesige Après-Ski-Szene braucht man sich also nicht erwarten. Eine Bar, die alles überdauert hat, ist das „Ambiente“. Die Besitzerin Brigitte „Gitti“ Jenewein ist immer sehr einfallsreich, wenn sich die Zeiten ändern.
Georg und Braumeisterin Gitti im „Ambiente“ in Hopfgarten.
Wie der Name „Hopfgarten“ vermuten lässt, wurde hier früher Hopfen angebaut. Gitti hat die Kunst des Bierbrauens für sich entdeckt und bietet zwei selbstgemachte Biersorten im Lokal an. Mein Favorit ist das „Märzen“, weil es einen leicht karamelligen Geschmack hat. Es schmeckt mir so gut, dass es mir manchmal zum Verhängnis wird. Generell finde ich es sehr schön, dass Gitti mit ihrem „Beck’nbräu“ die alte Bier-Tradition in unserem Ort wiederbelebt hat.
Heutzutage haben aber viele junge Tiroler keine Lust mehr, sich die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen. Sie wollen lieber am nächsten Morgen fit sein und auf einen Berg gehen. Gitti hat deshalb ihr Geschäftsmodell erweitert und bietet auch Frühstück mit Tiroler Spezialitäten an. Außerdem betreibt sie einen kleinen Bauernladen, in dem man regionale Produkte kaufen kann.
Das Zentrum von Hopfgarten. Foto: Bernhard Aichner