Wandern

Nomen est Omen? Die Tiroler Gipfel und ihre zum Teil ziemlich merkwürdigen Namen

Ein Rendezvous mit dem „Wilden Mannle“ oder doch eher mit dem „Bösen Weibele“? Keine Sorge, hierbei handelt es sich um die Namen von Tiroler Berggipfeln. Ebenso kurios sind Bezeichnungen wie die „Fleischbank“, der „Gschrappkogel“ oder der „Zischgeles“.

Es gibt Berge, die heißen so, wie man es auch von einem Berg erwartet: Großvenediger. Seekarspitze. Hohe Salve. Es gibt aber auch solche – und davon in Tirol sogar recht viele – deren Namen einem ein Lächeln auf die Lippen, einen Knoten in die Zunge oder gar die Schamesröte ins Gesicht treiben. Hier ein persönliches Best-of der ausgefallensten Namen von Tiroler Berggipfeln. Zum Schluss des Beitrags verraten wir Ihnen auch noch, wie die Berge überhaupt zu ihren Namen kamen.

Die Lustigen

Die Herkunft von Bergnamen wie „Gargglerin“ oder „Hohe Achsel“ wirft spannende Fragen auf, insbesondere aus onomatologischer Sicht, also der Lehre von der Herkunft und Bedeutung von Namen. Zu den weiteren ungewöhnlichen und bemerkenswerten Bezeichnungen gehören unter anderem: Plumsjoch, Unnütz, Finsterwitzkopf, Fundusfeiler, Innerer Knorrkopf, Mullwitzkogel, Torhelm, Kopfkraxn, Kuchenspitze, Verpeilspitze, Großer Löffler, Hochfrottspitze, Mädelegabel, Großer Krottenkopf und Bettelwurf. Diese Namen laden zu einer Reise in die Welt der sprachlichen und geografischen Besonderheiten ein.

Die Zungenbrecher

Achtung, diese Kategorie eignet sich nur für jene, die mit dem Tirolerischen schon etwas vertraut sind – ansonsten besteht zumindest teilweise akute Verknotungsgefahr in der Zunge:

Bschießer. Zischgeles. Pflerscher Pinggl. Tschirgant. Gigalitz. Patteriol. Muntanitz. Eiblschrofen. Furtschaglspitze. Ochsenälpeleskopf. Zsigmondyspitze. Spritzkarspitze. Hinterreintalschrofen. Falschunggspitze.

Die Tierischen

Henne. Habicht. Hahnenkamm. Im Tiroler Gebirge geht es wahrlich animalisch zu, wie auch die folgenden Gipfelnamen beweisen:

Gänsekragen. Oberer Saukopf. Wurmsitzkogel. Biberkopf. Fuchskarspitze. Gamsspitzl. Schafgrübler. Kuhscheibe.

Manchmal waren echte Experten am Werk

Viele Gipfel verdanken ihren Namen auch Einheimischen und den Dingen, die diese damals mit dem Berg verbunden haben. Vor ihrer Besteigung und Erforschung im Zuge des aufkommenden Alpinismus im 19. Jahrhunderts galten die meisten Gipfel als mysteriöse Orte, an denen sich vielleicht sogar Geister herumtrieben… Und es gab auch viele Berge, die zu Beginn der Kartographie noch keinen Namen hatten, weshalb Forscher und andere „Spezialisten“ wie Jäger, Bauern oder jemand anderer aus dem Dorf einen erfinden mussten – mit – wie ihr gesehen habt – zum Teil mehr als skurrilem Ergebnis.

Die Menschelnden

Ob sich am Bösen Weibele tatsächlich eine entsprechende Frau aufhielt, bleibt unklar. Ebenso spannend ist die Frage, was den Namensgeber des „Wilden Pfaff“ dazu bewogen haben könnte, einen Berg nach einem stürmischen Pfarrer zu benennen. Es wäre doch spannend, mehr über die Hintergründe und die Menschen zu erfahren, die für die Benennung dieser Gipfel verantwortlich waren.

Böses Weibele. Wildes Mannele. Christaturm. Daniel. Wilder Pfaff. Hinterer Maurerkeeskopf. Karlspitzen. Pfaffenschneide. Rainerhorn. Ralfkopf. Ohrenspitzen.

Die Imposanten

Viele Gipfel tragen den Zusatz „Großer“ oder „Hoher“ im Namen, wobei einige besonders eindrucksvolle Bezeichnungen aufweisen:

Großer Galtenberg. Großer Geiger. Hoher Zahn. Hochglück. Babylonischer Turm. Hohes Licht. Großer Beil.

Wie die Berge zu ihrem Namen kamen

Über 600 Dreitausender gibt es in Tirol, wie viele Gipfel es insgesamt sind, das lässt sich leider nicht ganz genau sagen… Um die 4.000 sollen es unbestätigten Angaben zufolge sein… Der Ursprung ihrer Namen ist so unterschiedlich wie die Berge selbst: einige haben einen geographischen oder geologischen Bezug wie „Östliche Karwendelspitze“, „Stanser Joch“ oder die „Kalkkögel“, manche beziehen sich auf den Stand der Sonne zu einem bestimmten Zeitpunkt – Berge wie der „Zwölferkopf“ oder der „Mittagskogel“ dienten den Menschen früher als sogenannte Zeitzeigeberge. Andere wie die „Ahornspitze“ oder die „Falkengruppe“ wiederum geben einen Hinweis auf die dortige Flora und Fauna.

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