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Axamer Wampelerreiten: Kleine Wampeler ganz groß

Den Winter auszutreiben, ist das Herzstück aller Tiroler Fasnachten, und in jedem Ort gibt es bestimmte Figuren, die mit Tänzen und Bewegungen den Kampf zwischen Frühling und Winter symbolisieren. Auch in Axams gibt es einige gängige Fasnachts-Figuren, aber auch einen ganz speziellen: den „Wampeler“, der in Aussehen und Brauchtum mit keinem anderen zu vergleichen ist. Kein Wunder, dass er zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe in Österreich zählt.

Dresscode: ausg’stopft!

„Wampert“ ist im Dialekt jemand mit einem dicken Bauch. Damit aus einem gewöhnlichen Axamer ein Wampeler wird, braucht es ein weißes Leinenhemd (die Pfoat), einen roten Lodenkittel, einen Ledergurt, viel Heu und einige helfende Hände. Vor den Umzügen – die großen finden alle vier Jahre statt, kleinere jährlich – trifft man sich dann zum Ausschoppen. Heubüschel um Heubüschel wird unter das Hemd gestopft und immer wieder festgeklopft. Mit dem Gurt wird das Ganze so festgezurrt, dass auch beim Ringen nichts herausfällt. Zum Schluss schaut ein Wampeler aus wie ein Tiroler Michelin-Männchen: weiß, drall und gut gepolstert.

Ein umwerfender Brauch

Eine geschnitzte Maske und eine schwarze, kegelförmige „Fuzzelhaube“ gehören zur Ausstattung dazu, doch die trägt man nur beim Schauumzug. Das eigentliche „Reiten“ findet ohne diese Attribute statt. Mit einem Holzstock in der Hand bewegen sich die Wampeler dann in der gebückten Haltung von Freistilringern durchs Dorf. Ihre Gegenspieler, die Reiter, dürfen sie nur von hinten angreifen, um sie mit einem Griff auf den Rücken zu werfen. Spätestens jetzt ergeben Heu und Hemd Sinn: Das eine schützt die Wampeler (meistens) vor Verletzungen, das andere zeigt an, wer die Angriffe am besten abwehren konnte. Nach zwei Runden durchs Dorf ist der Wampeler der Sieger, dessen Hemdrücken am saubersten geblieben ist.

Es gibt noch mehr zu sehen

So drastisch wie beim Wampelerreiten geht es beim Umzug übrigens sonst nicht zu. Andere Axamer und Axamerinnen schlüpfen in die Rollen der verschiedenen „Laniger“: Die Tuxer machen den Wampelern den Weg frei, der Bujazzl treibt seine Scherze, die altboarischen Paarln und die Flitscheler mit ihren Gewändern aus Maishüllblättern sind hübsch anzusehen. Man hat seinen Spaß, zieht durchs Dorf, wagt ein Tänzchen oder trinkt einen Schnaps mit den Schaulustigen. Und selbst die Wampeler und die Reiter beschließen den Tag einträchtig. Schließlich ist der Kampf gegen den Winter ausgefochten und der Frühling kann beginnen.

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