Ausflugsziele

Springlebendig im Pitztal: zu Besuch im Tiroler Steinbockzentrum

Gewagte Sprünge über Stock und Stein, Kraxeleien im Fels und Speed-Klettern über steile Wände – wer dabei an die Kletter-WM denkt, liegt ausnahmsweise falsch. In St. Leonhard im Pitztal tragen die Meisterkletterer nämlich Hörner und Hufe und haben seit Sommer 2020 sogar ihr eigenes Zentrum, das Tiroler Steinbockzentrum.
Modernes, rostfarbenes Gebäude, das Steinbockzentrum, steht neben einem traditionellen Wohnhaus im Pitztal, im Hintergrund schroffe Berge

Wer beim Tiroler Steinbockzentrum ankommt, sieht gleich, dass die tierischen Alpenbewohner draußen im Gehege und drinnen im Ausstellungshaus den Ton angeben. Denn zuallererst steht ein kurzer Spaziergang entlang des Themenwegs an. Er führt vom Parkplatz gemütlich in 15 Minuten zum Ausstellungshaus des Steinbockzentrums, dem „Haus am Schrofen“. Tafeln zur Geschichte, dem Lebensraum und den besonderen Fähigkeiten der Steinböcke und ihrer Nachbarn im Gebirge, den Murmeltieren, machen richtig Lust, die Tiere live zu erleben. Aber zunächst gibt es im Ausstellungshaus noch einiges zu entdecken.

Außenansicht vom Steinbockzentrum, ein modernen rostfarbenes Gebäude in der Pitztaler Bergwelt

Steinböcke drinnen: das „Haus am Schrofen“

Das „Haus am Schrofen“ ist der Mittelpunkt des Tiroler Steinbockzentrums – ein moderner Betonbau neben einem der ältesten Bauernhöfe des Tals. Das passt erstaunlich gut zusammen, denn das neue Haus hat etwas von einem Felsen und seine Fassade erinnert an die Bretter von alten Holzstadeln. Die Umgebung ist auch im Inneren wahrnehmbar, nicht nur weil sich immer wieder Blicke nach draußen öffnen. Ein Teil der Ausstellung dreht sich um frühe Fotografie im Pitztal. Die seltenen Aufnahmen aus der Zeit um 1900 sind wie Fenster in die Geschichte des Tales – in eine Zeit, in der es Jäger, Wilderer, Radfahrer, Wanderfotografinnen und andere interessante Menschen abzulichten gab, aber keine Steinböcke.

Exponate über Daguerreotypie
Ein Horn und eine Zeichnung von einem Steinbock mit Beschreibung der Körperteile an einer Wand

Lange fort und wieder da

Moment mal, … keine Steinböcke!? Bis vor gar nicht so langer Zeit war das noch so. Im Mittelalter wurden sie als Lieferanten für Fleisch, Fell und Arzneien intensiv bejagt und waren in Tirol jahrhundertelang ausgestorben. Wie sie in den 1950er-Jahren wieder angesiedelt wurden, warum sie wahre Kletterprofis sind und wie sie leben, erfährt man im zweiten Teil der Schau – und dann ist es wirklich an der Zeit, den Tieren selbst zu begegnen.

Mehrere Steinböcke stehen auf Felsblöcken im Gehege des Steinbockzentrums

Steinböcke drüben und draußen: Ausblick und Wildtiergehege

Mit ein bisschen Glück kann man Steinböcke in freier Wildbahn von der Aussichtsterrasse des „Hauses am Schrofen“ aus beobachten. Denn von hier aus genießt man einen tollen Blick auf die Berghänge gegenüber. Zahlreiche Nachfahren der kleinen Population, die in den 1950er-Jahren im Pitztal angesiedelt wurde, leben heute dort. Wesentlich näher heran kommt man aber im Wildtiergehege des Steinbockzentrums, das über einen Steg vom Haus aus zu erreichen ist. Dort tummeln sich sieben Steinböcke aus dem Alpenzoo in Innsbruck: ein Steinbock, Steingeißen und kleine Steinkitze.

EIn Steinbock steht auf einem Felsblock im Gehege des Steinbockzentrums

Wenn so ein Knirps aus dem Stand ein, zwei Meter weit springt oder flink durch den Fels klettert, dann finden das sogar gestandene Mannsbilder putzig. Nicht anders ergeht es einem mit den Murmeltieren. Die kann man hier schon einmal dabei erwischen, wie sie sich – Bauch in der Sonne und Nase im Wind – gemütlich sonnen. Wer dabei auf die Idee kommt, dass ihm selbst eine Pause guttäte, dem sei das Café im Haus am Schrofen empfohlen. Es bietet Ruhe, noch mehr Aussicht und nicht zuletzt Stärkung für den kurzen Rückweg.

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