Zur Freude aller Mittelalterfans sieht Schloss Bruck heute noch fast genauso aus wie vor einem halben Jahrtausend. Damals starb der letzte Görzer Graf, der hier residierte, und Kaiser Maximilian I. erbte das Schloss. Da er anderswo wohnte, dachte er – genau wie die späteren Besitzer – nicht daran, die Burg nach dem Geschmack seiner Zeit umzugestalten.
Fünfzehn verschiedene Fledermausarten leben in den versteckten Winkeln der Burg und im Wald rund um das Gemäuer – das ist rund die Hälfte aller bekannten Arten in Österreich. Im Schlosspark erzählt ein Themenweg von den sagenumwobenen Tieren. Wissenswertes über das einstige Leben auf Schloss Bruck gibt es beim Lustwandeln obendrein.
Die Welt von edlen Rittern und Burgfräuleins mit eigenen Augen sehen: An den Familiensonntagen bietet das Museum der Stadt Lienz einen kreativen Mix aus Spiel, Bastelei, spannenden Sagen und Entdeckungsreisen ins Mittelalter. Auch Kindergeburtstage sind auf Anfrage möglich.
Hoch hinaus geht es auf dem Burgfried. Der Turm gehört zu den ältesten Teilen des Schlosses, ist sieben Stockwerke hoch und hat einen Grundriss von 12 mal 12 Metern. Der Ausblick nach allen Seiten war früher nötig, um ankommende Feinde rechtzeitig zu entdecken. Heute macht es einfach Vergnügen, von hoch oben über Osttirol zu blicken.
Schloss Bruck hat eine der größten Sammlungen des Künstlers Albin Egger-Lienz. Für Sonderschauen verleiht es auch Gemälde und bekommt von internationalen Museen Leihgaben für eigene Ausstellungen. So sieht man hier im kleinen Rahmen Kunstwerke von Weltrang. Weil in der Sammlung mehr Objekte lagern, als gezeigt werden können, sind die Ausstellungen jedes Jahr anders.
Ende des 15. Jahrhunderts hat Simon von Taisten die zweistöckige Kapelle neu bemalt. Durch die damals hochmoderne Technik – man malte direkt auf den feuchten Putz – halten die Fresken besonders gut. Die Heiligen und Bibelszenen, die die Handwerker an die Wände der Kapelle malten, leuchten noch immer in den buntesten Farben.
Die Fresken waren kaum trocken, da ritzte schon der Erste ein Graffiti ins Bild. Über Jahrhunderte kamen neue Kritzeleien hinzu, beispielsweise das lateinische „Hic fuit“ („Ich war hier“), griechische Inschriften von Gymnasiasten im 19. Jahrhundert oder „Ray + Lilly“ aus der englischen Besatzungszeit. Die jüngste Nachricht stammt aus dem Jahr 2000, neue sollen nicht mehr dazukommen, um die Wandbilder zu schonen.
Als Außenstelle des Lienzer Standesamtes bietet die Schlosskapelle auf Schloss Bruck ein außergewöhnliches Ambiente und ist deshalb eine beliebte Hochzeitslocation in Osttirol. Wenn man mit Blick auf die 14 heiligen Nothelfer an der Stirnseite der Kapelle „Ja“ sagt, dann kann in der Ehe nichts mehr schiefgehen.
Wenn Museumsleiter Stefan Weis vom Schlosshof als „schönster Konzertbühne der Stadt Lienz“ schwärmt, muss man ihm einfach recht geben. Im Sommer treten hier Größen der österreichischen Pop- und Rockszene auf und im Schlosspark finden auch regelmäßig Blasmusikkonzerte statt.
Zum Krafttanken nach dem Schlossrundgang oder einfach zum Genießen bietet das Schlosscafé mit der wohl aussichtsreichen Terrasse der Stadt einen entspannten Rahmen. Besonders beliebt bei Einheimischen ist der Museumsbrunch an Samstagen, Sonn- und Feiertagen (Voranmeldung notwendig).